NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft lobt den Politikwissenschaftler und Inhaber der Ludwig-Börne-Professur der Universität Gießen als wichtigen Impulsgeber
Die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft des Landes Nordrhein-Westfalen hat Prof. Dr. Claus Leggewie, Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), am 18. Januar 2017 in Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Sie nannte den Politikwissenschaftler „eine Persönlichkeit, die uns über einen so langen Zeitraum so vielfältige und richtungsweisende Impulse gegeben hat und weiter gibt“.
Im Rahmen einer Feierstunde im Museum Kunstpalast in Düsseldorf vergab Ministerpräsidentin Kraft diese herausragende Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen an insgesamt 26 Bürgerinnen und Bürger und würdigte deren Leistungen: „Wir ehren heute Menschen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren, sich für andere Menschen und das Gemeinwohl einsetzen. Ihre außergewöhnlichen Leistungen, oft über Jahrzehnte hinweg, haben unser Land bereichert“, so die Worte der Ministerpräsidentin laut einer Pressemitteilung des Landes NRW.
Die NRW-Ministerpräsidentin nannte Prof. Leggewie in ihrer Laudatio „einen der profiliertesten intellektuellen Köpfe unseres Landes und einer unserer wichtigsten Vordenker“. Der Politikwissenschaftler habe beispielsweise früh erkannt, was es heißt, wenn unsere Gesellschaft bunter wird. Dass multikulturelles Zusammenleben nicht „einfach so“ gelingt. Dass wir Zuwanderern etwas abverlangen und auf sie zugehen müssen. Seine Methode sei die Dialektik, das Denken in Widersprüchen. Sie zitierte Leggewie, der sich selbst wie folgt beschrieben habe: als „antikommunistischen Linken, katholisch fühlenden Agnostiker, angeschlossenen Außenseiter und respektvollen Grenzverletzer.“ Unbequem, aber verständlich – so die Ministerpräsidentin von NRW – könnte Leggewies Motto sein. Dabei nutze er alle zur Verfügung stehenden Medien: Fachzeitschriften genauso wie Tageszeitungen, Radio, Fernsehen und öffentliche Veranstaltungen. Kraft ergänzte: „Wir brauchen Menschen wie Sie, die komplexe Gedanken verständlich darstellen können, wir brauchen Sie auch, um unsere Demokratie zu stärken, und wenn nötig zu verteidigen gegen die Vereinfacher und Polemisierer. Gegen die, die glauben, dass sie immer schon Bescheid wissen.“
Als Bürgerinnen und Bürger könnten wir dankbar sein, dass Claus Leggewie seine Forschungsschwerpunkte besonders auch in NRW gesetzt habe, als Initiator und Ko-Direktor des Käte-Hamburger-Kollegs in Duisburg und als langjähriger Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen. Dadurch habe er das Wissenschaftsland NRW ungemein bereichert: „Sie sind ein Aushängeschild für NRW als Land der Geistes- und Sozialwissenschaften.“
„Ich gratuliere Prof. Leggewie herzlich zu dieser neuerlichen Auszeichnung“, sagt JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Der Verdienstorden ist ein weiterer Beleg für das herausragende und vorausschauende Engagement des Politikwissenschaftlers, dessen Impulse für eine demokratische Gesellschaft in den aktuell weltweit von Krisen geprägten Zeiten wichtiger denn je sind. Wir sind dankbar, diesen großen Mitstreiter und Mahner für Demokratie und Toleranz an der JLU zu haben.“
Claus Leggewie, Jahrgang 1950, Professor für Politikwissenschaft an der JLU Gießen seit 1989, war langjähriger Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. Seit Herbst 2015 ist er der erste Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der JLU. In diesem Wintersemester hat Prof. Leggewie die Ringvorlesung des Präsidenten zum Thema ‚Amerika ist anders‘ wissenschaftlich an der JLU koordiniert. Die Reihe beschäftigt sich anlässlich der Präsidentschaftswahl in den USA mit zentralen Aspekten der amerikanischen Gesellschaft und Politik (Programm: www.uni-giessen.de/ringvorlesung).
Nach dem Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Köln und Paris promovierte und habilitierte sich Claus Leggewie an der Universität Göttingen. Er lehrte als Professor an der JLU sowie an den Universitäten Paris-Nanterre und der New York University. Darüber hinaus war er Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien, am Remarque Institute der New York University und am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2001 gründete er das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) an der JLU.
Leggewie arbeitet in inter- und transdisziplinären Zusammenhängen zu Themen der Klima- und Interkultur. Er ist Mitherausgeber der Reihen „Climate & Cultures“ (Leiden), „Interaktiva“ (Frankfurt/New York) und der „Routledge Global Cooperation Series“ (London) sowie der Zeitschriften „Transit“ (Wien) und „Blätter für deutsche und internationale Politik“ (Berlin). Leggewie ist Ehrendoktor der Theologie an der Universität Rostock und Träger des Universitätspreises der Universität Duisburg-Essen. Seine jüngsten Werke beschäftigen sich mit Partizipations-Demokratie („Die Konsultative“, 2016) und mit der Zukunft Europas („Die Anti-Europäer“, 2016). 2015 veröffentlichte er seine Memoiren „Politische Zeiten. Beobachtungen von der Seitenlinie.“
Kontakt
Prof. Dr. Claus Leggewie
Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Zentrum für Medien und Interaktivität
Ludwigstraße 34, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-16351
E-Mail: claus.leggewie@zmi.uni-giessen.de
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Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).
http://www.land.nrw
http://www.uni-giessen.de/fbz/zmi
http://www.leggewie.de
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an P ...
Foto: Land NRW / Ralph Sondermann, VISUM
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