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12/06/2016 10:55

Finanzierung des Hochschulsystems: Zwar mehr Geld im System, aber nicht genug

Kerstin Martin Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Bundesländer haben in den vergangenen zehn Jahren die lfd. Grundmittel zwar kräftig aufgestockt, eine Verbesserung der Ausgaben pro Student/in wurde aber nicht erreicht. Im Gegenteil: Unter Berücksichtigung der Kostensteigerungen sind die Pro-Kopf-Ausgaben in den meisten Bundesländern gesunken. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Steigerungen durch den Hochschulpakt erfolgte. Er ist damit zum größten Teil dem Bund zuzurechnen. Zwar konnten die Hochschulen ihre Drittmitteleinwerbungen massiv ausbauen, doch sind dies keine gesicherten Einnahmen und damit verbundene Stellen befristet.

    Hochschulen sind trotz Erhöhung ihrer Grundfinanzierung aufgrund der starken Zunahme der Studierenden stärker unterfinanziert als noch vor zehn Jahren. Hinzu kommt, dass ein Gutteil der Aufstockung der Hochschulfinanzierung auf zusätzliche Mittel des Bundes zurückzuführen ist. Die Länder werden ihrer Finanzierungsverantwortung somit nur teilweise gerecht.

    Überwiegend geht‘s voran – aber regionale Ungleichheiten

    Die verbreitete Aussage, an den Hochschulen werde überall gespart, lässt sich einerseits so nicht aufrechterhalten. Zwischen 2004 und 2013 ist die Grundfinanzierung der Hochschulen – laufende Grundmittel – nominell in 15 und um Kostensteigerungen bereinigt in 14 Bundesländern gestiegen. Die Wachstumsraten schwanken dabei sehr stark: Spitzenreiter sind (in nomineller Betrachtung) Hamburg (+85 %), Rheinland-Pfalz (+51 %), Baden-Württemberg (+51 %) und Hessen (+50 %). Am unteren Ende liegen Berlin (–9 %), Sachsen (+6 %), Thüringen (+18 %) und Bremen (+19 %). Im Länderdurchschnitt betrug der nominelle Anstieg 29 Prozent.

    Die Grundmittelsteigerung hält nicht mit Studierendenaufwuchs mit

    Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Studierenden stark angewachsen (bundesweit um 28 %), sodass die laufenden Grundmittel pro Student/in zwischen 2004 und 2013 nur geringfügig (+1 %) stiegen. Dies ist allerdings nur eine Durchschnittsbetrachtung. Werden die Länder im einzelnen betrachtet, so überstieg das Wachstum der Studierenden in fünf Ländern das der Grundmittel: In Baden-Württemberg, Berlin, NRW, Saarland und Schleswig-Holstein wurde weniger Geld pro Student/in ausgegeben als zehn Jahre zuvor. Berücksichtigt man zudem die Kostensteigerungen in diesem Zeitraum, dann sanken die realen Hochschulausgaben (laufende Grundmittel pro Student/in in Preisen von 2004) in zwölf Bundesländern. Lediglich in Brandenburg, Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz wurde auch kostenbereinigt 2013 mehr ausgegeben als 2004. In der Realwert-Berechnung sind die Ausgaben je Studierendem im Länderdurchschnitt seit 2004 um etwa 900 Euro (–12 %) gesunken.

    Ohne den Bund sähe es deutlich schlechter aus

    Die Bundesbeteiligung im Rahmen des Hochschulpakts macht bedeutsame Anteile der seit 2004 hinzugekommenen laufenden Grundmittel aus: So wurden in Bremen und Thüringen 85 bzw. 89 Prozent der Mittelaufwüchse gegenüber 2004 durch Bundeszuweisungen im Rahmen des Hochschulpakts gedeckt. Im Durchschnitt aller Länder sind es 46 Prozent der hinzugekommenen Mittel.

    Benjamin Baumgarth / Justus Henke / Peer Pasternack: Inventur der Finanzierung des Hochschulsystems. Mittelflüsse, Kontroversen und Entwicklungen im letzten Jahrzehnt, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 2016, 134 S.
    Volltext unter http://www.boeckler.de/pdf/p_studfoe_wp_1_2016.pdf

    Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
    Justus Henke, justus.henke@hof.uni-halle.de, Tel.: 03491 - 466 142


    More information:

    http://www.boeckler.de/pdf/p_studfoe_wp_1_2016.pdf


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Science policy
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