Senioren wollen auch bei zunehmenden Einschränkungen möglichst selbstständig und gut vernetzt bleiben. Spezielle technische Hilfen können dies ermöglichen. Ihre bedarfsgerechte Entwicklung und der spätere Einsatz sind nur in engem Dialog zwischen verschiedenen Professionen und Anwendern möglich. Wie kann diese Kommunikation zwischen Ungleichen auf gleicher Augenhöhe gelingen?
Professorin Dr. Cornelia Kricheldorff und Lucia Tonello, M.A. (Katholische Hochschule Freiburg / Breisgau) haben dazu ein anspruchsvolles, realistisches Dialoginstrumentarium entwickelt und als Taschenbuch publiziert.
Einfachere oder komplexe technische Assistenzsysteme für ein Ambient Assisted Living werden in Deutschland von mehr als tausend kleinen oder größeren Firmen entwickelt. Als Beispiel nennen die Wissenschaftlerinnen einen Rollator, der mit Hilfe von Laserscannern die Umgebung "wahrnimmt" und dem sehbehinderten Benutzer über Vibrationssignale Orientierungshilfen bietet. "Durch dieses taktile Feedback soll nicht nur vor Hindernissen gewarnt, sondern durch verschiedene Vibrationsmuster je nach Distanz ein räumlicher Eindruck vermittelt werden."
Die meisten Assistenzsysteme verlangen vom Nutzer einen hohen Lern- bzw. Gewöhnungsaufwand und Vertrauen in die eigene Kompetenz. Die subjektiven Barrieren können oft unüberwindbar scheinen. Eine einseitige technische Einweisung genügt daher fast nie. "Es gibt kein Lehrer-Schüler-Verhältnis, sondern nur Dialogpartner(innen). Ein Gefälle zwischen den Teilnehmenden darf nicht entstehen."
Das interdisziplinäre Dialoginstrument zum Technikeinsatz im Alter (IDA) bewegt sich auf der ersten Ebene in acht Feldern:
• Soziale Teilhabe
• Soziale Teilgabe
• Soziale Verortung
• Soziale Bedingungen
• Selbstbefähigung
• Selbstbestimmung
• Souveränität
• Selbsterkenntnis
Auf der zweiten Ebene reflektiert das Konzept zunächst die Veränderungen unserer Gesellschaft und die für das Alter besonders relevante soziale Ungleichheit. Konkret fasst das Dialoginstrument die verschiedenen, individuell unterschiedlichen Lebensbedingungen ins Auge: Wohnung, Sozialstruktur, Familie, soziale Netzwerke, Nachbarschaftsbeziehungen, Sozialraum. Für die Profession stehen Arbeitsanforderungen, Professionsverständnis- und Kultur, Arbeitsabläufe- und Strukturen zur Diskussion.
Das Dialoginstrument IDA leitet die unterschiedlichen Professionen an, die Technikentwicklung in ständigem Konsens mit den Anwendern, also wirklich bedarfsgerecht voranzutreiben. Darüber hinaus hilft es geriatrisch tätigen Helfern, ein wertschätzendes Arbeitsbündnis mit Senioren zu entwickeln und sich auch selbst mit Hilfe technischer Assistenzsysteme zu entlasten.
Cornelia Kricheldorff, Lucia Tonello: IDA - Das interdisziplinäre Dialoginstrument zum Technikeinsatz im Alter. Pabst 2016, 136 Seiten, incl. Kopiervorlagen. ISBN 978-3-95853-213-7 (print); 978-3-95853-214-4 (eBook)
Kontakt:
Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff
Cornelia.kricheldorff@kh-freiburg.de
Lucia Tonello, M.A.
Lucia.tonello@kh-freiburg.de
Cover IDA - Das interdisziplinäre Dialoginstrument zum Technikeinsatz im Alter
Pabst Publishers
None
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Scientific Publications, Transfer of Science or Research
German
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