Eine smarte Banknote, die Informationen speichert und diese weltweit abrufen kann, solange sie im Umlauf ist? Für Lemgoer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) und Institut für Lebensmitteltechnologie (ILT.NRW) der Hochschule OWL keine Zukunftsvision mehr: Mit der smarten Banknote wagen sie den Innovationssprung. Gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie forschen sie daran, Banknoten zu kreieren, die intelligent sind und über aufgedruckte, dynamische Steuerelemente ein eigenes digitales Produktgedächtnis erzeugen können. Gefördert werden sie dabei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 800.000 Euro.
Per Geldkarte, Internet oder Smartphone an einer Kasse einkaufen kennt jeder: Der Trend der Digitalisierung des Alltags nimmt stetig zu. Die beliebteste Bezahlmethode bleibt jedoch das Bargeld, das als besonders zuverlässig, anonym und authentisch gilt und daher weltweit akzeptiert und verbreitet ist. Doch werden wir auch zukünftig noch mit Bargeld bezahlen? Industrielle Informationstechniken und Sicherheitsaspekte bekommen eine zunehmende Bedeutung im Kontext der „digitalen Transformation“, die auch bei der Herstellung von Banknoten nicht Halt macht. Im Forschungsvorhaben „smartBN“, dessen Name für „Intelligenter Schutz im Zahlungsverkehr durch smarte Banknoten“ steht, wollen die Projektpartner eine vollkommen neuartige Banknote entwickeln, die später den weltweiten Zahlungsprozess revolutionieren könnte.
„Wir wollen eine intelligente Banknote realisieren, die angelehnt an Industrie 4.0-Konzepte mit der Umgebung an Bezahlterminals kommunizieren kann und dabei trotzdem anonym und sicher bleibt“, beschreibt Professor Volker Lohweg, Projektleiter und Vorstand am inIT, das Forschungsziel. Erreicht werden soll dies über den Einsatz neuer Materialien bei der Banknotenherstellung sowie neuartiger Algorithmen, die diese Banknoten mit einer (teil)aktiven lokalen Intelligenz ausstatten. „Chemische Substanzen werden auf die Banknote aufgebracht, die optisch veränderbar sind und wie ein Speicher verwendet werden können“, erläutert Professor Hans-Jürgen Danneel vom ILT.NRW. So kann die Banknote Informationen aufnehmen und abgeben. „Dieser Ansatz geht in eine vollkommen andere Denkrichtung als bisher“, so Lohweg. Konsumenten und Automaten könnten die Banknote dann direkt zur Bestätigung der Echtheit nutzen. Auch bei anderen Wertpapieren wie Schecks, Tickets, Coupons oder bei Verpackungen könnte die zu erforschende Systematik später angewandt werden.
In Kooperation mit dem ILT.NRW werden Industrie 4.0-Konzepte mit dem Know-how aus dem Life-Science-Bereich zusammengeführt. Mit den Industriepartnern Koenig & Bauer (KBA) und Diebold Nixdorf sollen Hard- und Soft-Sensoriken und Aktivierungssysteme realisiert werden. „Die Institute inIT und ILT.NRW erforschen gemeinsam vollkommen neuartige biosensorische und photonische Verfahren. Auch neue optische Detektoren sollen realisiert werden. Wir sind zuversichtlich, dass die smarte Banknote sich im Zahlungsverkehr der Zukunft durchsetzen wird“, meint Lohweg, der auch auf die enge Zusammenarbeit mit Professor Michael Hübner vom Lehrstuhl für eingebettete Systeme der Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum setzt.
Die jährlichen Bereitstellungskosten für den Banknotenumlauf, von der Produktion bis zur Vernichtung, betragen allein in Europa ca. 90 Milliarden Euro. „Ein Innovationssprung in dieser Prozesskette wäre die Realisierung einer smarten Banknote, die sicherer wäre und die Lebensdauer einer Banknote verlängert. Alternative eMoney-Zahlsysteme können bislang Bargeldeigenschaften nicht ersetzen“, erklärt Lohweg. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) empfehle die Verwendung von Bargeld.
Über smartBN:
Neben dem Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) und Institut für Lebensmitteltechnologie (ILT.NRW) der Hochschule OWL sind weitere Projektpartner aus der Forschung und Industrie Koenig & Bauer AG mit Tochterunternehmen KBA-NotaSys Lausanne, Diebold Nixdorf AG und Ruhr-Uni Bochum (Lehrstuhl Eingebettete Systeme der Informationstechnik). Das Forschungsprojekt wird über drei Jahre mit rund 800.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. In diesem neuartigen Forschungsansatz werden sensorische Detektions- bzw. Aktivierungs- und Authentifikationsverfahren sowie physiko-chemische Ansätze zur Altersbestimmung und Codierung erforscht und entwickelt. Das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) ist beheimatet im Lemgoer Forschungs- und Entwicklungszentrum CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT).
Pressekontakt CIIT/inIT:
Jessica Zimmermann
Telefon: 05261 702-24 11
E-Mail: j.zimmermann@ciit-owl.de
Die Projektpartner des Forschungsvorhabens „smartBN“ beim Auftaktmeeting im Lemgoer Forschungs- und ...
Foto: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
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Journalists, Scientists and scholars
Information technology
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
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Die Projektpartner des Forschungsvorhabens „smartBN“ beim Auftaktmeeting im Lemgoer Forschungs- und ...
Foto: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT)
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