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09/28/2016 15:04

Sprachwissenschaftliche Tagung zur besonderen Grammatik von Namen

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Tagung „Linguistik der Eigennamen“ am 10. und 11. Oktober befasst sich mit Eigenheiten der Namengrammatik

    Der speziellen Grammatik bei Eigennamen widmet sich die diesjährige Mainzer Namentagung, die von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) am 10. und 11. Oktober ausgerichtet wird. Die Veranstalter um Juniorprof. Dr. Mirjam Schmuck knüpfen damit an die erfolgreiche Tagung „Linguistik der Familiennamen“ im Jahr 2012 an und dehnen den Fokus auf die Eigennamen insgesamt, wie beispielsweise Ortsnamen, Unternehmensnamen oder Rufnamen, aus.

    „Namen haben eine ganz besondere Grammatik, das wurde von der Linguistik lange übersehen“, erklärt Mirjam Schmuck zum Thema der Tagung. Beispielsweise hat der Artikel vor Eigennamen eine völlig andere Funktion als vor Gattungsbezeichnungen, indem er Informationen über den betreffenden Gegenstand liefert. „Der Continental“ verweist auf ein Auto, „das Continental“ auf ein Hotel, Restaurant oder Bier und „die Continental“ bezeichnet ein Motorrad oder Flugzeug. Während Autos in der Regel maskulin sind, bekommen zum Beispiel Wüsten und Motorräder eine feminine und Biersorten oder Hotels eine neutrale Form.

    Aber auch die Flexion, also die Beugung von Eigennamen, erfolgt nach eigenen Regeln: Meist entfällt das Genitiv-s bei Wendungen wie „der Geburtstag des kleinen Daniel“ heute komplett, bei Ortsbezeichnungen wie „des Iran(s)“ verschwindet es zusehends. In anderen Fällen kommt es basierend auf einem Eigennamen zu besonderen Wortbildungen wie „grimmsche Märchen“ oder „obamaeske Weise“, aber auch zu Neuschöpfungen wie „Balkonien“ und „Phantasien“, angelehnt an typische Namenendungen von Ländern wie Spanien und Bulgarien.

    Dass diese Besonderheiten der Namengrammatik nicht nur im Deutschen auffallen, sondern auch in anderen Sprachen vorkommen, wird die Tagung mit Beiträgen zur Grammatik bei armenischen Familiennamen, lettischen Ortsnamen und italienischen Unternehmensnamen zeigen. Ein Beitrag wird sich mit der neutralen Geschlechtszuweisung bei weiblichen Rufnamen beschäftigen, wie sie bei „das, dat oder et Anna“ in deutschen, schweizerischen und luxemburgischen Dialekten auftritt. „Insgesamt stehen wir mit unserem Wissen vom grammatischen Verhalten von Namen noch am Anfang“, so Schmuck mit einem Hinweis darauf, dass es für Namen eigentlich eine eigene Grammatik bräuchte.

    Die Tagung „Linguistik der Eigennamen“ findet an beiden Tagen in den Räumen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Geschwister-Scholl-Straße 2, 55131 Mainz statt. An der Organisation der Tagung sind außer Mirjam Schmuck auch Prof. Dr. Damaris Nübling und Dr. Luise Kempf maßgeblich beteiligt.

    Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur als Mitveranstalter ist Träger des Projektes „Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands“ (DFD), bei dem erstmals der komplette Grundbestand der derzeit in Deutschland vorkommenden Familiennamen (auch der fremdsprachigen) lexikographisch erfasst, kartiert und, unter anderem mithilfe des Kartenbefunds, etymologisiert wird. Weltweit ist dies das erste Forschungsprojekt, das den aktuellen Familiennamenbestand eines Landes umfassend erschließt und sämtlichen Nutzern digital leicht zugänglich zur Verfügung stellt.

    Weitere Informationen:
    Juniorprof. Dr. Mirjam Schmuck
    Historische Sprachwissenschaft
    Deutsches Institut
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-25513
    E-Mail: mschmu@uni-mainz.de
    https://www.germanistik.uni-mainz.de/abteilungen/historische-sprachwissenschaft-...

    Weitere Links:
    http://www.namenforschung.net/tagungen/namengrammatik/


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Language / literature
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

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