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04/12/2017 13:11

Wie ein Sensor-Kabel den Zug im Tunnel und den Einbrecher am Zaun erfasst

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Es kann helfen, den Straßenverkehr zu leiten oder genau anzeigen, wo eine U-Bahn oder ein Zug gerade fährt. Und es kann warnen, wann und wo Unbefugte in Gärten, Industrieanlagen oder Naturschutzgebiete eindringen: Das Sensor-Kabel, das Experimentalphysiker der Universität des Saarlandes entwickelt haben, ist vielseitig, flexibel und kostengünstig. Auch kleinste Veränderungen des Magnetfeldes erfasst es sicher, ordnet sie zu und meldet sie weiter. Ohne Daten zu sammeln. Auf der Hannover Messe demonstriert die Forschergruppe von Professor Uwe Hartmann vom 24. bis 28. April ihr Verfahren.

    Die Physiker suchen Partner, mit denen sie das Kabel für praktische Einsätze weiterentwickeln können: in Halle 2 am saarländischen Forschungsstand B 46.

    Wo genau ist die U-Bahn oder der Zug im Tunnel? Wo versucht jemand auf ein Grundstück zu kommen, auf dem er nichts zu suchen hat? Oder: Wer hat ein Handy dabei, obwohl er nicht sollte? Ein dünnes Sensor-Kabel, das die Forschergruppe von Uwe Hartmann an der Saar-Uni entwickelt hat, kann auf solche Fragen Antworten geben. Es erfasst einige Meter um sich herum alles, was das Erdmagnetfeld in irgendeiner Weise ändert. Es kann an Zäunen angebracht unterscheiden, ob nur der Wind an den Maschen rüttelt oder ein Bolzenschneider. Im Boden verlegt erkennt es Autos, nimmt wahr, in welche Richtung sie fahren, unterscheidet sie von Lastwagen. Sogar Drohnen, die in ein paar Metern Höhe das Kabel überfliegen, bemerkt es – ebenso wie auch den Reißverschluss oder das Handy von dem, der darüber geht. An Flughäfen, U-Bahnen oder Bahnhöfen macht es neue Leitsysteme möglich, auf Privatgrundstücken, Kernkraftwerken wie Industrieanlagen neue Überwachungstechnik.

    „Wir haben die Magnetfeld-Sensoren in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und immer sensibler und selektiver gemacht. Die Messwerte und Signalmuster, die entstehen, wenn unsere Sensoren Veränderungen wahrnehmen, können wir sehr genau den Ursachen einer Störung zuordnen“, erläutert Professor Uwe Hartmann. Verschiedene Sensor-Systeme, die seine Arbeitsgruppe entwickelt hat, werden bereits als Verkehrsleitsysteme eingesetzt, etwa an Flughäfen oder in Parkhäusern.

    Die kleinen Messfühler, die die Physiker wie Perlen an einer Schnur in einem dünnen Kabel miteinander verbinden, sind untereinander vernetzt, und melden ihre Messwerte an einen Microcontroller. Dieser verarbeitet die Daten weiter. „Die Signalmuster unterscheiden sich je nach Art der Störung. Wir haben in zahlreichen Versuchsreihen etliche Arten von Änderungen des Magnetfeldes und von Erschütterungen simuliert und den jeweiligen Ursachen zugeordnet. Mit diesen Informationen haben wir das System angelernt. Es erkennt typische Muster, ordnet sie selbstständig Störungen zu und sortiert Fehlalarme aus“, erklärt Hartmann. Die Physiker haben hierzu Datenmuster mathematisch modelliert und die Auswerteeinheit wie die Sensoren immer detailreicher programmiert und verfeinert.

    Das System zeigt den Ort der Störung genau an, was vor allem bei großen überwachten Geländen interessant ist. „Wir können es sehr flexibel an verschiedenste Anforderungen anpassen“, erklärt der promovierte Physiker Haibin Gao, der in Hartmanns Team an der neuen Sensortechnik forscht. „Auf der Hannover Messe Ende April suchen wir Partner, mit denen wir das System je nach Bedarf zur Serienreife entwickeln können“, sagt Gao. Das Sensor-Kabel braucht nicht viel Strom, eine Versorgung etwa über Solargeneratoren wäre möglich. Die Sensoren sind nahezu verschleißfrei, ihre Messung ist unabhängig von der Witterung – auch bei Regen, Nebel oder Schnee funktionieren sie ohne weiteres. Und das System speichert keine Daten oder sonstige Informationen. Auch Hacker finden keine Angriffsfläche. Nachrichten können etwa via Bluetooth aufs Smartphone oder Tablet geschickt werden.

    Das Bundesforschungsministerium förderte die Forschung mit insgesamt über einer Million Euro, mehr als 250.000 Euro davon flossen an die Saar-Universität. Beteiligte Partner waren die Firma Sensitec GmbH mit Sitz in Mainz und Lahnau (http://www.sensitec.com), die Firma Listec GmbH mit Sitz in Isen (http://www.listec-gmbh.com) und die GBA-Panek GmbH mit Sitz in Kahla (http://www.gba-panek.de).

    Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Uwe Hartmann, Lehrstuhl für Nanostrukturforschung und Nanotechnologie der Universität des Saarlandes:
    Tel.: (0681) 302-3799 oder -3798; E-Mail: u.hartmann@mx.uni-saarland.de
    Dr. Haibin Gao Tel: (0681) 302-3654; E-Mail: h.gao@mx.uni-saarland.de
    Dr. Uwe Schmitt: (0681) 302-2957; E-Mail: uwe.schmitt@mx.uni-saarland.de

    Hintergrund:
    Die Forschergruppe von Professor Uwe Hartmann stellt auf der Hannover Messe auch ein Angebot vor, mit dem sich die Experimentalphysiker vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen wenden: Unter dem Motto „Simply advanced“ bietet der Lehrstuhl für Nanostrukturforschung und Nanotechnologie aufwändige Analysen und Simulationen rund um die Gebiete supraleitende Materialien, Magnetfeldsensorik und Nanotechnologie an. Die Arbeitsgruppe verfügt über Spezialgeräte und hochauflösende Mikroskope. Davon können vor allem Unternehmen profitieren, die keine eigene Forschungsabteilung für Materialentwicklung oder für Funktionswerkstoffe haben. (http://www.simply-advanced.de: Die Internetseite ist bis zum 24. April online)

    Der saarländische Forschungsstand ist während der Hannover Messe erreichbar unter Tel.: 0681-302-68500.

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Telefoninterviews in Studioqualität möglich über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-64091 oder -2601).

    Der saarländische Forschungsstand wird organisiert von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes (KWT). Sie ist zentraler Ansprechpartner für Unternehmen und initiiert unter anderem Kooperationen mit Saarbrücker Forschern. http://www.kwt-uni-saarland.de/


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    Das Sensor-Kabel, das die Gruppe von Uwe Hartmann (Foto) entwickelt hat, erfasst um sich herum alles, was das Erdmagnetfeld ändert. Die Sensoren liegen normalerweise flach auf dem Kabel auf.
    Das Sensor-Kabel, das die Gruppe von Uwe Hartmann (Foto) entwickelt hat, erfasst um sich herum alles ...
    Foto: Oliver Dietze
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    Das Sensor-Kabel, das Uwe Hartmann (Foto) und sein Team entwickelt haben, ist vielseitig, flexibel und kostengünstig. Es erfasst auch kleinste Veränderungen des Magnetfeldes und meldet diese weiter.
    Das Sensor-Kabel, das Uwe Hartmann (Foto) und sein Team entwickelt haben, ist vielseitig, flexibel u ...
    Foto: Oliver Dietze
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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, all interested persons
    Construction / architecture, Electrical engineering, Materials sciences, Mechanical engineering, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Das Sensor-Kabel, das die Gruppe von Uwe Hartmann (Foto) entwickelt hat, erfasst um sich herum alles, was das Erdmagnetfeld ändert. Die Sensoren liegen normalerweise flach auf dem Kabel auf.


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    Das Sensor-Kabel, das Uwe Hartmann (Foto) und sein Team entwickelt haben, ist vielseitig, flexibel und kostengünstig. Es erfasst auch kleinste Veränderungen des Magnetfeldes und meldet diese weiter.


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