Elke Krahmann untersucht u. a. Rolle von privaten Sicherheitsfirmen bei militärischen Einsätzen
Prof. Dr. Elke Krahmann ist neue Lehrstuhlinhaberin für International Political Studies an der Universität Witten/Herdecke (UW/H). Als ausgewiesene Expertin für sicherheits- und verteidigungspolitische Fragen hat sie kürzlich die Bemühungen der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International mit dem Diskussionspapier „Private Militär- und Sicherheitsunternehmen: Mehr Kapazität, weniger Verantwortung?“ (www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Wissen/Publikationen/TI-D_Diskussionspapier_D_web.pdf) unterstützt. Dabei ging es um die Frage, wie der Einsatz privater Militär- und Sicherheitsfirmen in militärischen Konflikten kontrolliert und reguliert werden kann. Dieses Thema war Gegenstand einer Podiumsdiskussion auf der Münchener Sicherheitskonferenz vom 12. bis zum14. Februar.
Krahmann hat sich in den letzten Jahren u.a. intensiv mit der Praxis beschäftigt, Aufgaben im Rahmen internationaler militärischer Missionen an Privatfirmen zu übertragen. Sie vertritt den Standpunkt, dass staatliche Gewaltaufgaben nicht ausgelagert werden dürfen und eine transparente Auftragsvergabe und internationale Qualitätsstandards für private Militär- und Sicherheitsfirmen, die z. B. im Irak und in Afghanistan tätig sind, gelten müssen. „Die Tötung unschuldiger Zivilisten durch das amerikanische Unternehmen Blackwater im Irak 2007 hatte weltweit für Empörung gesorgt und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Beteiligung privater Militär- und Sicherheitsfirmen an Militäreinsätzen gelenkt“, so Krahmann.
Dennoch, so erläutert das Diskussionspapier, werden private Sicherheitskräfte zunehmend für den Objektschutz von militärischen Einrichtungen, als Personenschützer oder Konvoi-Begleiter in Konfliktregionen eingesetzt. Wenn diese privaten Sicherheitsdienstleister in gewaltsame Auseinandersetzungen mit Aufständischen hineingezogen werden, werden dabei auch Zivilisten getötet. „Es geht um die trennscharfe Unterscheidung, wer Kampfhandlungen ausüben darf“, sagt Elke Krahmann. „In Deutschland hat sich die Interpretation des Begriffs ‚militärische Kernaufgabe‘ im Laufe der Jahre gewandelt. Hatte die Bundeswehr 2004 und 2005 die Auslagerung von Aufgaben in den Bereichen Bewachung, Reparatur, Wartung und Logistik im Rahmen internationaler militärischer Interventionen vor Ort noch prinzipiell abgelehnt, so wurden diese Aufgaben in Afghanistan routinemäßig ausgelagert.“ Auch nutzte die Bundeswehr privates Sicherheitspersonal zum Schutz von Militärstützpunkten im Einsatzgebiet.
Elke Krahmann absolvierte ihr Studium der Politikwissenschaft in Berlin, Oxford und Marburg. Sie promovierte an der London School of Economics und leitete danach Lehrstühle an der Universität Bristol und der Brunel University London. Ihr Buch „States, Citizens and the Privatization of Security“ (Cambridge, University Press, 2010) wurde mit dem Ernst-Otto-Czempiel Preis ausgezeichnet. Zurzeit arbeitet Prof. Krahmann an einem Forschungsprojekt zum Einsatz von privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen durch die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die NATO.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Elke Krahmann, elke.krahmann@uni-wh.de oder 02302 / 926-579
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Prof. Dr. Elke Krahmann
Source: UW/H
Criteria of this press release:
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