idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/05/2016 09:07

Entdeckung: Darmbakterien fördern das Stammzellwachstum bei Darmkrebs

Franziska Clauß Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien TU Dresden

    Eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland ist der Darmkrebs. Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig, Forschungsgruppenleiter am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) – Exzellenzcluster an der TU Dresden und Arzt an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, konnte erstmals eine entscheidende Rolle von Darmbakterien in der Regulierung von Stammzellen im Darm und der Entwicklung von Darmkrebs nachweisen. Diese Entdeckung verspricht neuartige Therapieansätze – nicht nur für Krebs, sondern auch zur Unterstützung der Regeneration des Darmes, wie zum Beispiel nach einer Chemotherapie.

    Dresden. Die Darmoberfläche ist ein sich rasch erneuerndes Gewebe, dessen Regeneration von Stammzellen des Darms ausgeht. Eine Zerstörung dieser Stammzellen, wie zum Beispiel nach einer Chemotherapie, führt zu einer verschlechterten Regeneration des Darmes und zu schwerer Erkrankung. Im Gegensatz dazu können genetische Mutationen, die das Wachstum von Darmstammzellen weiter fördern, zu unkontrollierter Organregeneration und der Entwicklung von Darmkrebs führen. Stammzellen im Darm bedürfen daher gut abgestimmter Kontrollmechanismen, die die Regeneration unterstützen, aber die Krebsentstehung verhindern.

    Sebastian Zeißigs Forschungsgruppe konnte nun zeigen, dass Bakterien innerhalb der normalen Darmflora in Darmgewebe eindringen und ein Enzym in Stammzellen aktivieren, das das Stammzellwachstum unterstützt und somit die Krebsentwicklung fördert. Diese Entdeckung könnte die Grundlage neuartiger Therapien für die Prävention und Behandlung von Darmkrebs bilden. „In Zukunft könnten Bakterien, die so konstruiert sind, dass sie bestimmte Signalwege blockieren, als lokal im Darm wirkende Probiotika eingesetzt werden. Damit könnte das Wachstum von Darmkrebs gehemmt oder möglicherweise sogar seine Entstehung gänzlich verhindert werden“, so Sebastian Zeißig. Da Stammzellen für die Regeneration des Darmes essentiell sind, könnten Therapien, welche auf diese Signalwege fokussieren, zukünftig auch helfen, neue Medikamente zu entwickeln, die die Nebenwirkungen bei Chemotherapien, Strahlentherapien oder anderen Schäden des Darms reduzieren.

    Mit seiner Forschungsgruppe am CRTD hat Sebastian Zeißig bereits begonnen, Darmbakterien genetisch zu verändern, um die Regeneration und Krebsentwicklung im Darm zu beeinflussen. Sebastian Zeißig, der auch als Oberarzt an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden tätig ist, fügt hinzu: „Mit einem starken Fokus auf Stammzellbiologie und einer engen Verbindung zur klinischen Medizin bietet das CRTD ein einzigartiges Umfeld für Ärzte in der Forschung, um neue Behandlungsmethoden für die regenerative Medizin und Krebstherapie zu entwickeln.“

    Wissenschaftliche Publikation:
    "Epithelial calcineurin in the control of microbiota-dependent intestinal tumor development" (NMED-A75820A)
    DOI 10.1038/nm.4072

    Pressekontakt:
    Franziska Clauß
    Pressesprecherin
    Tel.: +49 351 458 82065, E-Mail: franziska.clauss@crt-dresden.de


    More information:

    http://www.crt-dresden.de


    Images

    Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig
    Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig
    © CRTD
    None


    Attachment
    attachment icon Darmkrebsentwicklung

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results
    German


     

    Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).