Der langjährige Rektor und Professor der Hochschule für Philosophie München, Gerd Haeffner SJ, ist tot. Er starb am Dienstag, 12. Oktober 2016, in München im Alter von 75 Jahren. Hochschul-Präsident Johannes Wallacher würdigt Haeffner als „prägendes Gesicht der Hochschule weit über die Grenzen Münchens hinaus“. „Wir trauern um einen herausragenden Philosophen“, betont er.
„Gerd Haeffner hat mit seiner 40-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit in der Kaulbachstraße Generationen von Studierenden geprägt“, sagte Wallacher. Seit 1974 lehrte Haeffner an der Hochschule für Philosophie – zunächst als Lehrbeauftragter und Dozent, ab 1978 als Professor für Philosophische Anthropologie, Geschichtsphilosophie und Geschichte der Philosophie. 2009 wurde er emeritiert, zog sich aber erst 2014 ganz aus dem Lehrbetrieb zurück. Er beschäftigte sich in seinem Denken intensiv mit dem Phänomen der Gegenwart, der Geschichtsphilosophie, der Philosophischen Anthropologie sowie der Philosophie Martin Heideggers und Vertretern der deutschen und französischen Phänomenologie.
Noch in diesem Jahr befasste sich Gerd Haeffner in einem gemeinsam mit Godehard Brüntrup SJ veröffentlichten Buch aus philosophischer, religiöser und persönlicher Sicht mit der Frage: „Gibt es einen guten Tod?“ „Pater Haeffner hatte eine nichts beschönigende Einstellung zu Krankheit und Tod“, erklärt Brüntrup. „Er machte sich keine Illusionen. Aber diese Nüchternheit fußte auf dem Fundament eines tiefen Gottvertrauens“, sagt der Vizepräsident der Hochschule.
Geboren wurde Haeffner am 6. Juli 1941 in Nürnberg. Nach dem Abitur trat er 1961 in den Jesuitenorden ein. Von 1963 bis 1966 studierte er Philosophie an der Päpstlichen Fakultät „Berchmanskolleg“ in Pullach bei München, aus der bald darauf die Hochschule für Philosophie hervorging, und war dort anschließend als Assistent tätig. 1971 wurde er mit einer von Max Müller betreuten Arbeit über „Heideggers Begriff der Metaphysik“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. 1970 bis 1973 studierte er an der Päpstlichen Fakultät in Lyon-Fourvière und 1974 an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen Theologie.
Auf vier Kontinenten nahm Gerd Haeffner eine große Zahl von Gastprofessuren an, unter anderem an der Université Laval im kanadischen Québec, am Institut Supérieur de Philosophie „Pierre Canisius“ in Kimwenza-Kinshasa im damaligen Zaïre, am Institut Supérieur de Philosophie et de Théologie „Centre Sèvres“ in Paris und an der Sophia University im japanischen Tokio.
** Die Beerdigung ist am Dienstag, 18. Oktober 2016, um 14.30 Uhr auf dem Ordensfriedhof bei den Tagesheimschulen (Pater-Rupert-Mayer-Schulzentrum), Wolfratshauser Straße 30, 82049 Pullach im Isartal. Das Requiem wird am gleichen Tag um 18 Uhr in der Jesuitenkirche St. Michael, Neuhauser Straße 6, 80333 München, gefeiert.
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