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06/07/2016 16:12

HoF-Publikation: Die BFI-Policy-Arena in der Schweiz

Kerstin Martin Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Akteurskonstellationen im Schweizer Bildungs-, Forschungs- und Innovationsystem (BFI) sind komplex. Rund 160 Akteure sind an der Vermittlung zwischen internen BFI-Leistungsprozessen und externen Leistungsansprüchen an den BFI-Bereich beteiligt. Die Herausarbeitung der Akteursanordnungen, der Interaktionen, Vermittlungsinstrumente und Policy-Prozesse sowie der Steuerungswiderstände und zentralen Konflikte liefert zugleich eine Einführung in die schweizerische BFI-Politik.

    Im Auftrag des Schweizerischen Wissenschafts- und Innovationsrates (SWIR) hat das Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) die Akteurskonstellationen im Schweizer BFI-System (Bildung, Forschung, Innovation) analysiert. Gegenstand waren die Akteure, die an der Vermittlung zwischen internen BFI-Leistungsprozessen und externen Leistungsansprüchen an Hochschulbildung, Forschung und Innovation beteiligt sind.

    Werden von den rund 160 Akteuren funktionsidentische Akteure (etwa die kantonalen Erziehungsdirektionen) jeweils gleich 1 gezählt, so verbleiben immer noch 60 Akteure. Von diesen sind 45 auf der Bundesebene angesiedelt, vier dienen der Bund-Kantone-Kooperation, die restlichen sind kantonal bzw. interkantonal.

    Wo es Redundanzen im Bereich der BFI-Politikkonzeption und -beratung gibt, erlauben sie ein Konfliktmanagement auf tiefer Ebene, fördern allerdings auch eine gewisse Intransparenz und steigern tendenziell den Einfluss starker bundesnaher Akteure. Fehlende Transparenz wird funktional durch informelle Kommunikation ausgeglichen. Hier stellt die Vielzahl beteiligter intermediärer Akteure nicht nur – wie mitunter wahrgenommen – ein Verfahrenshindernis dar, sondern auch ein Gegengewicht: Sie erzeugt einen starken Zwang zur auch formalisierten Kommunikation. Im übrigen sichern die intermediären Akteure, dass die Kommunikationsschwellen zwischen Politik und Öffentlichkeit einerseits und BFI-Leistungsebene andererseits überbrückt werden.

    Eine übergroße Mehrheit der BFI-Policy-Akteure bilden die Repräsentanten einer primären Orientierung an außerwissenschaftlicher Relevanz des BFI-Sektors. Das macht einerseits die Stärke des Rufes nach einer Stärkung der Innovationsstrukturen erklärlich. Andererseits ist es vor diesem Hintergrund überraschend, dass die (Ausstattungs-)Bedürfnisse der freien incl. der Grundlagenforschung sehr kontinuierlich und alles in allem auch komfortabel bedient werden. Strukturell allerdings ist der Ausgleich zwischen Qualitäts- und Relevanzpriorisierung nur gering gesichert, muss mithin als zumindest gefährdet gelten. Angesichts der Zunahme utilitaristischer Tendenzen ist dies keine nur hypothetische Aussage.

    Insgesamt: Die schweizerische BFI-Policy-Arena und die in ihr realisierte BFI-Politik sind gekennzeichnet durch: (1) eine Vielzahl der zu vermittelnden Bereiche und Ebenen, (2) die Vielzahl der beteiligten Akteure, (3) den hohen Kompetenzverflechtungsgrad im kooperativen Föderalismus, (4) einen hohen Abstimmungsaufwand der BFI-Politikfindung (Vernehmlassungskultur), (5) das unterschiedliche Gewicht der Akteure, (6) Konkurrenzen zwischen den starken Akteuren, (7) die besondere Bedeutung intermediärer Schnittstellen-Akteure, (8) die Abwesenheit eines Deutungs- und Entscheidungsmonopols, (9) die verfahrensprägende Bedeutung der Konkurrenz zwischen dem Qualitätsprogramm der Wissenschaft und dem wissenschaftsbezogenen Relevanzprogramm der Politik incl. einer politischen Priorisierung des ökonomisch fokussierten Innovationsparadigmas sowie (10) durch eine insgesamt dominierende Orientierung der BFI-Politik an Kontextsteuerung.

    Peer Pasternack / Isabell Maue: Die BFI-Policy-Arena in der Schweiz. Akteurskonstellation in der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik, unt. Mitarb. v. Daniel Hechler, Tobias Kolasinski und Henning Schulze, BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2016, 327 S.

    Kurzfassung: Peer Pasternack / Isabell Maue: Die Akteurskonstellationen im Schweizer Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystem, unt. Mitarb. v. Tobias Kolasinski, Schweizerischer Wissenschafts- und Innovationsrat (SWIR), Bern 2015, 71 S.

    Ansprechpartner: Prof. Peer Pasternack, eMail: peer.pasternack@hof.uni-halle.de
    Tel.: +49 (0)3491 - 466 254


    More information:

    http://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/BFI-PolicyarenaCH.pdf – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
    http://swir.ch/images/stories/pdf/de/Arbeitsdokument_Geschaeftsstelle_SWIR_5_201... – Kostenloser Download der Kurzfassung
    https://www.bwv-verlag.de/shop/bwv/apply/viewdetail/id/5471/ – Verlagsseite


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    Die BFI-Policy-Arena in der Schweiz. Akteurskonstellation in der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik
    Die BFI-Policy-Arena in der Schweiz. Akteurskonstellation in der Bildungs-, Forschungs- und Innovati ...

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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Die BFI-Policy-Arena in der Schweiz. Akteurskonstellation in der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik


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