Die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) und die Siltronic AG haben zum ersten Mal den Jan-Czochralski-Preis verliehen. Die Auszeichnung erinnert an den deutsch-polnischen Wissenschaftler Jan Czochralski, dem es vor 100 Jahren im Labor der AEG durch einen Zufall glückte, den ersten Einkristall aus Zinn zu ziehen. Heute wird das 1916 publizierte sogenannte Tiegelziehverfahren für die Herstellung hochreiner Silizium-Kristalle eingesetzt. Es bildet die Grundlage für Anwendungen in der Mikroelektronik und wurde zur Basistechnologie des digitalen Zeitalters.
Der von der Münchner Siltronic AG gestiftete und mit 1.000 Euro dotierte Preis ging zu gleichen Teilen an die HTW-Absolventen René Kuntzag und Jan Schlegel. Die Preisverleihung war der Schlusspunkt des Symposiums „100 Jahre Czochralski-Verfahren“. Es fand gewissermaßen am historischen Ort statt, also dort, wo Czochralski die Erfindung seinerzeit tätigte: auf dem Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin, einem traditionsreichen Industrieareal im Südosten Berlins, wo die AEG seit 1897 ihren Sitz hatte. Czochralski war im Metall-Laboratorium des Kabelwerks Oberspree tätig, einem der führenden Forschungslabore, wo vor und während des Ersten Weltkriegs Grundlagenforschung unter anderem zur Kristallisation der Metalle betrieben wurde.
„Vor diesem historischen Hintergrund haben wir den Preis ausgelobt“, sagt Prof. Ruth Keller, die sich gemeinsam mit Prof. Dr. Dorothee Haffner mit diesem Kapitel der Berliner Industriegeschichte beschäftigt. Die Auszeichnung soll den Nachwuchs in der Erforschung und Entwicklung von Hardware oder Software sowie von innovativen Anwendungen stärken, ganz im Sinne Czochralskis, der sowohl in der deutschen als auch der polnischen Metallforschung wirkte und dem die Verbindung von Wissenschaft und Praxis ein Anliegen war. Eingereicht werden konnten Bachelor- und Masterarbeiten.
René Kuntzag hatte sich in seiner Bachelorarbeit „Biofabrikation als Fleischlieferant der Zukunft“ im Studiengang Industrial Design mit Fleisch aus dem Reagenzglas im industriellen Maßstab beschäftigt. Die Ernährungsfrage der Weltbevölkerung ökologisch sinnvoll zu beantworten, wurde visionär umgesetzt, heißt es in der Urkunde. Jan Schlegel beschäftigte sich in seiner Masterarbeit im Studiengang Mikrosystemtechnik mit „Design und Herstellung von Mikroresonatoren in Siliziumdioxid“. Diese mikrooptischen Resonatoren sind Bestandteile von modernen optischen Filtern oder Modulatoren, die im Bereich der Informationsübertragung oder Sensorik Anwendung finden. Sie werden bei der Entwicklung von neuartigen mikrooptischen Schaltkreisen eingesetzt.
Der Czochralski-Preis wurde von der Siltronic AG gestiftet, einem der führenden Hersteller von sog. Wafern für die Halbleiterindustrie. Wafer werden aus Reinstsilizium gefertigt und stellen die Grundlage für die moderne Mikro- und Nanotechnologie dar. „Nachwuchsförderung hat bei Siltronic schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert. Der Jan-Czochralski-Preis trägt dazu bei, den Werkstoff Silizium bzw. das Herstellungsverfahren bei Studierenden und in der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein zu rücken“, sagte Dr. Andreas Mühe, Senior Vice President Technology der Siltronic AG.
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Chemistry, Electrical engineering, Materials sciences
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