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03/22/2017 20:27

„Spinnen und Skorpione - Eine Erfolgsgeschichte der Evolution“ – Sonderausstellung im ZFMK Bonn

Sabine Heine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere

    Wenige Stunden vor Ausstellungseröffnung sorgte die weibliche Vogelspinne Theraphosa stirmi (Guyana) für eine Überraschung: Sie häutete sich, während die letzten Handgriffe an den Vitrinen und Modellen getan wurden. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Klischee der Giftspinnen und Skorpione bis zur wissenschaftlichen Systematisierung. Die Sonderausstellung zeigt vom 23.03. bis 30.07.2017 mit lebenden Tieren die Erfolgsgeschichte der Evolution giftiger und harmloser Spinnen. In 80 Terrarien können die Besucher u.a. die brasilianische Vogelspinne Lasiodora klugi ebenso betrachten wie das 100fach vergrößerte Modell der Zwergspinne Walckenaeria acuminata.

    „Spinnen vertilgen im Jahr 400 bis 800 Millionen Tonnen Insekten und sorgen so für ein ökologisches Gleichgewicht. Ungefähr genauso viel Fleisch und Fisch verzehrt die menschliche Bevölkerung jährlich“, erklärte Dieter Scholz im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere den ökologischen Nutzen der Spinnen und bezog sich auf eine aktuelle Studie von Zoologen der Universität Basel und der schwedischen Universität Lund.
    „Für diese Ausstellung habe ich unseren Spinnenfachmann gern freigestellt“, schilderte Professor Theo Pagel, Direktor des Kölner Zoos.
    Peter Klaas, Leiter des Insektariums im Kölner Zoologischen Garten, übernahm die Beschaffung des gesamten lebenden Inventars, die Aufstellung und Einrichtung der Terrarien mit Hilfe eines grenzüberschreitenden Netzwerks von Spezialisten.
    Neun Themenblöcke geben dem Spinnenfreund Einblick in die Vielfalt der Erscheinungsformen von Spinnentieren. Aber auch Besucher, die sich aufgrund einer ausgeprägten Spinnenphobie (Arachnophobie) nur mit Widerwillen den Spinnen und Skorpionen nähern, haben die Gelegenheit, durch eine Glasscheibe getrennt, die Exotik der Tiere auf sich wirken zu lassen.
    Nicht nur in Psychologie und Aberglaube spielen Spinnen und Skorpione eine bedeutende Rolle. Die Besucher können im Forschungsmuseum Alexander Koenig in einer von der Biologin Dr. Sarah Strauß konzipierten Vitrine modellhaft verstehen, wie die Gewinnung von Spinnenseide funktioniert.
    Die extrem reißfeste und dehnbare Spinnenseide bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der regenerativen Medizin. Das Spider Silk Laboratory der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover züchtet die weibliche Nephila edulis – eine große australische Seidenspinne - im eigenen Labor und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Einsatz natürlicher Spinnenseide als medizinisches Material der Zukunft.
    Ist es Furcht oder Angst, die einen Menschen wegen einer Spinne in der Zimmerecke in die Flucht treiben können? Ein Themenblock beschäftigt sich mit Ausprägungen von Phobien und deren Therapiemöglichkeiten. Eine davon könnte der Besuch der Ausstellung sein, denn eine Konfrontationstherapie führt bei 80 Prozent der Fälle zu deutlichen Verbesserungen.
    Auf die Haltung und Zucht von Spinnen für den Handel konzentriert sich ein weiterer Themenkreis. Im Internet, auf Messen und in lokalen Foren werden Spinnen aus aller Welt zu beträchtlichen Preisen angeboten. Vor Ort kommen Liebhaber großer Spinnen auf ihre Kosten: Die die größten Spinnen der Welt enthaltende Gattung Theraphosa aus Guyana, Brasilien und Venezuela ist mit allen drei Arten vertreten.
    Auf acht Beinen unterwegs – umfangreiches Begleitprogramm
    Vorträge und ein viertägiger Kinder-Workshop in den Osterferien ergänzen die Ausstellung. Hier erfahren die jungen Museumsbesucher, wozu eine Spinne acht Beine braucht oder erfinden mit Knete, Pappe und Draht neue Spinnen- und Skorpionarten. (Anmeldung über www.zfmk.de). Außerdem können Führungen und Kindergeburtstage gebucht werden.
    Wie sich Spinnen vor ihren eigenen tödlichen Beutefangfäden schützen, erläutert Prof. Dr. Christian Kropf von der Universität Bern anhand noch unveröffentlichter Forschungsergebnisse (28.06.2017).
    Selbst die Wissenschaftlerin Sabine Liebsch musste ihre Spinnenphobie überwinden, bevor sie die Eigenschaften von Spinnenseide erforschen konnte. In ihrem Vortrag (12.07.2017) beleuchtet sie die Einsatzmöglichkeiten von Spinnenseide für die Unterstützung regenerativer Prozesse von Nerven und Haut oder die Rekonstruktion von Knorpeln und Knochen.
    Zuvor werden Dr. Rainer Foelix, Aargau (19.04.2017) Highlights aus 50 Jahren Spinnenforschung präsentieren und Prof. Dr. Gabriele Uhl, Zoologisches Institut und Museum der Universität Greifswald, über das Liebesleben der Spinnen berichten (17.05.2017).
    Kuratiert wird die Ausstellung von Dieter Scholz, einem engagierten Mitglied der Alexander-Koenig-Gesellschaft und Hobbyarachnologe.
    (Text: Katrin Ulbricht für ZFMK)

    Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.

    Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 88 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de


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    Phidippus regius ist eine der größten Springspinnen der Erde. Sie kommt im Osten der USA (Florida,  Westindische Inseln) vor. Die Tiere weisen verschiedene Farbvarianten auf.  Nutzung des Fotos ist
    Phidippus regius ist eine der größten Springspinnen der Erde. Sie kommt im Osten der USA (Florida, ...
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    Journalists
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    Phidippus regius ist eine der größten Springspinnen der Erde. Sie kommt im Osten der USA (Florida, Westindische Inseln) vor. Die Tiere weisen verschiedene Farbvarianten auf. Nutzung des Fotos ist


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