Rostocker Professorin diskutiert mit zur Frage: Wo sind die Frauen in europäischen Filmen?
Eine internationale Studie der European Women’s Audiovisual Network (EWA) macht deutlich: In der Filmindustrie verlaufen die Karieren weiblicher Regisseurinnen bei Weitem nicht so erfolgreich, wie die ihrer männlichen Kollegen. Obwohl es eine Vielzahl an weiblichen Talenten gibt, erreicht das kreative Potenzial dieser Frauen häufig nicht das Publikum. Die Ergebnisse der Studie, an der sieben Länder beteiligt waren, werden am morgigen Sonnabend (13. Februar) auf der gerade gestarteten Berlinale 2016 präsentiert und diskutiert. Prof. Elizabeth Prommer vom Institut für Medienforschung der Uni Rostock wird im Podium vertreten sein.
Prof. Elizabeth Prommer und Dr. Skadi Lost (ebenfalls Institut für Medienforschung) bildeten im Rahmen der Studie das deutsche Forschungsteam und haben u.a. die Befragung von knapp 1.000 Regisseurinnen und Regisseuren vorgenommen und ausgewertet. Neben Deutschland nahmen Österreich, Kroatien, Schweden, Großbritannien, Frank sowie Italien an diesem Projekt teil.
Die Studie macht die Unter-Repräsentiertheit weiblicher Regisseurinnen, die sich über sämtliche Stufen der Filmproduktion und des Vertriebs zieht, auch für Europa offenkundig. Konkret bedeutet das beispielsweise:
• Es findet ein gravierender Nicht-Einstieg in die Industrie statt: 44% der Absolventen von Filmhochschulen sind Frauen, aber der Anteil von Frauen die in der Industrie als Regisseurinnen arbeiten beträgt nur lediglich 24%.
• Bei nur einem von fünf Filmen führt eine Frau Regie.
• Der größte Teil öffentlicher Filmförderung fließt in Filmprojekte, die von Männern inszeniert werden (84%).
• Diese offensichtliche Ungleichheit wird auch von 80% der Befragten in Europa als solche wahrgenommen.
• Zwei Drittel der europäischen Befragten fordern eine Quote für die Filmförderung, unter den deutschen Befragten sind es sogar vier von fünf Befragten, die eine Geschlechter-Quote für richtig halten.
Der Report zeigt ebenfalls auf, dass Frauen bei Filmfestivals in der Regel erfolgreicher abschneiden: 2013 waren Filme von Frauen proportional häufiger bei Filmfestivals vertreten. Darüber hinaus wurden häufiger Spielfilme mit einem Preis geehrt, bei denen Frauen Regie führten.
Die gerade veröffentlichte Report on gender equality for directors in the European film industry ist das Ergebnis der zweijährigen Untersuchung, die 2014 bis Ende 2015 lief. Finanziert wurde diese Studie durch Mittel der EU und verschiedener Länderfilmförderungen.
EWA Network ist eine europaweite Organisation, die sich für die Chancengleichheit von Frauen einsetzt, die in der audiovisuellen Branche jenseits der Leinwand tätig sind. Die gerade veröffentlichte Studie ist das Ergebnis zweijähriger Untersuchungen.
Kontakt:
Universität Rostock
Prof. Dr. Elizabeth Prommer
Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft
Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Philosophischen Fakultät
Tel: 0179-2 95 46 79
elizabeth.prommer@uni-rostock.de
www.uni-rostock.de
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Foto: privat)
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Cultural sciences, Media and communication sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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