Unwiderruflich ausgelöschte Ruinenstädte, zerstörte Moscheen, geplünderte Grabungsstätten und ausgebrannte Bibliotheken – das ist die traurige Bilanz von Konflikten und Kriegen im Nahen Osten. Leidtragende sind in erster Linie die Menschen. Doch darüber hinaus droht der Verlust des kulturellen Erbes der Menschheit, denn die Spuren unserer gemeinsamen Zivilisation reichen weit in den Orient zurück.
„Es gibt archäologische Stätten, die sehen inzwischen aus wie Mondlandschaften. Zum Teil wird mit Bulldozern gearbeitet, um an die Objekte zu kommen. Verschiedene Kriegsparteien finanzieren sich durch Antikenschmuggel, Raubgrabungen sind ein lohnendes Geschäft. Bewaffnete Banden rauben in großem Stil – nicht nur in archäologischen Stätten sondern auch aus Baudenkmälern ", sagte Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin.
Prof. Dr. Tarek Tawfik, Direktor des Grand Egyptian Museum Project Kairo fügt hinzu: „Wir brauchen viele Archäologen in der jetzigen Situation, die sich gut auskennen, Werte erkennen, rasch Entscheidungen treffen und mit den Menschen vor Ort in Kommunikation treten können.“
Beide Experten können Sie beim Salongespräch des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin treffen. Das Thema Konflikt und Kulturerbe – Die Rolle von internationalen Hochschulkooperationen für den weltweiten Erhalt von Kulturgütern wird moderiert von DAAD-Präsidentin Prof. Margret Wintermantel.
Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 29. November 2016, 19 Uhr im Griechischen Hof im Neuen Museum, Museumsinsel Berlin, Bodestraße 1, 10178 Berlin.
Auf Anfrage können Gesprächsgelegenheiten mit den Gästen geschaffen werden. Eine Anmeldung unter presse@daad.de ist erforderlich.
Zum Hintergrund
Die DAAD-Programme
Der DAAD widmet sich bereits seit Jahren intensiv um die akademische Zusammenarbeit für den Kulturerhalt. Er begleitet vielfältige Aktivitäten deutscher Hochschulen mit ihren Partnern, auch im Nahen Osten. Im Vordergrund steht eine partnerschaftliche und kooperative Arbeit sowie der Aufbau verlässlicher Strukturen zu bieten.
Aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) wurden vor diesem Hintergrund zwei geförderte Studiengänge ins Leben gerufen: „Kulturerhalt und Wiederaufbau – Studiengang Heritage Conservation and Site Management in Ägypten“ zielt auf die Masterausbildung von geflüchteten graduierten syrischen und irakischen Hochschulabsolventen sowie lokalen Teilnehmenden (Ägyptern), die in einem viersemestrigen Studiengang an der Helwan Universität Kairo und in Kooperation mit dem deutschen Hochschul-partner BTU Cottbus-Senftenberg für zukünftige Aufgaben im Bereich Kulturguterhalt qualifiziert werden. Beim Programm „Kulturerhalt und Wiederaufbau – Studiengang Conservation studies Cultural Heritage and Built Environment in Jordanien“ geht es um die Masterausbildung von geflüchteten graduierten syrischen und irakischen Hochschulabsolventen sowie lokalen Teilnehmenden (Jordanier), die in einem viersemestrigen Studiengang an der German Jordanian University (GJU) und in Kooperation mit dem deutschen Hochschulpartner RWTH Aachen für zukünftige Aufgaben im Bereich Kulturguterhalt qualifiziert werden.
Die Gäste
• Prof. Dr. Stefan Weber ist der Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum in Berlin. Von 2007 bis 2009 war er Professor für Materielle Kultur an der Aga Khan University in London. Zwischen 1996 und 2007 forschte er am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Damaskus und am Orient-Institut Beirut (OIB). Er leitete Forschungs-, Restaurierungs- und Dokumentationsprojekte zu Altstädten und arbeitete an Museumskonzeptionen und Ausstellungen in Europa und Nahen Osten. Professor Weber ist Mitglied des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), korrespondierendes Mitglied des DAI, im internationalen Komitee des Kongresses für Türkische Kunst, international im Beirat von Museen und anderer relevanter Organisationen. Sein besonderes Interesse gilt der kulturellen Bildung im Museen, Schulen und der Öffentlichkeit. Weber ist Autor von mehr als 70 Artikeln und Herausgeber bzw. Autor von acht Büchern.
• Prof. Dr. Tarek Sayed Tawfik ist seit 2014 General Director des Grand Egyptian Museum Project in Gizeh. Nach Studium der Ägyptologie an der Archäologischen Fakultät der Universität Kairo und Promotion als DAAD-Stipendiat 2008 in Bonn, ist er seit 2009 Dozent an der Archäologischen Fakultät der Universität Kairo mit Lehrtätigkeit zu altägyptischer Kultur, Architektur und Philologie. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Dialog zwischen Kulturen und Religionen. Im Oktober 2013 wurde er zum Mitglied der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities in Berlin gewählt.
Kontakt:
Anke Sobieraj, Leiterin Pressestelle
Tel: 0228 / 882-454
presse@daad.de
Kennedyallee 50
53175 Bonn
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