Das Fossil des Monats Juli im Goldfuß-Museum der Universität Bonn lässt seine Betrachter zumindest gedanklich der sommerlichen Wärme entfliehen: Das etwa 30.000 Jahre alte Horn eines eiszeitlichen Bisons stammt aus der Goldgräberstadt Dawson City im Yukon, unmittelbar am Polarkreis in Kanada. Es handelt sich nicht etwa um den knöchernen Hornzapfen, also den inneren Teil, wie er auch mehrfach in Deutschland gefunden wurde, sondern um das eigentliche Horn, die Hornscheide. Horn wird in der Regel nicht fossil, aber dieser Fund blieb im Dauerfrostboden erhalten.
Der eiszeitliche Steppenbison, Bison priscus, gehörte zur Tierwelt der Mammutsteppe und war von Europa über Sibirien bis nach Nordamerika verbreitet. In den Kaltzeiten war so viel Wasser als Gletschereis auf den Kontinenten gebunden, dass der Meeresspiegel um mehr als 100 m absank. Dadurch war Nordamerika im Bereich der heutigen Beringstraße durch eine breite Landbrücke mit Asien verbunden. Während in Europa bestenfalls die Knochen der großen Säuger erhalten blieben, überdauerten im Frost Sibiriens, Alaskas oder Nordkanadas gelegentlich auch Weichteile.
Die Erhaltung im Dauerfrostboden ist so vorzüglich, dass er eigentlich ein idealer Ort für paläontologische Grabungen wäre, aber in gefrorenem Boden kann man nur mit großem Aufwand Ausgrabungen durchführen. Die goldführenden Sandschichten vom Klondyke im Yukon, die Ende des 19. Jahrhunderts einen "goldrush" auslösten, werden jedoch bei Dawson City noch heute abgebaut. Sie sind von einer etwa 15 bis 20 Meter mächtigen Lehmschicht überdeckt. Sie enthält die Reste vieler eiszeitlicher Tiere, ist aber fest gefroren. Um an die Goldsandschichten heranzukommen, wird der Lehm mit Wasserkanonen aufgetaut und abgeschwemmt. Dabei kommen die Tierreste wieder ans Tageslicht.
Im Mai fand in Dawson City die "3. Internationale Mammutkonferenz" statt, auf der Spezialisten für eiszeitliche Faunen diese ungewöhnliche Fundstelle besichtigen konnten. Professor Dr. Wighart von Koenigwald brachte von diesem Kongress das Bisonhorn mit, das nun dem Goldfuß-Museum gehört. Es wurde mit offizieller Erlaubnis des zuständigen Paläontologen ausgeführt, da bedeutende Fossilien im Yukon unter staatlichem Schutz stehen.
Das Bild zu dieser Pressemitteilung gibt's im Internet unter http://www.uni-bonn.de >> Aktuelles >> Presseinformationen.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Wighart von Koenigswald
Institut für Paläontologie der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-3104
E-Mail: koenigswald@uni-bonn.de
Criteria of this press release:
Geosciences
regional
Scientific Publications
German
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