Am 22. August 2016 wurde das Chua Memristor Center (CMC) in Dresden ins Leben gerufen; ein Netzwerk von Wissenschaftlern der Informatik, Elektrotechnik, Physik und Chemie, die auf dem Gebiet der Memristoren forschen.
Memristoren ermöglichen eine vollkommen neue und deutlich leistungsfähigere Art von elektronischer Schaltung, als wir sie heute kennen. Der Einsatz von Memristoren könnte deswegen das Innenleben von Computern völlig ändern. Das CMC, gegründet durch Prof. Ronald Tetzlaff und Prof. Thomas Mikolajick von der Technischen Universität Dresden sowie Prof. Dietmar Fey von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, soll dieser Revolution auf dem Gebiet der Schaltungstechnik den Weg bereiten.
Memristoren sind nanoelektronische Bauelemente, d. h. sie sind sehr klein und nehmen daher auf einem Computerchip nur wenig Platz ein. Deswegen können viele von ihnen sehr dicht auf einen Chip gepackt werden. „Das ermöglicht viel mehr Arbeitsspeicher auf engstem Raum. Dadurch können zukünftige Geräte deutlich schneller werden als heutige –der Computer müsste nicht mehr hochfahren, sondern wäre beim Anschalten sofort betriebsbereit, was ein riesiger Vorteil für jeden Nutzer wäre“, erklärt Prof. Tetzlaff.
Memristoren können lernen. Diese Eigenschaft prädestiniert sie für den Einsatz in künstlichen Gehirnen: Computer können Matheaufgaben zwar schneller lösen als wir, aber sie können nicht denken, weil ihnen die analytischen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns fehlen. Aktuell arbeiten Forschungsprojekte – z. B. das Human Brain Project – an der Entwicklung künstlicher Gehirne, um Computern das Denken beizubringen. Dank ihrer Lernfähigkeit könnten Memristoren in denkenden Computern zum Einsatz kommen.
Obwohl der Begriff „Memristor“ bereits 1971 das erste Mal verwendet wurde, setzen sich Forscher aus Wissenschaft und Industrie erst seit ca. acht Jahren mit dem Memristor intensiv auseinander. Einige Firmen setzen Memristoren zwar schon als Speicher ein, aber die Technologie ist für die Serienproduktion noch nicht wirtschaftlich. Das CMC will daher Forscher unterschiedlicher Disziplinen aus Industrie und Wissenschaft zusammenbringen, um die wissenschaftlichen Grundlagen des Memristors zu ergründen und die industrielle Anwendung zu ermöglichen.
Das Chua Memristor Center hat sich nach Prof. Leon Chua von der University of California, Berkeley (USA), benannt, weil er den Begriff „Memristor“ 1971 prägte. Auch heute noch ist Prof. Chua ein bedeutender Forscher auf diesem Gebiet; er konnte für den wissenschaftlichen Beirat des CMC gewonnen werden. Der Beirat ist mit weiteren hochkarätigen internationalen Forschern besetzt; neben Prof. Chua gehören ihm an: Prof. Dalibor Biolek von der Brno University of Technology und University of Defence (Tschechische Republik), Prof. Fernando Corinto von der Politecnico di Torino, Prof. Marco Gilli, Rektor der Politecnico di Torino (Italien), Prof. Shahar Kvatinski vom Technion – Israel Institute of Technology (Israel), Dr. Stanley Williams von Hewlett Packard Enterprise (USA) sowie die CMC-Gründungsmitglieder Prof. Dietmar Fey, Prof. Thomas Mikolajick und Prof. Ronald Tetzlaff.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ronald Tetzlaff
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Professur für Grundlagen der Elektrotechnik
Tel.: 0172 - 247 89 69
E-Mail: ronald.tetzlaff@tu-dresden.de
Ein Testchip eines Memristors, der vom NaMLab (An-Institut der TU Dresden) gefertigt wurde.
NaMLab gGmbH, 2016
None
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Electrical engineering
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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