Die Psychologin erforscht und behandelt Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Persönlichkeitsstörungen
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat die Psychologin Prof. Dr. Sylke Andreas als Spezialistin für psychodynamisch-orientierte Psychotherapie berufen. Dieser Ansatz der Psychologie kann Menschen helfen, wenn sie Probleme im Umgang mit anderen Menschen haben: Angst vor dem – realen oder nur eingebildeten – Verlassen werden, Borderline-Störungen, Depressionen oder „Hilferufen“, die von Selbstmordversuchen bis zu anderen Formen der Selbstzerstörung reichen können. „Diese Patienten erleben ihre Umwelt als eine Art Verschwörung gegen sich, sie können sich das Verhalten anderer Menschen nicht erklären, weil sie nicht verstehen, was deren Verhalten begründet oder auslöst.“ Der mentalisierungsbasierte Ansatz von Prof. Andreas versucht, dieses Nachdenken oder Nachempfinden über Andere zu stärken. „Ich bemühe mich, mit den Patienten über ihre Gefühle zu anderen Menschen zu sprechen und dabei nachzudenken.“
In Anlehnung an den Urvater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, macht sie den Patienten also erst mal ein Angebot einer Beziehung, welches offen und verständnisvoll ist. „Viele Menschen entwickeln Störungen, weil für sie Beziehungen und Bindungen katastrophal schief gegangen sind. Es geht darum, das Nachdenken über dieses Scheitern überhaupt anzugehen und dann zu stärken.“ Sie macht es an einem Beispiel deutlich. Wenn jemand mit einem lapidaren „Ist halt so“ abtut, dass der Vater oft gewalttätig wurde, dann steckt jemand noch sehr stark in dem Stadium, das Erklärung nicht zulässt. Erst wenn Einsichten wie „ja, er war ja mit seinem Beruf und uns fünf Kindern auch ganz schön überfordert und Mama war sehr krank“ hinzukommen, eröffnet sich ein Moment der Reflexion. Dann wird das Verhalten, so unschön es auch dann immer noch ist, verständlich aus vorher nicht gesehenen Randbedingungen. Aus der Verschwörung der Welt kann Verständnis für die Welt werden. „Um diese Reflexionsfähigkeit geht es in der mentalisierungsbasierten Psychotherapie und dafür haben wir Instrumente entwickelt, um diese Einsicht im Gespräch mit dem Patienten auch valide zu messen.“
Prof. Andreas forscht zu diesem Thema, sie vervollständigt mit ihrem Therapieansatz aber auch die Psychologische Ambulanz der UW/H. http://www.uni-wh.de/upa/
„Wir können in Witten ein breites Spektrum an Behandlungen anbieten, von der Verhaltenstherapie über den systemischen Ansatz, die Gesprächstherapie bis eben jetzt zur Psychodynamik“, freut sich Prof. Dr. Thomas Ostermann, Leiter des Departments für Psychologie und Psychotherapie der UW/H. „Und wir wachsen noch weiter. In den nächsten Monaten sollen noch weitere Professoren in das Department berufen werden, die das Profil des Departments vervollständigen.“
Für Prof. Andreas war die gleichberechtigte Lehre aller wissenschaftlichen Psychotherapieverfahren auch der wesentliche Grund nach Witten zu kommen: „Einen so vielfältigen Ansatz findet man an ganz wenigen Unis. Das ist auch für die Studierenden interessant. Und gerade für meine Spezialisierung gibt es in ganz Deutschland nur sehr wenige andere Lehrstühle“, erläutert sie. Von den Studierenden in Witten ist Prof. Andreas schon jetzt begeistert: „Hier sitze ich in kleinen Gruppen mit aufgeweckten und mitdenkenden jungen Menschen in intensiven Gesprächen. Das macht mir den Abschied von der Uni Klagenfurt und dem Wörthersee etwas leichter.“
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Sylke Andreas, 02302/926-467/780 Sekretariat, sylke.andreas@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Prof. Dr. Sylke Andreas
Foto: Kay Gropp
None
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Psychology
transregional, national
Personnel announcements, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).