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08/01/2016 16:21

Echte und künstlich erzeugte 3-D-Filme sind praktisch nicht zu unterscheiden

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    3-D-Technologie vor allem für Action- und Horrorfilme interessant, weniger für Dokumentarbeiträge

    Echte und künstlich hergestellte 3-D-Filme lassen sich für den Zuschauer offenbar nur schwer unterscheiden. Psychologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben den Effekt unterschiedlicher Technologien untersucht und festgestellt, dass es für den Zuschauer praktisch keine Rolle spielt, ob ein 3-D-Film bereits als solcher produziert wird oder, wie etwa bei neuen 3-D-Fernsehgeräten, erst später mittels Algorithmen von 2-D in 3-D konvertiert wird. "Das ist überraschend, wenn man bedenkt, wie viel Aufwand und Geld in die Produktion von echten 3-D-Filmen fließt", sagt Andreas Baranowski vom Psychologischen Institut der JGU. In der Studie bekamen die Probanden sechs kurze Filmsequenzen zu sehen, jeweils zwei aus den Kategorien Horror-, Action- und Dokumentarfilm. Während zwischen den beiden 3-D-Technologien keine Unterschiede auszumachen waren, ergaben sich für die drei Kategorien differenzierte Einschätzungen.

    Die 108 Probanden der Studie wurden mit Shutterbrillen für dreidimensionales Sehen ausgestattet und mussten bewerten, welchen Eindruck die Filmausschnitte bei ihnen hinterließen: Ob sie sich durch die Story in den Film hineingezogen fühlten, ob sie sich durch die Technik in den Film hineingezogen fühlten, welche Erregung oder Aufregung sie verspürten und ob Übelkeit infolge von Kamerabewegungen aufkam. Außerdem hatten sie den Hauptdarsteller des Films zu beurteilen.

    3-D-Filme erzeugen, so ein Ergebnis, grundsätzlich ein stärkeres Gefühl, in die Story des Films hineingezogen zu werden als 2-D-Filme, allerdings verursachten sie auch eher die als "Motion Sickness" bezeichnete Form von leichter Übelkeit. Im Hinblick auf die Filmkategorien fanden die Wissenschaftler aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Heiko Hecht starke Effekte. Demnach fühlten sich Versuchspersonen durch die 3-D-Technologie mehr in Action- und Horrorfilme hineingezogen, sie waren jedoch emotional distanzierter von den Hauptdarstellern in den Dokumentarfilmen als bei 2-D.

    Ob es sich bei den 3-D-Filmen um echte oder algorithmisch hergestellte Filme handelt, ist kaum von Bedeutung. Das widerspricht zwar der üblichen Annahme, dass die Stereodisparität der Augen, also die Differenz der unterschiedlichen Blickwinkel beider Augen auf ein Objekt, korrekt reproduziert werden muss. "Tatsächlich scheint unser visuelles System aber überraschend tolerant zu sein, wenn es Informationen des linken und rechten Auges zu einem einzelnen stereoskopischen Bild zusammenbringen soll", erklärt Baranowski, Erstautor der Studie, zu den Ergebnissen. Er weist allerdings darauf hin, dass die Filme mit den verschiedenen 3-D-Technologien hintereinander gezeigt wurden und die Unterschiede bei einem direkten Vergleich der Technologien nebeneinander vielleicht stärker ausfallen würden.

    Veröffentlichung:
    Andreas M. Baranowski, Kristina Keller, Julia Neumann, Heiko Hecht
    Genre-dependent effects of 3D film on presence, motion sickness, and protagonist perception
    Displays 44, 53-59, 1. Juli 2016
    DOI: 10.1016/j.displa.2016.06.004

    Foto:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/02_psychologie_3-d-filme_01.jpg
    Versuchsperson bei dem Betrachten eines 3-D-Films
    Foto/©: Andreas Baranowski, JGU

    Kontakt und weitere Informationen:
    Dipl.-Psych. Andreas Baranowski
    Abt. Allgemeine Experimentelle Psychologie
    Psychologisches Institut
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-39278
    Fax +49 6131 39-39268
    E-Mail: baranowski@uni-mainz.de
    https://www.blogs.uni-mainz.de/fb02-aep/baranowski-andreas/


    More information:

    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0141938215300214 – Artikel in Displays


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Information technology, Media and communication sciences, Medicine, Psychology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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