Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat am 8. Juli in Berlin Empfehlungen für eine "familienfreundliche Hochschule" verabschiedet. Grundlage waren positive Beispiele, die gegenwärtig bereits in Hochschulen existieren und an denen sich die anderen Hochschulen nach Auffassung des HRK-Plenums orientieren sollten. Solche Beispiele waren durch eine Umfrage ermittelt worden. Ziel der HRK-Initiative ist es, vor allem Frauen in ihrem akademischen Werdegang zu unterstützen, die immer noch die Hauptlast der Kindererziehung und -betreuung tragen.
"Dass zu wenige Frauen Führungspositionen in der Wissenschaft einnehmen, hat viele Ursachen und nicht alle liegen in der mangelnden Vereinbarkeit mit der Kindererziehung", sagte dazu HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried am Mittwoch (9. Juli) vor der Presse in Berlin. "Dennoch liegt hier ein ganz zentrales Problem. Das hat sich auch in den Diskussionen der HRK-Jahresversammlung zum Thema 'Frauen in der Wissenschaft' im Mai in Dresden gezeigt. Wenn wir es an unseren Hochschulen schaffen, die Vereinbarkeit von Studium und wissenschaftlicher Arbeit mit Kindererziehung zu gewährleisten, werden wir auch mehr begabte junge Frauen für die Wissenschaft gewinnen können", so Landfried.
Die Umfrage der HRK ergab, dass die deutschen Hochschulen in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen haben, die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Studium bzw. wissenschaftlicher Arbeit zu verbessern. Folgende Maßnahmen hielt die Plenarversammlung für besonders beispielgebend:
Hochschulen bieten Möglichkeiten zur Kinderbetreuung an, die vom kommunalen Kindergartenangebot nicht erfasst werden. Es werden z.T. Kindertagesstätten für Kinder unter drei Jahren angeboten, Räume für Elterninitiativen an der Hochschule bereitgestellt, in denen eine Betreuung außerhalb der üblichen Öffnungszeiten von Kindergärten möglich ist, um den besonderen zeitlichen Erfordernissen von studierenden Eltern oder Nachwuchswissenschaftlern Rechnung zu tragen.
Hochschulen bieten Kinderferienbetreuung an, die nicht nur hilft, die Ferienzeiten in Kindergärten und Schulen zu überbrücken, sondern gleichzeitig den Kindern die Hochschulen oder Naturwissenschaft und Technik näher bringt.
Es gibt Service-Büros, die Nachwuchswissenschaftlern, die neu an die Hochschule kommen, Hilfestellung bei der Organisation der Kinderbetreuung geben.
Es werden Studiengänge angeboten, die speziell auf die zeitlichen Bedürfnisse von Eltern Rücksicht nehmen. Studien- und Prüfungsordnungen sehen die Verlängerung von Fristen für studierende Eltern, Wiederholungsmöglichkeiten bei versäumten Prüfungen wegen einer Erkrankung des Kindes vor, es werden Labor und Praktikumplätze für studierende Eltern reserviert, Teilzeitstudiengänge eingerichtet. Für Beschäftigte an den Hochschulen, sowohl im wissenschaftlichen wie nicht-wissenschaftlichen Bereich werden verschiedenste Formen der Arbeitszeitflexibilität erprobt, Telearbeitsplätze angeboten.
Entsprechend dem Vorbild von Unternehmen haben sich Hochschulen (zum Beispiel die Universitäten Kiel, Trier und Koblenz-Landau sowie die Fachhochschulen Lippe-Höxter und Ludwigsburg) um ein Audit als familiengerechte Hochschule bemüht, die Universität Potsdam und die Fachhochschule Dortmund sind Träger des Prädikats Total-E-Quality und haben Zielvereinbarungen zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen an den Hochschulen mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog verabschiedet.
Die Empfehlung entnehmen Sie bitte untenstehendem Link.
http://www.hrk.de/beschluesse/3364.htm
Criteria of this press release:
interdisciplinary
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German
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