idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/10/2016 10:15

Dem Alter kann man kein Schnippchen schlagen: Warum wir alt aussehen – oder eben nicht

Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)

    Menschen altern unterschiedlich: Der eine bemerkte schon im Studium das erste graue Haar, der andere wirkt noch als Rentner jugendlich-sportlich. Doch was sind die Gründe dafür? Wie lässt sich das biologische Alter einer Person bestimmen und welche Rückschlüsse ergeben sich daraus für den weiteren Alterungsprozess? Um den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen, hat Professor Dr. Alexander Bürkle fünf Jahre lang die Gesundheitsdaten von 3.300 Probanden im Alter von 35 bis 74 Jahren protokolliert. Ein Datenschatz, der noch unter vielen anderen Gesichtspunkten Erkenntnisse liefern wird. In drei Jahren wissen wir mehr – so hoffen die Wissenschaftler.

    „Um wahrzunehmen, dass Menschen unterschiedlich altern, muss man kein Wissenschaftler sein“, so Professor Bürkle. Jeder kenne aus seinem Bekanntenkreis Männer oder Frauen, denen man ihr kalendarisches Alter nicht ansehe. „Kürzlich war ich beim Klassentreffen zur Feier von 40 Jahren Abitur. Dort traf ich einige Schulkameraden, die deutlich älter wirkten. Es gab aber auch eine Mitschülerin, die man für zehn bis 15 Jahre jünger gehalten hätte.“ Warum nur? Was ist der Jungbrunnen? Was lässt andersherum einen Menschen rasant altern? Diese Fragen beschäftigen Bürkle, der Molekulare Toxikologie im Fachbereich Biologie an der Universität Konstanz lehrt, seit vielen Jahren. Was er mit Sicherheit sagen kann: „Man kann dem Alter kein Schnippchen schlagen bezüglich Gesundheit und kognitiver Fähigkeiten!“

    Rund 400 Biomarker auf Aussagekraft untersucht

    Woran es aber liegt, dass einige bis ins hohe Alter rege und von gravierenden Krankheiten verschont bleiben, während andere schon in mittleren Jahren deutlich verbraucht wirken – hierauf hat die Forschung bisher keine eindeutigen Antworten gefunden. Einzelne Biomarker, die Auskunft über das tatsächliche biologische Alter einer Person und ihren weiteren Alterungsprozesses geben könnten, erwiesen sich in der Vergangenheit als nicht haltbar.

    Dies könnte sich jetzt ändern! Gefördert von der EU-Kommission, haben sich 26 Arbeitsgruppen aus 14 Ländern an der multizentrischen Studie MARK-AGE beteiligt. Fünf Jahre lang wurden die Gesundheitsdaten von rund 3.300 Probanden im Alter von 35 bis 74 Jahren protokolliert.

    Besonders spannend: Unter den Teilnehmern befanden sich die Nachkommen von Personen, die zuvor an dem so genannten GEHA-Projekt (Genetics of Healthy Aging) beteiligt waren. Damalige Probanden mussten mindestens 90 Jahre alt und überdurchschnittlich gesund sein sowie Geschwister vorweisen, die gleichermaßen langlebig und fit waren. „Uns interessierte, ob man bei diesen ‚genetisch begünstigten‘ Menschen schon im mittleren Lebensalter eine Verlangsamung des Alternsprozesses feststellen kann“, so Bürkle. „Denn es deutet alles darauf hin, dass Altern eine Mischung aus Genetik und Umwelteinflüssen ist.“

    Knapp drei Jahre dauerte die Erstauswertung der Daten bisher. Rund 400 Biomarker wurden auf ihre Aussagekraft geprüft. Die zehn relevantesten wird Professor Bürkle auf dem größten deutschsprachigen Kongress für Altersmedizin in Stuttgart Anfang September vorstellen. Bis dahin will er noch nichts zu den Ergebnissen der Studie verraten. „Aber das ist nur der Anfang“, ist er überzeugt. „Das ist ein Datenschatz, der noch unter vielen anderen Gesichtspunkten Erkenntnisse liefern wird.“

    Zur Person:
    Prof. Dr. Alexander Bürkle studierte Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er auch promovierte. Von 1984 bis 2000 war er am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg tätig. Die Habilitation erfolgte 1995 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 2000 bis 2002 war er Senior Lecturer am Department of Gerontology an der University of Newcastle upon Tyne in Großbritannien. Seit 2002 lehrt er Molekulare Toxikologie im Fachbereich Biologie an der Universität Konstanz.
    Bürkle ist unter anderem Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie und Mitglied des Fachkollegiums Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2011 wurde er mit dem GT-Toxicology-Preis für seine Forschung zur biochemischen Wirkung des Enzyms „Poly[ADP-Ribose]Polymerase“ (PARP), das die Erbgutreparatur beeinflusst, ausgezeichnet.

    Jahreskongress der DGG (Deutsche Gesellschaft für Geriatrie) und der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie) in Stuttgart
    7. bis 10. September 2016

    Prof. Dr. Alexander Bürkle
    Keynote-Lecture: „Die Messung des biologischen Alters beim Menschen – Ergebnisse des EU FP7 Projektes MARK-AGE “
    Vortragssprache: Deutsch
    Freitag, 09.09.2016
    09.45 – 10.30 Uhr
    Haus der Wirtschaft (Bertha-Benz-Saal)

    Hierzu laden wir alle Vertreter der Presse bereits heute herzlich ein.

    Pressekontakt
    Nina Meckel
    medXmedia Consulting
    Nymphenburger Str. 19
    80335 München
    Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 69
    Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 60
    E-Mail: presse@dggeriatrie.de



    Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
    Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1700 Mitglieder.

    Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG)
    Die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie ist bewusst interdisziplinär ausgerichtet. Sie unterstützt zum einen Gerontologen und Geriater aktiv in der Forschung und Lehre über das Altern. Daneben finden hier alle in diesem Arbeitsfeld tätigen Berufsgruppen die Möglichkeit, sich fachlich auszutauschen und zu diskutieren – z. B. Biologen, Psychologen, Sozial- und Pflegewissenschaftler sowie Alten- und Krankenpfleger. Darüber hinaus ist der die Förderung des Nachwuchses ein besonderes Anliegen der Fachgesellschaft. Die DGGG wurde 1990 gegründet und hat heute rund 1200 Mitglieder.


    More information:

    http://www.dggeriatrie.de/presse-469/1142-pm-dem-alter-kann-man-kein-schnippchen...


    Images

    Prof. Dr. Alexander Bürkle
    Prof. Dr. Alexander Bürkle
    Universität Konstanz
    None


    Attachment
    attachment icon Dem Alter kann man kein Schnippchen schlagen: Warum wir alt aussehen – oder eben nicht

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Social studies
    transregional, national
    Press events, Transfer of Science or Research
    German


     

    Prof. Dr. Alexander Bürkle


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).