idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/25/2016 08:05

Gesund zum Mars und zurück

Katja Klein M.A. Pressereferat
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

    Das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) arbeitet in internationaler Kooperation an mobiler medizinischer Diagnostik für bemannte Weltraummissionen

    Die Mitarbeiter des Instituts für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt testeten in Kooperation mit der Firma OHB System AG, Bremen, und einem internationalen europäischen Forschungskonsortium in der Mars-Simulationsumgebung in Rio Tinto, Andalusien, Spanien, als Gastwissenschaftler im EU-Projekt MOONWALK ein neuartiges, mobiles Diagnosesystem zur medizinischen Überwachung von Astronauten während bemannten Weltraummissionen.

    Zusammen mit der Firma OHB System AG, Bremen, einem führenden europäischen Raumfahrtunternehmen, entwickeln die Mitarbeiter des Instituts für Medizintechnik Schweinfurt derzeit ein neuartiges, mobiles medizinisches Messsystem zur Diagnostik des Herz-Kreislaufsystems und der Gefäßeigenschaften für Anwendungen in bemannten Weltraummissionen. Wissenschaftler vermuten, dass sich bei langdauernden Aufenthalten im Weltraum die Eigenschaften der Blutgefäße ändern und die Gefäße schneller altern als auf der Erde.

    Der Fokus im EU-Projekt MOONWALK zur Simulation von zukünftigen bemannten Mond- und Marsmissionen, das im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union im Bereich „Space Research“ gefördert wird, richtet sich insbesondere auf die Entwicklung von Zukunftstechnologien und Mensch-Maschine-Schnittstellen zur interaktiven Steuerung von Robotersystemen bei Außenbordaktivitäten durch die Astronauten auf den Himmelskörpern und die Beherrschung der langen Verzögerungszeiten bei der Kommunikation zwischen Erde und Mars. Daneben ist eine mobile medizinische Überwachung von größter Wichtigkeit für den Erhalt der Gesundheit der Astronauten.

    Interplanetare bemannte Exkursionen, wie beispielsweise der bemannte Flug zum Mond oder zum Mars, benötigen eine intensive Vorbereitung. In einer Experimentierphase des MOONWALK-Projektes in der Mars-Simulationsumgebung Rio Tinto in Andalusien, Spanien, konnten die IMES-Mitarbeiter zusammen mit einer Forschergruppe der Firma OHB System AG, Bremen, als Gastforscher ihre neuen medizintechnischen Entwicklungen testen. Das Experimentierumfeld liegt mitten im iberischen Pyritgürtel, einer Landschaft, in der seit der Kupfersteinzeit vor 5000 Jahren Metallerze, wie Eisen, Kupfer, Silber, Blei und Gold abgebaut wurden und sich bei der dortigen Metallverarbeitung riesige Schlackenhalden auftürmten, die eine Umgebung ähnlich der Marsoberfläche schufen.

    Das mobile und digitale medizintechnische Prototyp-Messsystem CAVExplorer 2.0 wird am Körper des Astronauten unter dem Astronautenanzug getragen. Wenige Elektroden am Oberkörper messen die elektrischen Signale des menschlichen Herzens. Mit Hilfe von rotem und infrarotem Licht wird die Pulswelle entlang der Blutgefäße mit einem Sensor am Ohrläppchen detektiert. Durch die elektronische Synchronisation der beiden Messsignale und die Berücksichtigung von physiologischen Zusammenhängen kann der Zustand des Herz-Kreislaufsystems und der Blutgefäße berechnet, abgespeichert und angezeigt werden.

    Die medizinische Betreuung der Astronauten bei einem Marsflug sprengen die technischen Notwendigkeiten, die bei telemedizinischen Anwendungen auf der Erde erforderlich sind. Befindet sich der Mars beispielsweise in größter Erdentfernung, muss der Astronaut etwa 44 Minuten auf eine ärztliche Antwort warten, wenn er eine Anfrage wegen seines Gesundheitszustandes zum betreuenden Arzt auf der Erde schickt. Aufgrund der Entwicklung der aufwändigen Techniken für die bemannten Weltraummissionen erhoffen sich die Forscher auch Fortschritte für medizinische Anwendungen auf der Erde.

    Zum MOONWALK-Konsortium gehören das Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Robotics Innovation Center, Bremen (Projektkoordination), die Unternehmen COMEX S.A., Marseille, Frankreich (Technische Koordination), AIRBUS Group, Newport, Großbritannien, LIQUIFER Systems Group GmbH, Wien, Österreich, Space Applications Services N.V. (SAS), Zaventem, Belgien, die Norwegian University of Science and Technology (NTNU), Centre for Interdisciplinary Research in Space, Trondheim, Norwegen und das Instituto Nacional de Técnica Aerospacial (INTA) der spanischen Weltraumorganisation in Torrejón de Ardoz, Spanien. Das Projekt MOONWALK wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7. Rahmenprogramms im Bereich SPACE im Programm SPA.2013.2.1-02 mit der Finanzhilfevereinbarung 607346 über drei Jahre gefördert.

    Die Forschungsaktivitäten des IMES sind Teil der Internationalisierungsbemühungen und des Wissenstransfers mit der Industrie der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.


    More information:

    http://www.fhws.de


    Images

    Der Astronaut steuert den mobilen Roboter in der Mars-Simulationsumgebung Rio Tinto in Andalusien, Spanien
    Der Astronaut steuert den mobilen Roboter in der Mars-Simulationsumgebung Rio Tinto in Andalusien, S ...
    Foto FHWS / Kullmann
    None

    Mobiles, am Körper getragenes Prototyp-Messsystem CAVExplorer 2.0 zur Untersuchung des Herz-Kreislauf- und Gefäßsystems von Astronauten bei bemannten Weltraummissionen.
    Mobiles, am Körper getragenes Prototyp-Messsystem CAVExplorer 2.0 zur Untersuchung des Herz-Kreislau ...
    Foto FHWS / Kullmann
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Electrical engineering, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Physics / astronomy
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Der Astronaut steuert den mobilen Roboter in der Mars-Simulationsumgebung Rio Tinto in Andalusien, Spanien


    For download

    x

    Mobiles, am Körper getragenes Prototyp-Messsystem CAVExplorer 2.0 zur Untersuchung des Herz-Kreislauf- und Gefäßsystems von Astronauten bei bemannten Weltraummissionen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).