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01/29/2016 09:41

Europäischer Forschungsrat fördert Leipziger Biologen mit 1.5 Millionen Euro

Tilo Arnhold Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

    Leipzig. Der Europäische Forschungsrat hat einen Wissenschaftler der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) mit einem ERC-Starting-Grant ausgezeichnet. Der Biologe Prof. Nico Eisenhauer erhält die mit 1,5 Millionen Euro dotierte Förderung, um in den kommenden fünf Jahren die Auswirkungen von europäischen Regenwürmern in Nordamerika untersuchen zu können, die dort als invasive Arten die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Er ist damit an der Universität Leipzig der erste junge Wissenschaftler der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, der mit dieser renommierten Förderung ausgezeichnet wird.

    Biologische Invasionen durch gebietsfremde Arten gelten als eine der Hauptbedrohungen für die Artenvielfalt auf der Erde und können nicht nur ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen, sondern auch enorme wirtschaftliche Schäden verursachen. Eine dieser Invasionen spielt sich seit Jahrhunderten unter den Füßen der Bevölkerung der USA und Kanadas ab. Abgesehen von wenigen Refugien an der Westküste und im äußersten Süden gab es durch die Vergletscherung seit der letzten Eiszeit über 10.000 Jahre keine einheimischen Regenwürmer in Nordamerika (Ausnahme: wenige glaziale Refugien an den Küsten). Die Europäischen Siedler brachten seit dem 17. Jahrhundert mit ihren Pflanzen auch die Regenwürmer aus der Alten in die Neue Welt. „Regenwürmern wird allgemein eine positive Wirkung auf den Boden nachgesagt: Sie durchpflügen die Erde und unterstützen so die Durchlüftung, die Nährstoffbereitstellung und das Wachstum von Pflanzen“, erklärt Nico Eisenhauer. „Aber die Flora und Fauna der Wälder Nordamerikas ist an dicke organische Bodenschichten angepasst, die nun von den Regenwürmern weggefressen werden. Bisher wurden die Auswirkungen von exotischen Regenwurmarten auf Ökosysteme noch nie im Experiment richtig untersucht.“

    Durch eine bisher einzigartige Kombination aus Beobachtungen, Experimenten im Freiland und im Labor sowie Metanalysen wird das neue Projekt ECOWORM die erste systematische Studie zu den Auswirkungen von Regenwürmern auf Pflanzengemeinschaften und die Nahrungsnetze im Boden sein. Außerdem will das Team in den kommenden Jahren die Auswirkungen des Klimawandels mit höheren Temperaturen und verringerten Sommerniederschlägen in einem einzigartigen Feldexperiment untersuchen, um die Ausbreitung und die Konsequenzen der Regenwurminvasion in Nordamerika vorhersagen zu können.

    Nico Eisenhauer untersucht als Leiter der Forschungsgruppe Experimentelle Interaktionsökologie unter anderem, wie biologische Vielfalt entsteht, welchen Einfluss sie auf das Funktionieren von komplexen Lebensräumen hat und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll und erforderlich sind. Für seine Forschungstätigkeiten wurde der 35jährige Biologe bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis und dem Emmy-Noether-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 2014 ist Eisenhauer Professor an der Universität Leipzig und dem iDiv. Zuvor arbeitete er an den Universitäten in Jena, München, Minnesota, Göttingen und Darmstadt. Seine Spezialität sind Experimente, mit denen die Artenvielfalt und deren Einfluss auf Ökosystemfunktionen im Freiland oder im Labor untersucht werden. Dazu zählt auch das Jena-Experiment, das Diversitätseffekte im Grasland untersucht. Inzwischen leitet Eisenhauer als Sprecher der Forschergruppe in Jena eines der längsten Biodiversitätsexperimente weltweit. In den letzten zehn Jahren hat er über 118 Publikationen in internationalen Journalen veröffentlicht, darunter zahlreiche in den führenden Journalen wie Nature, Science, Nature Communications, PNAS oder Ecology Letters.

    Mit ERC Starting Grants fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) besonders aussichtsreiche Forschungstalente mit bis zu jeweils 1,5 Millionen Euro über maximal fünf Jahre, um sie in den Jahren nach der Promotion in Europa zu halten und ihre wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen. Das Stipendium wird unabhängig von Thema, Nationalität oder Geschlecht vergeben. Einziges Kriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz. Mit dem Einwerben dieser Förderung hat sich Eisenhauer in einem der am stärksten umkämpften europäischen Antragsverfahren für Fördergelder durchgesetzt. Nur etwa 10 Prozent der insgesamt 2920 eingereichten Anträge wurden 2015 zur Förderung überhaupt ausgewählt. Seit seiner Gründung hat der ERC insgesamt rund 5000 Spitzenforscherinnen und –forscher aus über 50.000 Anträge ausgewählt und damit über 20.000 Publikationen gefördert. Über vier verschiedene Förderschemen werden vom ERC pro Jahr insgesamt 1,7 Milliarden Euro vergeben, um die Dynamik, Kreativität und wissenschaftliche Exzellenz der Forschung in Europa an den Grenzen des Wissens zu stärken. Tilo Arnhold

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Nico Eisenhauer
    Lehrstuhl für Experimentelle Interaktionsökologie der Universität Leipzig und Leiter der Forschungsgruppe Experimentellen Interaktionsökologie am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
    Tel.: +49-(0)341-973-167
    https://www.idiv.de/de/das_zentrum/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/eshow/eis...
    sowie
    Carsten Heckmann/ Susann Huster, Pressestelle Universität Leipzig
    Tel.: +49-341-97-35021, - 35022
    http://www.zv.uni-leipzig.de/service/kommunikation/medienredaktion.html
    und
    Tilo Arnhold, Pressestelle iDiv
    Tel.: +49-(0)341-9733-197
    http://www.idiv.de/de/presse/mitarbeiterinnen.html

    Links:
    Experimentelle Interaktionsökologie am iDiv:
    https://www.idiv.de/research/idiv_core_groups/experimental_interaction_ecology.h...
    Heinz Maier-Leibnitz-Preisträger 2014
    http://www.dfg.de/gefoerderte_projekte/wissenschaftliche_preise/leibnitz-preis/2...
    "Die dunkle Seite der Biodiversität" - Prof. Dr. Nico Eisenhauer bei den Science Notes zu Biodiversität
    https://www.youtube.com/watch?v=atnhZwTT4rM

    ERC Starting Grants
    https://erc.europa.eu/funding-and-grants/funding-schemes/starting-grants/german
    https://erc.europa.eu/sites/default/files/document/file/erc_2015_stg_statistics....

    iDiv ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig im Sinne des § 92 Abs. 1 SächsHSFG und wird zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ.
    Beteiligte Kooperationspartner sind die folgenden außeruniversitären Forschungs-einrichtungen: das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Leibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG). http://www.idiv.de/de.html


    More information:

    https://live.idiv.de/de/presse/pressemitteilungen/press_release_single_view/arti...


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    Der Biologe Prof. Nico Eisenhauer erhält die mit 1,5 Mio. EUR dotierte Förderung des ERC, um in den kommenden fünf Jahren die Auswirkungen von europäischen Regenwürmern in Nordamerika zu untersuchen.
    Der Biologe Prof. Nico Eisenhauer erhält die mit 1,5 Mio. EUR dotierte Förderung des ERC, um in den ...
    Foto: Christian Hüller, Universität Leipzig
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

    Der Biologe Prof. Nico Eisenhauer erhält die mit 1,5 Mio. EUR dotierte Förderung des ERC, um in den kommenden fünf Jahren die Auswirkungen von europäischen Regenwürmern in Nordamerika zu untersuchen.


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