idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/18/2016 17:27

Mit neuen Wirkstoff-Fähren ins Gehirn vordringen

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Neue Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel Alzheimer oder Gehirntumore erforschen Wissenschaftler des Instituts für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg. Zusammen mit einem Forscherteam aus den USA entwickeln Prof. Dr. Gert Fricker auf dem Gebiet der Pharmazeutischen Technologie und die Neurobiologin Prof. Dr. Ulrike Müller sogenannte Trägersysteme, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit wie eine Fähre bestimmte Wirkstoffe in das Gehirn einschleusen können. Das dreijährige Vorhaben wird als Schlüsselprojekt von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit rund 560.000 Euro unterstützt.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 18. Februar 2016

    Mit neuen Wirkstoff-Fähren ins Gehirn vordringen
    Dreijähriges Schlüsselvorhaben wird mit rund 560.000 Euro gefördert

    Neue Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel Alzheimer oder Gehirntumore erforschen Wissenschaftler des Instituts für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg. Zusammen mit einem Forscherteam aus den USA entwickeln Prof. Dr. Gert Fricker auf dem Gebiet der Pharmazeutischen Technologie und die Neurobiologin Prof. Dr. Ulrike Müller sogenannte Trägersysteme, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit wie eine Fähre bestimmte Wirkstoffe in das Gehirn einschleusen können. Das dreijährige Vorhaben wird als Schlüsselprojekt von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit rund 560.000 Euro unterstützt. Die Forschungsarbeiten beginnen im April 2016.

    Die Blut-Hirn-Schranke, die das zentrale Nervensystem vom Blutkreislauf abschottet, wird von den Gefäßwänden der Gehirnkapillaren gebildet und erlaubt nur wenigen Nährstoffen den freien Durchtritt. Insbesondere für Makromoleküle wie Proteine, DNA oder RNA ist die Barriere praktisch völlig undurchlässig. Genau diese Moleküle, sogenannte Biologicals, sind aber für die Therapie von Erkrankungen wie Alzheimer oder zur Behandlung von aggressiven Hirntumoren, den Glioblastomen, von besonderem Interesse, wie Prof. Fricker erläutert.

    Seine Arbeitsgruppe hat nun spezielle Polymer-Nanopartikel entwickelt, die an ihrer Oberfläche modifiziert sind und ganz gezielt an die Blut-Hirn-Schranke andocken, diese überwinden und sich anschließend im Gehirn auflösen. Nach Angaben von Prof. Fricker können diese Partikel mit niedermolekularen Wirkstoffen, das heißt Stoffen mit geringer Molekülmasse, „hoch“ beladen werden. Sie befördern dann die ansonsten nicht gehirngängigen Stoffe in das zentrale Nervensystem, wo therapeutisch notwendige Konzentrationen erreicht werden.

    Das zugrundeliegende Konzept wird nun auf Biologicals übertragen, die von Prof. Müller und ihrer Kollegin Prof. Dr. Olivia Merkel von der Wayne State University Detroit (USA) bereitgestellt werden. Ulrike Müller ist Spezialistin für die Erforschung der Alzheimer-Erkrankung. Die Heidelberger Neurobiologin und ihre Arbeitsgruppe liefern das Peptid APPsα, das Nervenzellen schützt und als Gegenspieler des toxischen ß-Amlyoids gilt. Die ß-Amlyoid-Ablagerungen werden als eine der Hauptursachen von Alzheimer angesehen. Olivia Merkel und ihr Forschungsteam stellen sogenannte small interfering RNA-Moleküle zur Verfügung. Mit Hilfe dieser kurzen Moleküle aus Ribonukleinsäure soll die Expression bestimmter Gene in Gehirntumoren abgeschaltet werden.

    Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung dient der Förderung medizinischer Wissenschaft. Als Schlüsselprojekte unterstützt die Stiftung Vorhaben, die das Potential aufweisen, grundlegende und für ein ganzes Forschungsfeld richtungweisende Entdeckungen zu ermöglichen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gert Fricker und Prof. Dr. Ulrike Müller
    Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie
    Telefon (06221) 54-8336 (Fricker) und -6717 (Müller)
    gert.fricker@uni-hd.de, u.mueller@urz.uni-hd.de

    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    More information:

    http://www.ipmb.uni-heidelberg.de/phazt/abteilung
    http://www.ipmb.uni-heidelberg.de/bioinfo-fkt_gen/mueller


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).