idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/25/2017 09:19

Neuer Forschungsverbund der Universitätsklinika in Baden-Württemberg zu Komplementärmedizin

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Pflanzliche Wirkstoffe, Ernährung, Akupunktur – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg fördert Forschung und Strukturbildung zur Komplementärmedizin über drei Jahre mit insgesamt 1,2 Millionen Euro / Universitätsklinika Heidelberg, Freiburg, Ulm und Tübingen bündeln Expertise in Immunologie, Onkologie, Naturstoffanalytik und Versorgungsforschung

    Worauf beruht die Wirkung pflanzlicher Präparate, die z.B. unterstützend bei der Krebs-Therapie eingesetzt werden? Wie kann die Ernährung Autoimmunerkrankungen, z. B. Rheumatoide Arthritis, beeinflussen? Welchen Beitrag leistet Akupunktur bei der Therapie chronischer Erkrankungen? Diesen und weiteren Fragen gehen die vier Universitätsklinika Baden-Württembergs im neu gegründeten Akademischen Zentrum für Komplementäre und Integrative Medizin (AZKIM) nach. Der Verbund erforscht die Wirkung und Sicherheit von komplementärmedizinischen Verfahren mit wissenschaftlichen Methoden. AZKIM wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg mit insgesamt 1,2 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

    "Häufig besteht eine Distanz zwischen den Vertretern der konventionellen Medizin und der Komplementärmedizin. Dabei liegt in deren Zusammenwirken gewaltiges Potential - für die Medizin und die Behandlung kranker Menschen. Noch sind viele Fragen beispielsweise zur Wirkung pflanzlicher Stoffe und zum Zusammenwirken komplementärer und konventioneller Methoden offen. Durch die Bündelung ihrer Expertise können die Medizinischen Fakultäten in Heidelberg, Freiburg, Ulm und Tübingen auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage wertvolles neues Wissen generieren und damit einen wichtigen Beitrag leisten, um das Fachgebiet voranzubringen", sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

    Bei vielen Krankheiten werden bereits komplementäre Therapiemethoden eingesetzt, die den Heilungsprozess unterstützen sollen. Nach Umfragen (z.B. Allensbach-Studie 2010) verwenden mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Naturheilmittel. Doch an den Universitäten ist die Komplementärmedizin bislang wenig präsent. "Ob tatsächlich und wenn ja wodurch positive klinische Effekte erzielt werden, ist oft unklar. Selbst bei einer zu beobachtenden positiven Wirkung sind die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen weitgehend ungeklärt", erläutert Professor Dr. med. Yvonne Samstag, Initiatorin und federführende Sprecherin des Verbundes sowie Leiterin der Sektion Molekulare Immunologie am Institut für Immunologie des Universitätsklinikum Heidelberg.

    Die Ärzte und Grundlagenforscher der beteiligten Universitätsklinika verbinden ihre Expertise auf den Gebieten Immunologie, Onkologie, Naturstoffanalytik, Allgemeinmedizin und Naturheilkunde. Der Verbund will zum einen die Grundlagenforschung und die klinische Forschung vorantreiben, zum anderen Konzepte erarbeiten, um die universitäre Aus- und Weiterbildung im Bereich der komplementären Heilmethoden sowie die Patientenberatung zu verbessern.

    Evidenzbasierte Phytomedizin als ein Schwerpunkt: Welche Pflanzenstoffe können das Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen oder chronische Entzündungen unterstützen?

    Pflanzliche Wirkstoffe und ihr Einfluss auf das Immunsystem stellen einen Schwerpunkt der Heidelberger Wissenschaftler dar. "Immunzellen sind ständig im Körper unterwegs, um ihre Überwachungs- und Abwehrfunktion zu erfüllen. Erkrankungen können sowohl durch zu viel Aktivität, z.B. bei Autoimmunerkrankungen, als auch durch zu wenig Aktivität des Immunsystems, z.B. fehlende Tumorabwehr, begünstigt werden. Wir wollen herausfinden, ob sich die Aktivität und das Wanderungsverhalten von Immunzellen durch bestimmte Pflanzenstoffe beeinflussen lassen, um eine gestörte Immunabwehr wieder in das optimale Gleichgewicht zu bringen", erklärt Professor Yvonne Samstag. Aktuell widmen sich die Forscher von AZKIM u.a. den Wirkungen des Langen Pfeffers, einer Gewürz- und Heilpflanze aus Asien, auf Immun- und Krebszellen. Außerdem untersuchen sie, ob bestimmte Stoffe der afrikanischen Heilpflanze Kalata Kalata, sogenannte zyklische Peptide, gegen Rheuma und multiple Sklerose wirken können. "Langfristiges Ziel ist es, jene komplementärmedizinischen Therapien in eine ganzheitliche Universitätsmedizin zu integrieren, die auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen", so Professor Yvonne Samstag.

    Neben Professor Dr. med. Yvonne Samstag (Immunologie, Universitätsklinikum Heidelberg) gehören Professor Dr. med. Stefanie Joos (Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen), Professor Dr. med. Roman Huber (Innere Medizin und Naturheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg) und Professor Dr. med. Thomas Simmet (Klinische Pharmakologie und Naturheilkunde, Universitätsklinikum Ulm) zu den AZKIM-Gründungsmitgliedern.

    Kontakt:

    Professor Dr. med. Yvonne Samstag

    Dr. rer. nat. Katrin Hübner

    Institut für Immunologie

    Universitätsklinikum Heidelberg

    Tel. 06221 56-34261

    E-Mail: info@azkim.de



    Weitere Informationen im Internet:

    Internetpräsenz des AZKIM-Verbundes

    www.azkim.de


    Forschungsgruppe Prof. Dr. med. Yvonne Samstag, Leiterin der Sektion Molekulare Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg:

    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Molekulare-Immunologie.2831.0.html


    Link zur Allensbach-Studie

    www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_studies/7528_Naturheilmittel_2010.pdf


    Images

    Akupunktur als Therapie? Ein neuer Forschungsverbund zu Komplementärmedizin startet.
    Akupunktur als Therapie? Ein neuer Forschungsverbund zu Komplementärmedizin startet.
    Source: Universitätsklinikum Heidelberg


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Akupunktur als Therapie? Ein neuer Forschungsverbund zu Komplementärmedizin startet.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).