TU Braunschweig und Partner präsentieren Erfindung auf der NGMN-Messe
Immer mehr Menschen nutzen ihre mobilen Geräte auch für den Video-Konsum. Besonders attraktiv wird dies, wenn zum Beispiel große Sportereignisse übertragen werden, die man unterwegs sehen will. Wenn viele Nutzer gleichzeitig dasselbe Video abrufen, gerät das Mobilfunknetz an seine Grenzen. Das Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig hat ein System entwickelt, mit dem künftig tausende von mobilen Nutzern gleichzeitig dasselbe Videos ansehen können, ohne die Mobilfunknetze in die Knie zu zwingen. Es wird auf der NGMN Industrie Conference & Exhibition vom 12. bis 13.10. in Frankfurt am Main „live“ präsentiert.
Das System „Tower Overlay für LTE-A+ (TOoL+)“ spannt einen „Datenschirm“ über die kleinflächigen Zellen der Mobilfunknetze. Dazu wird die große Reichweite hoher Sende-masten genutzt, die bisher Fernsehprogramme übertragen. Die Braunschweiger Ingeni-eure betten das LTE-Handysignal in das DVB-T2-Signal ein, so dass die bereits vorhan-dene Rundfunkinfrastruktur genutzt werden kann. Wollen einzelne Mobilfunkkunden bei-spielsweise ein Fußballspiel auf ihrem Smartphone sehen, erhalten sie die Signale aus dem heutigen Mobilfunknetz. Nimmt die Zahl der Zuschauer aber zu, wird der „Daten-schirm“ hinzugeschaltet und übernimmt die Versorgung, ohne dass die Zuschauer den Übergang merken. Die Mobilfunknetze werden entlastet.
Prof. Ulrich Reimers, der “Vater” des TOoL+-Systems, erklärt: „Im April 2015 haben wir TOoL+ erstmals erfolgreich in Feldversuchen vom Eiffelturm in Paris und im Aosta-Tal in Italien getestet. Heute können wir zeigen, wie es nahtlos in die bestehenden Mobilfunk-netze integriert werden kann. Solche Mehrschicht-Netzwerke zu ermöglichen ist ein zent-rales Anliegen unserer Forschung.”
Vincent Grivet, Vorstand Broadcast Development des französischen Sendernetzbetrei-bers TDF, ergänzt: “Die Video-Übertragung über Mobilfunknetze wird zunehmend ausge-reift und für die Kunden attraktiv. Hohe Sendemasten dafür zu nutzen, viele Nutzer zu erreichen ist für die Mobilfunknetz-betreiber eine große Chance zur Optimierung von Kosten und Reichweite – und das ist es, was TOoL+ möglich macht.
Dr. Alberto Morello, Vorstand des Forschungszentrums von Radio Italiana (Rai) in Turin, erläutert: “Es wird nicht mehr lange dauern, bis alle Standard-LTE-Geräte TOoL+-Signale empfangen können. Auf unserem Weg von einer Sendeanstalt zum Medienunternehmen ist es wichtig, die Kunden auch mobil zu erreichen. Wir verfolgen bereits aktiv die Ent-wicklung der Netze von der jetzigen vierten Generation (4G) zu der ab 2020 zu erwarten-den fünften Generation (5G). Dabei glauben wir, dass TOoL+ die einzige pragmatische Lösung ist, um die Netzwerkkosten und das Datenaufkommen zu reduzieren und eine breite Abdeckung auch draußen zu erreichen.“
Die industrielle Umsetzung der TOoL+-Technologie erfordert in überschaubarem Umfang Anpassungen des derzeitigen LTE-Standards. Einige davon werden bereits in Fachkrei-sen diskutiert. Sobald diese Anpassung geschehen ist, wird jedes Standard-LTE-Gerät in der Lage sein, die TOoL+-Signale zu empfangen.
Die TOoL+-Entwicklung erfolgt im Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Uni-versität Braunschweig in Kooperation mit den Partnern GatesAir (USA), TDF (Frankreich) und Rai (Italien).
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Reimers
Institut für Nachrichtentechnik
Technische Universität Braunschweig,
Schleinitzstraße 22
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-2480
E-Mail: u.reimers@tu-braunschweig.de
www.ifn.ing.tu-bs.de
Criteria of this press release:
Journalists
Electrical engineering, Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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