20 Präsidentinnen und Präsidenten, Rektorinnen und Rektoren von Hochschulen mit Gesundheitsstudiengängen sowie Leitungen von Fachbereichstagen und Fachgesellschaften fordern das Ende der Modellphase für die primärqualifizierenden Studiengänge in den Gesundheitsberufen. Sie haben ein Positionspapier unterzeichnet, das an den Bundestag verschickt wurde. Verfasst wurde es von der Hochschule Fresenius und der Hochschule für Gesundheit.
Die Hochschule Fresenius und die Hochschule für Gesundheit (hsg) haben ein Positionspapier zur ‚Weiterentwicklung der Modellstudiengänge in den Gesundheitsfachberufen‘ verfasst, das bislang 20 Präsidentinnen und Präsidenten, Rektorinnen und Rektoren von Hochschulen mit Gesundheitsstudiengängen sowie Leitungen von Fachbereichstagen und Fachgesellschaften unterzeichnet haben. In dem Papier wird der Bundestag aufgefordert, die Modellphase für die primärqualifizierenden Studiengänge in den Gesundheitsberufen zu beenden und diese in reguläre Studiengänge zu überführen. Das Papier wurde am 11. Juli 2016 an alle Gesundheitspolitikerinnen und -politiker des Deutschen Bundestages verschickt.
Hintergrund der Initiative ist: In die Berufsgesetze der therapeutischen Gesundheitsfachberufe (Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie) sowie der Hebammen wurden im Jahr 2009 Modellklauseln eingeführt, die es erlauben, auch an Hochschulen die Ausbildung dieser Berufe, die bisher an Berufsfachschulen stattfindet, durchzuführen. Von der hochschulischen Ausbildung der Gesundheitsberufe verspricht sich der Gesetzgeber eine höhere, wissenschaftlich fundierte Qualifikation der Therapeutinnen und Therapeuten sowie Hebammen. Die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung soll hierdurch verbessert werden. Die Modellklauseln sind bis Ende 2017 befristet. Der Gesetzgeber muss bis spätestens Mitte 2017 darüber entscheiden, ob und wie die Modellstudiengänge in reguläre Studiengänge übergehen sollen. Ohne diese Reform können die Hochschulen letztmalig im Wintersemester 2017/2018 Studierende in diese Studiengänge aufnehmen. Da sich bislang der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages mit diesem Thema noch nicht befasst hat, befürchten die Hochschulen, dass in dieser Legislaturperiode nicht mehr über die Umwandlung der Modellstudiengänge in reguläre Studiengänge entschieden wird.
„Für alle Lehrenden, Studierenden und Beschäftigten, die sich in den Aufbau der Modell-Studiengänge und die Akademisierung der Gesundheitsberufe in Deutschland eingebracht haben, wäre dies eine herbe Enttäuschung. Sie alle benötigen dringend Planungssicherheit darüber, ob und wie es mit diesen innovativen Studiengängen weitergehen kann“, erklärte hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs. „Es besteht sonst die Gefahr, dass die Modellklauseln erst einmal nur verlängert werden. Eine solche Entwicklung würde den Hochschulen erheblichen Schaden zufügen. Damit wäre auf Jahre eine Chance vertan, die Studiengänge entsprechend der Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Bewertung weiterzuentwickeln und die Akademisierung weiter voranzutreiben.“
Und Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei, Dekanin des Fachbereichs Gesundheit & Soziales der Hochschule Fresenius, selbst Physiotherapeutin, ergänzte: „Die Modellstudiengänge haben sich in einer wissenschaftlichen Bewertung als erfolgreich erwiesen. Es konnte belegt werden, dass ein Studium die notwendigen Kompetenzen für den sich verändernden Versorgungsbedarf in der Bevölkerung vermittelt und besser auf die zunehmende Komplexität im Gesundheitssystem vorbereitet.“
In den wissenschaftlichen Bewertungen der Modell-Studiengänge wurde auch dargestellt, dass ein Hochschulstudium mit den derzeitigen berufsrechtlichen Vorgaben für die Gesundheitsberufe schwer vereinbar ist. „Bei einer bloßen Verlängerung der Modellklausel wären die Hochschulen mit ihren Studierenden und Lehrenden gezwungen, in einem Modellstatus zu verharren und das Studium weiterhin mit den zum Teil hinderlichen und qualitätsmindernden Einschränkungen durch die Berufsgesetze durchzuführen. Viele Menschen, die sich für die Akademisierung der Gesundheitsberufe stark gemacht haben, würden sich in ihrem Engagement zurückgeworfen fühlen“, sagte Friedrichs.
Alle unterzeichnenden Hochschulleitungen appellieren daher eindringlich an die zuständigen Politiker, sich des Themas anzunehmen und zügig eine Entscheidung herbeizuführen.
Pressekontakte für die gemeinsame Pressemitteilung der Hochschule Fresenius und der hsg:
Hochschule Fresenius, Limburger Straße 2, 65510 Idstein, Leiterin Strategische Kommunikation Marion Schmidt, Tel. +49 (0)40-41909-325, mobil: +49 (0)151 53191911, Mail: marion.schmidt(at)hs-fresenius.de, Web: www.hs-fresenius.de
Hochschule für Gesundheit, Gesundheitscampus 6-8, 44801 Bochum, Pressesprecherin Dr. Christiane Krüger, Tel.: +49 (0)234-77727-124, mobil: +49 (0)151 27526542, Mail: Christiane.Krueger(at)hs-gesundheit.de, Web: www.hs-gesundheit.de
hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs
Foto: hsg/Volker Wiciok
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Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei, Dekanin des Fachbereichs Gesundheit & Soziales der Hochschule Freseni ...
Foto: Hochschule Fresenius
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs
Foto: hsg/Volker Wiciok
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Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei, Dekanin des Fachbereichs Gesundheit & Soziales der Hochschule Freseni ...
Foto: Hochschule Fresenius
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