idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/08/2017 13:34

Exemplare der Fischart Kessler-Grundel erstmals in der Elbe festgestellt

Birgit Kruse Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hamburg

    Ein Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Thiel vom Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg hat bestätigt, dass erstmals Individuen der Fischart Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) in der Elbe erfasst wurden. Es ist die nördlichste Sichtung bisher. Den Nachweis haben die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Journals „BioInvasions Records“ veröffentlicht.

    Die Kessler-Grundel, benannt nach dem Zoologen Karl Fjodorowitsch Kessler, ist ein maximal 22 Zentimeter langer, am Gewässerboden lebender Fisch, der sich von wirbellosen Tieren und kleinen Fischen ernährt. Hauptsächlich verbreitet ist die Art in den Brackwasserzonen der nördlichen und westlichen Schwarzmeer-Küsten; auch in den Flüssen Donau, Dnister, Südlicher Bug und Dnepr ist sie heimisch. Seit den 90er-Jahren beobachteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Ausbreitung in Richtung Nordwesten, unter anderem wurden Exemplare im Rhein nachgewiesen.

    Die Hamburger Wissenschaftler untersuchten insgesamt zwölf Exemplare, die Fischern im Zeitraum von August 2015 bis Juni 2016 zwischen Lauenburg (Schleswig-Holstein) und Hamburg ins Netz gegangen waren. Zunächst wurden die gefangenen Individuen anhand morphologischer Merkmale (u. a. Beschuppung, Flossenstrahlanzahlen, Färbung, typische Körpermaße) als Kessler-Grundeln identifiziert. Anschließend wurden molekulargenetische Analysen gemacht, wozu Material verwendet wurde, das zwei nach dem Fang gestorbenen Fischen entnommen worden war. Alle Untersuchungen bestätigten, dass die Fische zur Art Ponticola kessleri gehören.

    „Die Exemplare in der Elbe sind aufgrund der bisherigen Verbreitungstendenzen nicht völlig überraschend“, erklärt Prof. Dr. Ralf Thiel, Leiter der Abteilung Ichthyologie des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg. Für die Forscher, die bei dieser Studie mit dem Biosphaerium Elbtalaue und dem Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e. V. zusammenarbeiteten, ist nun vor allem interessant, wie die Fische in die Elbe gelangten. „Eine mögliche Erklärung könnte der Transport von Individuen im Ballastwasser von Schiffen sein, wodurch die Fischart von einem Fluss zum anderen verbreitet werden kann“, so Thiel. Dafür spräche unter anderem, dass eine der ersten Sichtungen in der Nähe der Einmündung des Elbe-Seitenkanals in die Elbe gemeldet wurde, also der Verbindung zwischen der Elbe und dem Mittellandkanal – und damit dem Rhein. In diesen Kanälen selbst wurde die Kessler-Grundel – im Gegensatz zu anderen Fremdfischarten mit ähnlichen Ursprungsgebieten – noch nicht nachgewiesen.

    Thiel, Ralf; Schulze, Sven; Hempel, Mattias; Husemann, Martin (2017): Most northerly record of the bighead goby Ponticola kessleri (Günther, 1861) in the Elbe River, Germany. BioInvasions Records 6 (1): 73-78. DOI: https://doi.org/10.3391/bir.2017.6.1.12

    Für Rückfragen:
    Prof. Dr. Ralf Thiel
    Centrum für Naturkunde (CeNak)
    Abteilungsleiter Ichthyologie
    Tel.: +49 40 42838-5637
    E-Mail: ralf.thiel@uni-hamburg.de


    More information:

    https://www.uni-hamburg.de/presse/pressemitteilungen/2017/pm16.html


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).