Laut der Deutschen Bundesbank war 2015 in Deutschland deutlich mehr Falschgeld im Umlauf als noch im Vorjahr. Um Banknoten fälschungssicherer zu machen, arbeiten die Lemgoer Wissenschaftler unter dem Dach des Forschungs- und Entwicklungszentrums CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) an Methoden, wie auch Computer die Echtheit von Banknoten, ähnlich wie der Mensch, visuell feststellen können. Das Forschungsvorhaben wird dabei mit über einer halben Million Euro durch einen Industriepartner gefördert.
Stahlstich wird seit fast zweihundert Jahren als Druckverfahren in der Banknoten- und Wertdokumentenherstellung verwendet. Am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL forschen Lemgoer Wissenschaftler seit 2007 im Projekt Sound-of-Intaglio daran, wie Stahlstich visuell ausgewertet und als Sicherheitsmerkmal verwendet werden kann. Dieses Verfahren wurde nun deutlich erweitert zu Sound-of-Cash. Sie untersuchten hierzu bereits das Verhalten von speziellen Druckverfahren für den Banknotendruck und erarbeiteten ein Verfahren zur objektiven Qualitätsmessung sowie zur eindeutigen Identifizierung der weltweit im Umlauf befindlichen Banknoten.
„Im Forschungsprojekt Sound-of-Intaglio konnten wir schon erfolgreich zeigen, dass der gut fühlbare und sichtbare Stahlstichdruck mit Hilfe von Bildverarbeitungs- und Mustererkennungsmethoden eindeutig ausgewertet werden kann und damit zu einem maschinenlesbaren Sicherheitsmerkmal geworden ist“, erläutert Professor Volker Lohweg, Projektleiter und Vorstand am inIT, über die wesentliche Bedeutung der Stahlstichdrucktechnik für die Echtheit von Banknoten. Lohweg ergänzt: „Dieser Ansatz konnte nun deutlich erweitert werden. Wir sind in der Lage, auch andere wichtige Verfahren hinsichtlich ihrer Echtheit zu beurteilen. Natürlich eignen sich diese Verfahren auch für andere Gebiete der Bildverarbeitung, so z. B. in der Medizin oder Materialsicherung.“
In der aktuellen Phase E des Forschungsprojektes geht es nun darum, die bisherigen Forschungsergebnisse Schritt für Schritt für eine spätere Produktentwicklung zu adaptieren, so Lohweg. Dies soll auf Basis einer breiten Hard- & Softwareplattform realisiert werden. Das Sound-of-Cash-Konzept ist ein auf Bildverarbeitungsalgorithmen basierendes und zum Patent angemeldetes Framework zur Erkennung von Stahlstichstrukturen (Intaglio) und anderen Druckverfahren. Ähnlich einer Schallplatte, detektiert es intrinsische Informationen, um echte von gefälschten Banknoten zu unterscheiden.
„Es ist uns gelungen, verschiedene im Banknotendruck übliche Herstellungs- und Druckverfahren über den Intagliodruck hinaus zur Authentifizierung heranzuziehen“, erklärt Lohweg. Die Lemgoer Forscher benutzen dafür Verfahren, die Fälschungen anhand der Druckverfahren erkennen können und benötigen dafür keine der klassischen Sicherheitsmerkmale mehr.
Das Intaglio-Verfahren erzeugt ein einzigartiges Druckbild, das durch kein anderes Druckverfahren imitiert werden kann. Trotzdem kommt es immer wieder zu Banknotenfälschungen, wie die jüngsten Zahlen der Deutschen Bundesbank belegen. Die Zahl der Fälschungen in 2015, vornehmlich der 20er- und 50er-Banknoten, sei im Vergleich zu 2014 um 51% gestiegen. „Der Euro ist ein dennoch ein sicheres Zahlungsmittel. Auch die Sicherheitsmerkmale der neuen Banknoten-Serien tragen zu einem verbesserten Fälschungsschutz bei“, resümiert Lohweg.
Die Technik für die Herstellung moderner, fälschungssicherer Banknoten macht eine rasante Entwicklung durch und erfordert ein ganz spezielles Know-how. Dazu ziehen die Hersteller von Banknoten nicht selten die Experten vom inIT zu Rate. Dort beschäftigt man sich seit vielen Jahren mit der Produktion und der anschließenden Verarbeitung von Banknoten und entwickelt Methoden, die für die Banknotenauthentifikation und Qualitätsinspektion notwendig sind.
Über das inIT:
Wir bringen die Intelligenz in die Maschine.
Das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL in Lemgo ist eine der führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der industriellen Informationstechnik und beschäftigt derzeit mehr als 60 Beschäftigte.
Automatisierungs- und Informationstechnik sind die tragenden Säulen des Industriestandortes Deutschland. Das derzeit am häufigsten benutzte Schlagwort im Fachgebiet ist „Industrie 4.0“, verkürzt ausgedrückt, die Durchdringung der Produktionstechnik mit Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Hier setzen die Forschungsarbeiten des inIT an. Mit Hilfe der IKT-basierten Automation wird im inIT ein Beitrag geleistet, um die Fabrik der Zukunft wandlungsfähiger, ressourceneffizienter und benutzerfreundlicher zu machen.
Das inIT ist eines der führenden Institute im BMBF-Spitzencluster „Intelligente technische Systeme OstwestfalenLippe – it's OWL".
Beheimatet unter dem Dach des Forschungs- und Entwicklungszentrums CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) auf dem Campus der Hochschule OWL in Lemgo. Das CIIT ist Deutschlands erstes Science-to-Business-Center im Bereich der industriellen Automation. Unter einem Dach arbeiten und forschen voneinander unabhängige Unternehmen und Institute an der Verknüpfung von Informations- und Automatisierungswelt.
Pressekontakt CIIT/inIT:
Jessica Zimmermann
Kulturwissenschaftlerin, M.A.
Geschäftsstelle CIIT / Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
Langenbruch 6 | 32657 Lemgo
Tel.: + 49 (0) 52 61 / 7 02 – 24 11
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Email: j.zimmermann@ciit-owl.de
http://www.init-owl.de
http://www.ciit-owl.de
Professor Dr. Volker Lohweg, Experte für Banknoten- und Dokumentensicherheit am Institut für industr ...
Source: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
Gut zu erfühlen und zu sehen: Der Stahlstichdruck auf einer 10-Euro-Banknote.
Source: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Information technology
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
Professor Dr. Volker Lohweg, Experte für Banknoten- und Dokumentensicherheit am Institut für industr ...
Source: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
Gut zu erfühlen und zu sehen: Der Stahlstichdruck auf einer 10-Euro-Banknote.
Source: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
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