idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/02/2016 10:33

Ausgezeichnet: Der Chip als Alternative zum Tierversuch

Eva Mühle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

    Bevor ein Medikament zugelassen wird, durchläuft es einen langen Prüfungsprozess: Die Substanz wird im Labor und im Tierversuch getestet, erst im Anschluss können klinische Studien durchgeführt werden. Um die Tierexperimente auf ein Minimum zu beschränken, forschen die IfADo-Wissenschaftler an Alternativen, wie beispielsweise einem Chip. Auf diese Weise könnten Substanzen früh im Entwicklungsprozess auf Risiken getestet werden. Für ihre Arbeit wurden die Forscher jetzt mit einem internationalen Preis ausgezeichnet.

    Als Richtlinie in der Forschung mit Tieren gilt das ethische Prinzip der „3R“: replace (vermeiden), reduce (verringern) und refine (verbessern). Dr. Rosemarie Marchan, Leiterin der Nachwuchsgruppe Zelluläre Toxikologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, und Prof. Dr. Jan Hengstler, IfADo-Institutsleiter, sind jetzt mit dem „Global 3R Award“ für innovative Beiträge in der tierexperimentellen Forschung ausgezeichnet worden. Im Verbund mit Wissenschaftlern von der ETH Zürich, der belgischen KU Leuven und der ägyptischen South Valley Universität haben Marchan und Hengstler den Einsatz von Chipsystemen als Alternativmethode zum Tierversuch erforscht.

    Jeder Chip ist in etwa so groß wie ein Smartphone und beherbergt kleine Kammern, in denen jeweils verschiedene Zelltypen kultiviert werden können, welche über Kanäle miteinander verbunden sind. Per Computer können die Forscher den Zellfluss gezielt steuern. Der Chip soll so zu einer Art Miniorgan werden.

    In der jetzt ausgezeichneten Studie hat das Team um Marchan und Hengstler Leberzellen der Ratte und Tumorzellen aus dem Darm auf den Chip aufgebracht, um die Wirkung eines Medikaments zu testen. Der Wirkstoff wurde zunächst in die Kammer mit den Leberzellen geführt, durch die Interaktion aktiviert und in die Darmzellenkammer weitergeleitet. In der Praxis findet diese Testprozedur bisher in nach Zelltypen getrennten Petrischalen statt.

    Die Bedingungen durch den Chip-Einsatz kämen bei bestimmten Aspekten der in vivo Situation näher, sagt Dr. Rosemarie Marchan, Mitautorin der Studie. „Das heißt aber nicht, dass sich beispielsweise eine Leberzelle unter Laborbedingungen genauso verhält wie im lebendigen Organismus“, schränkt Marchan ein. Die Preisverleihung findet am 2. November in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina statt.

    Der Preis:
    Der „Global 3R Award“ zeichnet bedeutende und innovative Beiträge zu den 3Rs in der tierexperimentellen Forschung und Beiträge zur Förderung ethischer Forschung aus. Verliehen wird der mit 5000 US-Dollar dotierte Preis von den zwei Non-Profit-Organisationen „The Consortium for Innovation and Quality in Pharmaceutical Development” (IQ) und der „Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care International” (AAALAC).

    Die Publikation:
    Jin-Young Kim, David Fluri, Rosemarie Marchan, Kurt Boonen, Soumyaranjan Mohanty, Prateek Singh, Seddik Hammad, Bart Landuyt, Jan Hengstler, Jens Kelm, Andreas Hierlemann, Oliver Frey (2015) 3D spherical microtissues and microfluidic technology for multi-tissue experiments and analysis. Journal of Biotechnology 205, S. 24-35., Doi: 10.10.16/j.jbiotec.2015.01.003


    More information:

    http://www.ifado.de/blog/2016/11/02/ausgezeichnet-der-chip-als-alternative-zum-t...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Chemistry, Medicine, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Contests / awards, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).