Der Ethnologe Prof. Dr. Roman Loimeier von der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Loimeier mit dem Titel „Private Pieties: New Forms of Religiosity in Muslim Societies“ wird seit Oktober 2016 fünf Jahre lang mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Mit Advanced Grants unterstützt der ERC die Arbeit von weltweit herausragenden und erfahrenen Spitzenforscherinnen und -forschern.
Pressemitteilung
Nr. 218/2016
Privater Glaube und Einfluss auf die Öffentlichkeit
Ethnologe der Universität Göttingen erhält Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates
Der Ethnologe Prof. Dr. Roman Loimeier von der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Loimeier mit dem Titel „Private Pieties: New Forms of Religiosity in Muslim Societies“ wird seit Oktober 2016 fünf Jahre lang mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Mit Advanced Grants unterstützt der ERC die Arbeit von weltweit herausragenden und erfahrenen Spitzenforscherinnen und -forschern.
In den vergangenen Jahren haben sich islamistische Bewegungen zur scheinbar größten Bedrohung des Westens entwickelt. „Dieser Fokus auf die islamistische Bedrohung hatte zur Folge, dass gegenläufige Entwicklungen in der islamischen Welt von Senegal bis Indonesien derzeit kaum gesehen werden“, so Prof. Loimeier vom Institut für Ethnologie. Dabei haben sich in vielen Ländern Nordafrikas und Westasiens, des subsaharischen Afrika und Südostasiens soziale und religiöse Bewegungen entwickelt, die die Deutungshoheit islamistischer Gruppierungen im öffentlichen Raum bestreiten. Diese neuen sozialen Stimmen und Bewegungen bestehen insbesondere darauf, dass Glaube Privatsache sei. Das Göttinger Forschungsvorhaben wird sich genau mit diesen sozialen Gruppen und Muslimen beschäftigen, die sich gegen die politische und gesellschaftliche Instrumentalisierung des Islams stellen.
Das Forschungsvorhaben untersucht Entwicklungen in sechs Ländern Nordafrikas und Westasiens: Senegal, Tunesien, Ägypten, Libanon, Iran und Pakistan. Seine Ergebnisse werden unter anderem dabei helfen, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob das Insistieren auf die Privatheit von Gläubigkeit mit einem entsprechenden Verlust des Einflusses der Religion im öffentlichen Raum verbunden ist, und damit mit einem Einflussverlust der jeweiligen religiösen Akteure – insbesondere der radikalen islamistischen Gruppierungen, die in den vergangenen Jahrzehnten versucht haben, die Muslime für ihre politischen Ziele zu gewinnen.
Roman Loimeier, Jahrgang 1957, studierte Ethnologie und Afrikawissenschaften an der Universität Freiburg und der School of Oriental and African Studies in London. Von 1985 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent und Oberassistent am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Bayreuth und hatte Lehraufträge an den Universitäten Leipzig, Bamberg und Wien inne. 2006 war er als Research Fellow am Zentrum Moderner Orient in Berlin tätig, 2008 als Assistant Professor an der University of Florida in Gainesville. Seit 2009 ist er Professor im Fach Ethnologie an der Universität Göttingen.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von Prof. Dr. Roman Loimeier haben wir im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5640 zum Download bereitgestellt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Roman Loimeier
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Ethnologie
Theaterplatz 15, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39 7655
E-Mail: roman.loimeier@sowi.uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/123856.html
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5640
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Cultural sciences, Religion
transregional, national
Contests / awards, Research projects
German
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