Die psychiatrische Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland sollte ausgebaut werden. Dazu möchte das Max-Planck-Institut für Psychiatrie seinen Teil beitragen. Das Projekt "RefPsych" bietet Flüchtlingen Psychotherapie und Helfern Psychoedukation sowie Supervision an. Interessenten können sich jetzt anmelden.
Eine 2015 durchgeführte Studie an syrischen Flüchtlingen in der Türkei zeigt, dass zwei Drittel von ihnen Tod, Folter oder Entführung eines engen Freundes oder Familienmitgliedes beobachtet oder selbst erlebt haben. Die Häufigkeit von Stressfolgeerkankungen ist deshalb alarmierend hoch. 20 bis 30 Prozent der Flüchtlinge leiden unter einer schweren Depression oder einer ausgeprägten Posttraumatischen Belastungsstörung und brauchen eine Behandlung.
Das vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie gestartete Projekt "RefPsych" setzt hier an: Psychologen bieten Gruppentherapien für psychisch belastete Flüchtlinge an. Je zehn Sitzungen finden für maximal acht Personen aus einer Sprachfamilie und eines Geschlechts in den Flüchtlingsunterkünften statt. „Durch das Vermitteln von Wissen um Symptome psychischer Störungen möchten wir die betroffenen Flüchtlinge sensibilisieren. Methoden zur Stressregulation und Ressourcenaktivierung sowie Entspannungsverfahren sollen die Teilnehmer psychisch stabiler machen“, erläutert Prof. Dr. Dr. Martin E. Keck, Direktor und Chefarzt der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie.
Erstes Angebot für Helfer startet am 30. September
Ein weiterer Bestandteil von RefPsych ist das Psychoedukationsprogramm für Helfer. In acht Gruppenterminen vermitteln die Experten vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie Wissenswertes zum Umgang mit psychisch belasteten Flüchtlingen, zu Symptomen psychischer Erkrankungen und informieren über Behandlungsangebote für die Schützlinge der Helfer. Im Austausch mit den Teilnehmern erläutern sie Methoden zur Stressbewältigung für die Helfer selbst. Die erste Workshop-Reihe beginnt am Freitag, 30. September 2016 um 16 (Ende 17.30 Uhr) am Max-Planck-Institut für Psychiatrie. RefPsych bietet außerdem Supervision für Helfergruppen an. Weitere Informationen: www.psych.mpg.de/refpsych.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Max-Planck-Gesellschaft und einen privaten Förderer können alle RefPsych-Bausteine für die Teilnehmer kostenfrei angeboten werden. Alle Angebote für deutsche Patienten laufen selbstverständlich in gleichem Umfang weiter. Interessierte Helfer, Angestellte einer Unterkunft oder Flüchtlinge können sich direkt beim Max-Planck-Institut für Psychiatrie bei der Projektkoordinatorin Dipl.-Psych. Sarah Leistner melden: sarah_leistner@psych.mpg.de melden.
http://www.psych.mpg.de/refpsych
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