idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/21/2016 14:47

Nahrungsentzug stabilisiert wichtigen Tumorsuppressor

Manuela Zingl GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Tumorsuppressoren sind Proteine, die verhindern, dass sich gesunde Zellen in Krebszellen verwandeln. Einer der medizinisch relevantesten ist das Protein p53. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Medizinischen Universität Graz und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke konnten jetzt zeigen, dass sich p53 durch Nahrungsentzug in der Leber anreichert und für die Anpassung des Stoffwechsels an den Hungerzustand benötigt wird. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift The FASEB Journal* veröffentlicht.

    Tumorsuppressoren sind Proteine, die verhindern, dass sich gesunde Zellen in Krebszellen verwandeln. Einer der medizinisch relevantesten ist das Protein p53. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Medizinischen Universität Graz und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke konnten jetzt zeigen, dass sich p53 durch Nahrungsentzug in der Leber anreichert und für die Anpassung des Stoffwechsels an den Hungerzustand benötigt wird. Diese Erkenntnisse könnten Grundlage für neue Therapieoptionen sowohl bei Stoffwechselerkrankungen als auch bei onkologischen Erkrankungen darstellen. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift The FASEB Journal* veröffentlicht.

    Das Protein p53, Anfang der neunziger Jahre zum Wächter des Genoms und Molekül des Jahres gekürt, ist eine der wichtigsten Kontrollinstanzen des Zellwachstums und ein Schwerpunkt in der onkologischen Forschung. Es besitzt die Fähigkeit, den Zellzyklus zu unterbrechen und die Teilung entarteter Zellen zu verhindern. Um die dafür verantwortlichen physiologischen und molekularen Prozesse besser verstehen zu können, untersuchten Wissenschaftler um Prof. Dr. Michael Schupp vom Institut für Pharmakologie die Regulation und Funktion von p53 in gesunden, nicht-entarteten Zellen. Sie entzogen Mäusen für einige Stunden die Nahrung und konnten in der Folge eine Anreicherung von p53-Protein in der Leber messen. Um nun zu eruieren, durch welchen Leberzelltyp diese Anreicherung ausgelöst wird, haben die Forscher den Versuch an in Petrischalen kultivierten Hepatozyten wiederholt. Wurde diesen die Nährstoffe entzogen, ließ sich sowohl an Hepatozyten von Mäusen als auch an Zellen menschlichen Ursprungs eine ähnliche Anreicherung des Proteins beobachten.

    „Unsere Daten weisen darauf hin, dass die Anreicherung von p53 durch einen zellulären Energiesensor vermittelt wird und für die Umstellung des Stoffwechsels im Hungerzustand benötigt wird“, erklärt Prof. Michael Schupp. In einem weiteren Experiment zeigten die Wissenschaftler, dass Mäuse, bei denen das p53-Gen inaktiviert wurde, Schwierigkeiten hatten, ihren Stoffwechsel an eine fehlende Futteraufnahme anzupassen. „Die vorhandene Proteinmenge in Leberzellen wird durch Nahrungsaufnahme beeinflusst und p53 erfüllt auch im gesunden Leberstoffwechsel wichtige Funktionen“, so Schupp. In weiteren Experimenten wollen die Wissenschaftler nun zunächst untersuchen, ob die beobachtete Anreicherung des Tumorsuppressors auf die Leber beschränkt ist oder auch in anderen Geweben und Organen zu beobachten ist. „Für die Zukunft wäre es interessant zu testen, ob eine durch Nahrungsentzug induzierte Anreicherung von p53 Einfluss auf die Entstehung ausgewählter Krebsformen hat oder ob bestimmte zeitliche Muster der Nahrungsaufnahme über eine p53-Regulation die Entstehung von Krebs begünstigen“, fügt er hinzu.

    Originalpublikation: Prokesch A, Graef FA, Madl T, Kahlhofer J, Heidenreich S, Schumann A, Moyschewitz E, Pristoynik P, Blaschitz A, Knauer M, Muenzner M, Bogner-Strauss JG, Dohr G, Schulz TJ, Schupp M. Liver p53 is stabilized upon starvation and required for amino acid catabolism and gluconeogenesis. FASEB J. 2016 Nov 3. pii: fj.201600845R. [Epub ahead of print] PubMed PMID: 27811061.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Schupp
    Institut für Pharmakologie
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    t: +49 30 450 578 724
    Email: michael.schupp@charite.de


    More information:

    http://www.charite.de
    https://pharmakologie.charite.de/


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).