Ein neues Forschungsprojekt der Max-Planck-Gesellschaft rückt die Benachteiligten des Demografischen Wandels in den Vordergrund und blickt dabei besonders auf die Ostseeanrainerstaaten.
In den vergangenen Jahren haben führende Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft dafür geworben, die Alterung der Gesellschaft als Chance zu begreifen, die es zu nutzen gilt. Denn nicht nur die allgemeine Lebenserwartung steigt weiterhin an, es besteht auch die Aussicht auf mehr Lebensjahre bei guter Gesundheit. Immer mehr Menschen werden so immer länger in Beruf und Freizeit aktiv sein können.
Gleichzeitig kann nicht darüber hinweg gesehen werden, dass in den meisten europäischen Staaten erhebliche Ungleichheiten zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen bestehen. So können eine Reihe von Faktoren die Chancen auf aktives und gesundes Altern verringern: etwa schlechte sozioökonomische Rahmenbedingungen, ein geringer Bildungsstand, schwierige Familienverhältnisse, frühe bzw. dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen, unstete Berufskarrieren oder eine unzureichende Integration nach Migration. Menschen mit diesen nachteiligen Ausgangslagen sind höheren Risiken ausgesetzt: Sie beginnen beispielsweise später mit ihrem Arbeitsleben oder scheiden oft früher aus dem Arbeitsmarkt aus, was wiederum mit Versorgungslücken bei der Alterssicherung und einer deutlich niedrigeren Lebenserwartung verbunden ist. Frauen und Männer sind dabei unterschiedlich stark von diesen Nachteilen betroffen.
Neuere Daten zeigen, dass diese Bevölkerungsgruppen stark anwachsen. Deshalb liegt hier eine der wichtigsten sozialpolitischen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft, die unter Schlagworten wie „Altersarmut“ und „Pflegenotstand“ immer stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt. Umso dringender ist es, die großen Forschungslücken in diesem Bereich zu schließen.
Mit dem internationalen Forschungsprojekt „The Baltic Sea States Project“ (2016-2021) stellt sich die Max-Planck-Gesellschaft dieser wissenschaftlichen Herausforderung und nimmt dabei besonders die Ostseeanrainerstaaten in den Blick. Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Russland und Schweden (wobei auch Island und Norwegen im Projekt berücksichtigt werden) bilden für diese Thematik einen besonders aufschlussreichen Untersuchungsraum: In diesen Staaten sind nicht nur unterschiedliche sozialpolitische Traditionen entstanden, dort haben auch politisch einschneidende Veränderungen stattgefunden, vor allem im Zuge der wirtschaftlichen Krisen der letzten Jahrzehnte und nach 1989.
Das Baltic Sea States Project wird von den Direktoren Mikko Myrskylä und James W. Vaupel (Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock / Max-Planck Odense Center on the Biodemography of Aging), Ulrich Becker und Axel Börsch-Supan (Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik / Munich Center for the Economics of Aging in München) geleitet. Die Koordination des Projekts liegt bei dem von der Max-Planck-Gesellschaft geführten Sekretariat des europäischen Forschungsnetzwerks Population Europe in Berlin, dem 30 führende demografische Forschungsinstitute in ganz Europa angehören.
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Edel
Population Europe
E-Mail: edel@demogr.mpg.de
Tel. +49 30 2061 383 31
http://www.population-europe.eu/baltic-sea-states-project - The Baltic Sea States Project
Criteria of this press release:
Journalists
Politics, Social studies
transregional, national
Research projects, Science policy
German
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