idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/28/2003 10:55

"Form follows Function" beim Knochenwachstum

Sabine Gerbaulet Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Tierische Knochen und Skelette sind in der Form sehr genau an die an sie gestellten mechanischen Anforderungen angepasst. Dies haben Forschungen von Dr. Torsten Rossmann von der TU Darmstadt und Dr. Ulrich Witzel von der Ruhr-Universität Bochum und ihren Arbeitsgruppen gezeigt. Damit ist das bisherige wissenschaftliche Credo, das die Form etwa eines Schädels oder einer Muschelschale rein genetisch determiniert ist, in Frage gestellt.

    Möglicherweise wird die genaue Form eines Skelettbauteils erst während des Wachstumsprozesses dadurch ausgeprägt, dass Substanz genau dort abgelagert und damit die Stabilität dort verstärkt wird, wo besonders hohe Belastungen auftreten. Dies vermuten die Darmstädter und Bochumer Forscher.

    Um zu verstehen wie tierische Hartgewebe, z.B. die Skelette von Wirbeltieren oder die Schalen von Muscheln und Schnecken, ihre Form bekommen, gingen Rossmann und Witzel mit ihren interdisziplinären Teams aus Biologen, Anatomen und Maschinenbauern von der Annahme aus, dass mechanische Zwänge eine große Rolle spielen. Um dies zu überprüfen, wurden Computer-Modelle von Skelett-Teilen mit der Finite-Elemente-Methode generiert, einem im Maschinenbau häufig verwendeten Werkzeug der Darstellung von Bauteilen.

    Die Computermodelle wurden mit wenigen Grundannahmen der Lagerung und Krafteinleitung gefüttert und anschließend schrittweise die mechanisch optimale Form ermittelt. Die so erreichte Ähnlichkeit zwischen dem wirklichen Knochen und dem Simulationsergebnis ist in den untersuchten Fällen verblüffend. So ließen sich die Form der menschlichen Nase, der Überaugenwulst der Neandertaler und die lange Schnauze der Krokodile im Computer aufgrund vorgegebener mechanischer Zwänge erzeugen. Zukünftige Anwendungsmöglichkeiten könnten sich eventuell zum Beispiel im klinischen Bereich durch naturnahe Formgestaltung von Prothesen ergeben.

    Pressekontakt: Dr. Torsten Rossmann, Biotechnik-Zentrum Darmstadt, TU Darmstadt, Tel. 06151/16-5106 oder -6608, rossmann@bio.tu-darmstadt.de

    he, 28. Juli 2003, PM Nr. 19/7/03


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).