Mit einem Smartphone-Spiel erstrampeln sich Radfahrer virtuelle Bäume, die später gegen echte getauscht werden können. Der Wettbewerb ist Teil eines Projekts, mit dem Forscher von Siemens Corporate Technology umweltfreundliche Verkehrsmittel fördern.
Das EU-Projekt Streetlife will mit Hilfe moderner Kommunikationstechnik den CO2-Ausstoß im Stadtverkehr der Pilotstädte: Berlin, Tampere, Finnland und Rovereto, Italien reduzieren. In Berlin entwickelten die Partner die App Streetlife, einen intermodalen Routenplaner, der alle Verkehrsmittel kombiniert – Fahrrad, Bus oder Bahn, Auto sowie Fußwege. Die Nutzer bekommen für jede Variante jeweils Zeit, Weglänge, Kosten, aber auch CO2-Emissionen angezeigt. Die Vorschläge berücksichtigen zudem das aktuelle Wetter und informieren erstmals auch über Gefahrenstellen für Fahrradfahrer. Grundlage letzterer Information sind Unfallstatistiken und Befragungen von Radfahrern.
Der Siemens-Beitrag: Die Vernunft attraktiv machen
Siemens ist an Streetlife in dreifacher Weise beteiligt: Die Siemens-Tochter VMZ Berlin ermittelt die intermodalen Routen. Die City Intelligence Platform (CIP), eine Entwicklung von Corporate Technology (CT) mit smarter Datenanalytik an Bord, wickelt alle Services in Hintergrund ab. Als Informations- und Datenplattform für Städte organisiert die CIP die Kommunikation zwischen den verschiedenen Systemkomponenten, verwaltet die Nutzerdaten und wertet sie aus. „Eine solche Auswertung wäre beispielsweise die Frage, ob an bestimmten Tagen besonders viele oder besonders wenige Fahrradkilometer gesammelt wurden, und warum“, sagt CT-Forscher Christian Schwingenschlögl. Um die App, die eher an die Vernunft appelliert, spielerischer und damit attraktiver zu machen, entwickelten er und Astrid Kellermann von der Business Unit Verkehrstechnik bei Mobility Management (MO MM ITS), die Idee für den Wettbewerb BikeRider.
Der Wettbewerb macht den Unterschied
„Das war der entscheidende Dreh, um möglichst viele Nutzer zu gewinnen“, erzählt Kellermann. „Es gibt ja schon einige kommerzielle Apps, in Berlin beispielsweise von der BVG, und wir befürchteten, zu wenige Nutzer zu finden. So kam uns die Idee mit dem Wettbewerb, und das hat wirklich etwas gebracht.“ Mit BikeRider sammeln die Spieler für jeden gefahrenen Fahrradkilometer 10 Blätter. Haben sie 500 Blätter oder 50 Radkilometer beisammen, können sie auf dem virtuellen Stadtplan Berlins einen Baum pflanzen. „Zuerst zeigte die App nur den CO2-Footprint in Form von Blättern an. Nachdem wir den Wettbewerb mit den Bäumen eingeführt hatten, gingen die Nutzerzahlen deutlich nach oben“, sagt Kellermann. Gespielt wird in drei Runden á einem Monat, gestartet ist BikeRider Anfang März. Für jeden Monat werden jeweils die Teilnehmer mit den meisten Fahrradkilometern ermittelt. Die Fahrer auf den ersten beiden Plätzen gewinnen einen echten Baum, der von Siemens gesponsert und von der Berliner Stadtbauminitiative gepflanzt wird.
Mitte April gab es 180 registrierte BikeRider-Teilnehmer, die insgesamt bereits knapp 7000 Kilometer geradelt waren. Die App selbst wurde bis dahin über 900 Mal heruntergeladen. „Es ist schön, zu sehen wie die Community wächst. Ich sehe ganz viele virtuelle Bäume auf unserer Karte“, freut sich Kellermann. Auch die beiden Gewinner für März stehen jetzt fest. Trotz der frühen Jahreszeit haben sie in diesem Monat 460 beziehungsweise fast 400 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt.
GPS-Daten liefern die Fahrradkilometer
Um das Spiel umzusetzen, mussten die Forscher BikeRider zuerst auf der City Intelligence Platform (CIP) implementieren. „Die Berechnung der Fahrradkilometer, die Erstellung des High-Scores, der gesamte Wettbewerb läuft auf der Plattform“, erklärt Schwingenschlögl. Die Spieler übermitteln an sie die GPS-Daten ihres Smartphones. Ein von den Forschern entwickelter Algorithmus ermittelt dann, ob der Teilnehmer zum jeweiligen Zeitpunkt radelt, geht oder Bus fährt. Daraus ergibt sich die Grundlage des Spiels – nämlich die von jedem Spieler mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer.
In dem EU-Projekt wird nun untersucht, wie die App das Verhalten beeinflusst. Nutzer – die ansonsten anonym radeln – werden gefragt, warum sie vorgeschlagene Routen verwenden oder nicht. Diese Erhebungen macht das Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR), die App selbst stammt vom Projektpartner DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz). Anhand der Ergebnisse soll modelliert werden, wie sich die App bei einer großflächigen Umsetzung insgesamt auf den Berliner Verkehr auswirken würde.
Ausweitung auf andere Städte
Streetlife endet im Herbst 2016. „Wir überlegen, an andere Städte mit der Idee heranzutreten, BikeRider als Motivation fürs Radfahren einzusetzen“, berichtet Kellermann. „Eine Routen-App gibt es fast in jeder Stadt, in München zum Beispiel von der MVG. Darauf kann BikeRider aufbauen.“ Die City Intelligence Platform, die die Trackingdaten verarbeitet, sei ebenfalls für die jeweilige Stadt einfach aufzusetzen. Erste Anfragen gibt es bereits. Derweil überlegen die Forscher, das Spiel weiter auszubauen, beispielsweise um Teams gegeneinander antreten zu lassen. Das gäbe den Städten die Möglichkeit, einen groß angelegten Wettbewerb zu starten oder das Spiel in Zusammenhang mit Großereignissen umzusetzen und so Mobilität nachhaltig zu organisieren.
Kontakt:
Herr Dr Norbert Aschenbrenner
Redaktion
Siemens AG
norbert.aschenbrenner@siemens.com
Originalartikel im Internet:
https://www.siemens.com/innovation/de/home/pictures-of-the-future/mobilitaet-uns...
Mit der Streetlife-App soll der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel attraktiv werden. Im Bi ...
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Criteria of this press release:
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Mit der Streetlife-App soll der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel attraktiv werden. Im Bi ...
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