Außer Physikern aus Gießen und Kopenhagen arbeiten jetzt auch zwei finnische Universitäten mit
Mit deutlich erhöhten Mitteln wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Europäische Graduiertenkolleg "Complex Systems of Hadrons and Nuclei" der Justus-Liebig-Universität Gießen (Sprecher: Prof. Dr. Ulrich Mosel) ab 1. September 2003 für weitere drei Jahre fördern. In dieser Erhöhung spiegelt sich die nach Meinung der DFG ausgewiesene und führende Rolle der Gießener Hadronenphysiker, die die Struktur von Elementarteilchen theoretisch und experimentell zu verstehen suchen, wider.
Das vor drei Jahren gegründete Kolleg "Complex Systems of Hadrons and Nuclei" war seinerzeit das erste Europäische Graduiertenkolleg der Physik in Deutschland und das erste überhaupt im Land Hessen. Es wurde gemeinsam mit dänischen Kollegen am Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen und NORDITA, einem Forschungsinstitut der nordischen Länder, gegründet. Mit diesem Kolleg ist erstmals an der JLU Gießen eine strukturierte Doktorandenausbildung im Rahmen der Hadronenphysik eingeführt worden. In speziellen Vorlesungen und Seminaren sowie in jährlich zwei 'lecture weeks', davon eine im Ausland mit international bekannten Wissenschaftlern als Lehrenden wird die Forschung der Graduierten in der Lehre ergänzt. Zusammen mit dem von der Europäischen Kommission bewilligten Gießener "Marie Curie Training Site for Hadron Physics", der Doktoranden aus ganz Europa anzieht, bildet das Europäische Graduiertenkolleg in Gießen ein Graduiertenzentrum der Hadronenphysik, das in der Bundesrepublik einmalig ist.
Die internationale Sichtbarkeit des Kollegs hat dazu geführt, dass für die neue Phase auch Kollegen von zwei finnischen Universitäten (Helsinki, Jyväskylä) dem Kolleg beigetreten sind. Das Graduiertenkolleg ist damit noch 'europäischer' geworden. Aus diesem Grund wird auch eine der "lecture weeks" im Sommer 2004 in Finnland stattfinden: Gießener Graduierte und Hochschullehrer werden dann gemeinsam nach Jyväskylä zu einem Kurs über moderne Hadronenphysik reisen.
Das Kolleg verfügt in der neuen Förderphase über Mittel für eine leistungsgerechte Bezahlung der Doktoranden und für die Finanzierung von Gastbesuchen internationaler Experten. Zudem können jetzt auch regelmäßige Gastaufenthalte von Gießener Doktoranden an den ausländischen Partnerinstituten in Dänemark und Finnland finanziert werden. Gleichzeitig soll mit einem 'independent study'-Programm versucht werden, besonders leistungsfähige Studenten schon vor dem Beginn ihrer Diplomarbeit in die aktuelle Forschung einzubinden.
Schwerpunkt der Forschung des Europäischen Graduiertenkollegs ist die Hadronenphysik, d.h. die Physik der Struktur von 'Elementarteilchen'. Dabei stehen diese Arbeiten in einem engen Bezug zu den Ausbauplänen des Forschungszentrums GSI in Darmstadt, dem kürzlich vom BMBF erhebliche Mittel für den Bau einer neuen Beschleunigeranlage genehmigt wurden. Gießener Physiker beabsichtigen, auch weiterhin - wie in der Vergangenheit - eine maßgebliche Rolle bei der Konzeption, Durchführung und Analyse von Experimenten an diesem Beschleuniger zu spielen.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Ulrich Mosel
Sprecher des Europäischen Graduiertenkollegs
"Complex Systems of Hadrons and Nuclei"
Institut für Theoretische Physik
Heinrich-Buff-Ring 16
35392 Gießen
Tel.: 0641/99-33300/01
Fax: 0641/99-33309
e-mail: Ulrich.Mosel@theo.physik.uni-giessen.de
http://theorie.physik.uni-giessen.de
Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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