Angesichts zunehmender Bedeutung der EU-Forschungsförderung
HRK-Senat diskutiert strategische Ausrichtung der deutschen Hochschulen mit EU-Kommission
Angesichts des Zusammenwachsens der unterschiedlichen nationalen Wissenschaftssysteme in der Europäischen Union hat der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in seiner Sitzung am 3. Juni in Giessen eine ausführliche Diskussion mit der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über deren Politik der Forschungsförderung geführt.
Der Direktor in der Generaldirektion Forschung der EU, Richard Escritt, bezeichnete die Hochschulen als Schlüssel zur Schaffung des von der EU-Kommission angestrebten 'Binnenmarktes für Forschung' und als Hauptzielgruppe der mehrjährigen Forschungsrahmenprogramme, in denen die deutschen Hochschulen traditionell gut platziert seien. Mit dem Sechsten Rahmenprogramm sei indes der Wettbewerb um Fördermittel in Europa schärfer geworden, und er forderte die deutschen Hochschulen auf, ihr jeweiliges internationales Profil weiter zu schärfen und auszubauen. Dazu müssten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Anträgen und Management der Projekte durch Strukturvorgaben der Hochschulen unterstützt werden. Die Hochschulvertreter kritisierten allerdings, dass der bürokratische und finanzielle Aufwand bei der Antragstellung mit dem aktuellen 6. Rahmenprogramm erneut gestiegen sei. Außerdem werde die Beteiligung der Hochschulen durch die Benachteiligung kleiner Institute und durch Defizite bei der Nachwuchsförderung erschwert.
HRK-Präsident Professor Klaus Landfried erklärte vor der Presse den Willen der autonomen Hochschulen, auf der Basis ihres spezifischen Forschungsprofils individuelle Strategien zu entwickeln, um den Platz der deutschen Hochschulen bei der europäischen Zusammenarbeit in der Forschung zu verbessern.
Unabdingbar seien strategische Schwerpunktsetzungen vor Ort, um von dem einen oder anderen EU-Förderinstrument profitieren zu können. Nur mit einer auf das jeweilige Förderinstrument zugeschnittenen Ressourcenbündelung könne die angemessene Infrastruktur aufgebaut und erhalten werden, die zum Management eines großen multilateralen Projekts erforderlich ist, unabhängig davon, ob dieses ein eng definiertes Forschungsthema oder die Unterstützung der Mobilität oder Netzwerkbildung betreffe. Der Managementkompetenz komme beim Wettbewerb um die Einwerbung von Großprojekten inzwischen fast die gleiche Bedeutung zu wie der Fachkompetenz; bei gleicher Fachkompetenz dürfte die Managementkompetenz den Ausschlag geben, zumal bei Fortsetzungsanträgen.
In diesem Zusammenhang dankte der HRK-Präsident auch der 'Koordinierungsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen' für ihre Dienstleistungen an die Hochschulen im Umfeld der EU-Forschungsförderung. Diese Servicefunktion müsse indes den sich ändernden Bedingungen angepasst und entsprechend finanziert werden, um die Hochschulen auf Dauer im Rennen um EU-Mittel zu halten.
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