Am Freitag, dem 27. und Samstag, dem 28. Juni 2003 fand an der Universität Rostock die erste landesweite Tagung zum Thema "Nachhaltigkeit in kleinen Gemeinden" statt. Diese Veranstaltung war von der Hochschulforschungsgruppe organisiert worden, zu denen Vertreter der Universität Rostock, Prof. Dr. Henning Bombeck, der Hochschule Wismar, Prof. Johann Niklaus Müller und Dipl.-Ing. Stefanie Bast, der Fachhochschule Neubrandenburg, Prof. Dr. Peter Dehne, ebenso gehören, wie der Vertreter des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Thorsten Permien.
Diese Gruppe hatte bereits vor zwei Jahren mit der Broschüre "Knospe,Blüte,Blütenstaub" Recherchen über Aktivitäten, Projekte und Aktionen zur Lokalen Agenda 21 in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.
In diesem, unserem Land haben derzeit etwa 200 Kommunen einen Beschluss zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 gefasst. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Gemeinden, die auch ohne entsprechende Beschlussfassung nachhaltig handeln. Sie alle verfolgen das Ziel, ihre Aktivitäten ökologisch tragfähig, sozial gerecht und ökonomisch erfolgreich zu gestalten. Dass dabei auch das Wohl zukünftiger Generationen eine große Rolle spielt, versteht sich fast von selbst. So heißt die Forderung: Handle in allen Lebensbereichen so, dass unsere Kinder in ihrem künftigen Leben ökonomisch, sozial und ökologisch nicht durch unser heutiges Tun benachteiligt werden.
Die Tagung diente der Schaffung eines Überblicks über den aktuellen Stand aller Aktivitäten, bei denen die drei Grundpfeiler Soziologie, Ökonomie und Ökologie gleichermaßen ins Gewicht fallen. Sie ermöglichte den Austausch und die Diskussion über verschiedene Ansätze zur Überwindung von Hindernissen.
Eingeleitet wurde die Tagung, die von fast 90 Teilnehmern besucht wurde, durch einen sehr engagierten Vortrag über Problemlösungen in einer kleinen österreichischen Gemeinde. Unter dem Motto: "Wir leben in unserer Heimat und nicht auf einer Homepage" präsentierte der ehemalige Bürgermeister, Herr Karl Sieghartsleitner, wie er mit Hilfe seiner Bürger das scheinbar Unmögliche möglich gemacht hat. Es gelang ihm, sein Dorf, das vor dem ideellen und dem faktischen Ruin stand, wieder zum Leben zu erwecken. Nicht nur verfallene Bausubstanz, auch die zusammengebrochene wirtschaftliche Lage und vergessene traditionelle Gepflogenheiten wurden in mühevoller Arbeit über Jahre hinweg wieder aufgebaut.
Weitere methodische Vorgehensweisen, konkrete Handlungsschritte und erste Ergebnisse wurden im zweiten Programmpunkt durch Vertreter von fünf Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns präsentiert. Herr Wolfgang Utecht, Amt Rastow, Herr Gerd-Michael Robrahn, Landkreis Nordwest-Mecklenburg, Herr Dietrich Daedelow, Gemeinde Galenbeck, Frau Gudrun Roscher, Gemeinde Rottmannshagen, und Herr Klaus Gente, Gemeinde Born, berichteten von Ihren Erfahrungen.
Am Nachmittag wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich intensiv mit verschiedenen Fragestellungen auseinandersetzten. Eine davon war die Frage, wie aus sozialem und ökologischem Engagement ökonomischer Nutzen gewonnen werden kann. Diese Arbeitsgruppe wurde von Frau Dr. Doris Tack vom Landschaftspflegeverband Krakow am See, Mecklenburger Schweiz, geleitet. Herr Jürgen Heine, Vertreter des Amtes Crivitz, leitete die zweite Arbeitsgruppe unter dem Motto: "Dorfentwicklung mit Zukunft". Hauptfrage hier war, wie die Lokale Agenda 21 als tragender Bestandteil Eingang in die Dorfentwicklung findet. Die Moderation der Arbeitsgruppe 3 "Dorfentwicklung als Querschnittsaufgabe - Wie finden wir vom politischen und planerischen Nebeneinander-Denken und -Handeln zum Nachhaltigkeits-Denken?" übernahm Herr Prof. Müller, der am Fachbereich Architektur der Hochschule Wismar Raumplanung und Städtebau lehrt.
Herr Thilo Elsner, Direktor des Instituts für Umwelt- und Zukunftsforschung, berichtete abschließend von den Möglichkeiten, die Themen der Agenda 21 mit Hilfe von Satellitenbildern anschaulich zu gestalten. Er bot an, dass sich die Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns im Rahmen des Programms im Agenda-Pavillon präsentieren können. So können Zusammenhänge der Auswirkungen unseres Handelns auf globale Phänomene, wie beispielsweise den Klimawandel verdeutlicht und ein Bogen von der lokalen zur globalen Ebene gespannt werden.
Träger der Tagung war Agenda-Transfer, Agentur für Nachhaltigkeit GmbH, die bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21 mit Sitz in Bonn, in Kooperation mit dem Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern und der Forschungsgruppe "Lokale Agenda 21" der oben genannten Hochschulen unseres Landes. Die Idee dieser Agentur ist die Durchführung von Landestagungen im gesamten Bundesgebiet. So wird Anfang Juli 2003 die Tagung "Dorf schafft Zukunft" in Bad Boll in Baden-Württemberg stattfinden. Im Herbst folgen die Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Frau Stefanie Bast, Tel.: (03841) 753 185 bzw. E-Mail: s.bast@so.hs-wismar.de.
Criteria of this press release:
Construction / architecture
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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