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04/29/2016 10:56

Jahresempfang des Deutschen Archäologischen Instituts mit Außenminster Frank-Walter Steinmeier

Nicole Kehrer Pressestelle
Deutsches Archäologisches Institut

    Der Empfang war zugleich Startpunkt des Projekts „Stunde Null - Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ und Gründung des Archaeological Heritage Network

    Am 27. April 2016 wurde in Anwesenheit von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier das Projekt „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise" offiziell gestartet. Es geht auf eine Initiative des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) zurück und steht auf einer breiten Basis kooperierender Einrichtungen, dem Archaeological Heritage Network.

    Außenminister Steinmeier betonte in seiner Ansprache „die Projekte, die wir mit der Initiative „Stunde Null" fördern, sind komplex und vielschichtig. So vielschichtig und komplex, mag manch einer sagen, wie die Herausforderungen, die mit dem Wiederaufbau Syriens einhergehen werden!"

    Die Zerstörung des kulturellen Erbes in Syrien und im Irak durch den sogenannten Islamischen Staat schafft übermächtige, eigens medial inszenierte Bilder beispielsweise von der Sprengung der Tempel in Palmyra. Dabei gerät mitunter aus dem Blick, dass seit 2011 syrische Städte und große Teile des kulturellen Erbes zerstört werden, die zum Lebensalltag der Menschen gehören. Aus dem Blick gerät manchmal auch die Frage, wie Syrien nach dem Ende der Krise als Lebensraum für Menschen wiederaufgebaut werden kann.

    Das Deutsche Archäologische Institut als eine der größten archäologischen Forschungseinrichtungen weltweit initiierte das Projekt „Stunde Null", um für diese Herausforderung Kompetenzen zu bündeln und Synergieeffekte zu schaffen. Die Präsidentin des DAI beschrieb in ihrer Rede die Ziele des Netzwerkes: „Wir verfügen in Deutschland über große Kompetenzen auf diesem Feld. Aufgrund föderaler Strukturen sind diese in zentralen Bereichen jedoch auf die Bundesländer bezogen. Andere Einrichtungen haben einen explizit auf Deutschland bezogenen Auftrag. Diese Kompetenzen auch für die konkrete Arbeit im Ausland sichtbar und einsetzbar zu machen, ist ein Ziel des Archaeological Heritage Network. Ein anderes besteht darin, hiervon wiederum zu lernen und das eigene Handeln in globaler Spiegelung zu reflektieren."

    Die aktuelle Herausforderung

    Die Tempel von Palmyra sind bedeutende Stätten des kulturellen Erbes in Syrien. Doch beim Wiederaufbaus Syriens müssen andere Maßnahmen des Kulturerhalts Priorität haben. Höchste Eile ist geboten, wenn es darum geht, syrische Städte mit ihren antiken Denkmälern und historischen Stadtkernen zu retten und zu erhalten, nachdem bereits jetzt internationale Investoren mit Bulldozern Schutt und Bausubstanz weggeschoben und ganze Stadtareale aufgekauft haben.

    Es kann also nicht primär um die Frage gehen, wie man die Tempel von Palmyra rekonstruiert, sondern vielmehr darum, wie man zum Beispiel mit dem bereits 2012 zerstörten Basar von Aleppo, einem UNESCO-Welterbe, verfahren will. Soll die Altstadt von Aleppo in ihrer Struktur erhalten und teilweise wieder aufgebaut werden oder will man sie als Schutthalde schließlich vergessen? Syrische Experten werden gemeinsam mit deutschen Kollegen daran arbeiten, archäologische Analysen am Basar von Aleppo sowie eine stadtplanerische Bestandsaufnahme durchzuführen, um zielführende Planungsprozesse gestalten und schließlich durchführen zu können.

    Im Mittelpunkt des Projekts „Stunde Null" steht die Weiterbildung syrischer Architekten, Archäologen, Denkmalpfleger, Bauforscher, Stadtplaner und vor allem Handwerker. Ein großer Teil der Aus- und Weiterbildung findet in den Nachbarländern Syriens statt, die Flüchtlinge aufgenommen haben. Für Hochschulabsolventen stehen darüber hinaus Stipendien für Masterstudiengänge in Baudenkmalpflege an der Helwan University in Kairo und an der German Jordanian University in Amman zur Verfügung. In Ergänzung dazu werden lokale Kräfte bei Arbeiten zum Erhalt bedeutender Denkmäler im Libanon, in Jordanien, im Irak und in der Türkei professionell geschult und zu Fachkräften weitergebildet.

    So vereint das Projekt humanitäre Hilfe, indem es Arbeitsplätze schafft und Perspektiven durch Ausbildung eröffnet – nicht in abstrakten Lehreinheiten, sondern in konkreter Planung und Anwendung beim Wiederaufbau und damit Erhalt bedeutender Denkmäler in der Region.

    Das Netzwerk und das Projekt werden vom Auswärtigen Amt unterstützt. Sondermittel „Flucht und Migration" des Auswärtigen Amts tragen dazu bei, das Projekt in den nächsten Jahren umzusetzen. Die Gerda Henkel-Stiftung fördert zahlreiche Stipendien und Projekte im Kontext des Projektes „Die Stunde Null".

    Die Präsidentin des DAI dankte dem Bundesminister des Auswärtigen ebenso wie den Mitgliedern des Deutschen Bundestages für ihr persönliches Engagement und ihre Entscheidungen, die eine finanzierung und Umsetzung des Projekte „Die Stunde Null" überhaupt erst möglich machen.

    Das Archaeological Heritage Network

    Deutschland verfügt über eine Fülle von Kompetenzen im Bereich des Kulturerhalts. An Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Museen, in nationalen und internationalen Verbänden und besonders auch im Bereich der Landesarchäologie und Landesdenkmalpflege.

    Ein Ziel des Netzwerkes besteht darin, diese Kompetenzen für die konkrete Arbeit im Ausland sichtbar und einsetzbar zu machen. Ein zweites Ziel besteht darin, hiervon wiederum zu lernen und das eigene Handeln in globaler Spiegelung zu reflektieren.

    Das erste gemeinsame Projekt des Netzwerkes trägt den Titel „Die Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise". Die Mitglieder des Netzwerkes wollen ihre Zusammenarbeit jedoch nicht auf dieses Thema beschränken, sondern zukünftig weitere Projekte initiieren. Das Netzwerk ist daher auch als erweiterbares Netzwerk gedacht.

    Die Präsidentin der Deutschen UNESCO Kommission, Prof. Verena Metze-Mangold und Gründungsmitglieder des Netzwerkes sind:

    Baudenkmalausschuss des Deutschen Archäologischen Institut
    Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
    Deutsche Stiftung Denkmalschutz
    Deutsche UNESCO-Kommission
    Deutscher Akademischer Austauschdienst
    Deutsches Archäologisches Institut
    Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz
    Deutsches Nationalkomitee von ICOMOS
    Gerda Henkel Stiftung
    Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
    Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
    Koldewey-Gesellschaft (Vereinigung für baugeschichtliche Forschung e. V.)
    Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
    Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz
    Stiftung Preußischer Kulturbesitz
    Verband der Landesarchäologen
    Verein der „Freunde der Altstadt von Aleppo"
    Vereinigung der Landesdenkmalpfleger


    More information:

    http://www.dainst.org/project/1869856 - Projekt "Stunde Null"
    http://www.dainst.org/project/1869165 - Archaeological Heritage Network
    http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Reden/2016/160427_DAI.html - Rede Frank-Walter Steinmeier
    https://www.dainst.org/documents/10180/1879521/Rede+von+Friederike+Fless+zum+Jah... - Rede Friederike Fless


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    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eröffnet den Empfang
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eröffnet den Empfang
    Source: Andreas Paasch/DAI

    Gründungsmitglieder des Archaeological Heritage Network
    Gründungsmitglieder des Archaeological Heritage Network
    Source: Andreas Paasch/DAI


    Attachment
    attachment icon Rede der DAI-Präsidentin Friederike Fless

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, History / archaeology, Politics, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eröffnet den Empfang


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