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04/21/2017 11:12

Mineralische Namenskunde als Weltreise und Geschichtsstunde

Juliane Dölitzsch Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Die neue Ausstellung der Mineralogischen Sammlung der Uni Jena wird am 28. April zur Langen Nacht der Museen eröffnet

    Was haben die Minerale Labradorit, Charoit und Vesuvianit gemeinsam? Sie alle wurden nach Orten benannt und verweisen bis heute auf die Stelle ihres Erstfundes: auf die nordamerikanische Labrador-Halbinsel im Osten Kanadas, den ostsibirischen Fluss Tschara sowie den Vulkan Vesuv in Italien. Welche weiteren Lokalitäten und anderen Merkmale Namensgeber für Minerale sind, beleuchtet die neue Sonderausstellung der Mineralogischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena ab dem 28. April.

    Dem Ausstellungstitel „Mein Name ist …“ entsprechend werden die rund 250 gezeigten Stücke mit ihren Namen und deren Hintergründen vorgestellt. Unterteilt wird die Namensgebung nach Orten, Eigenschaften, Personen und historischen Begebenheiten. „Immer wieder haben uns die Besucher gefragt, woher die Bezeichnungen bestimmter Minerale stammen. Diese Ausstellung widmen wir nun allen Interessierten. Durch die Offenheit des Themas können wir dabei eine große Bandbreite verschiedenster Minerale präsentieren“, erläutert Dr. Birgit Kreher-Hartmann, die Kustodin der Ausstellung.

    Entdecker werden Namensgeber

    So gehören zu den nach Eigenschaften benannten Mineralen u. a. der himmelblaue Azurit und Galenit, dessen bergmännischer Name Bleiglanz lautet. Ein Schmuckstück der Exposition ist die Glasvitrine mit Repliken historischer Diamanten. Beispielhaft für die vielen spannenden Geschichten der Sonderausstellung ist der über 5.000 Jahre alte Koh-i-Noor. Das Original dieses von einem persischen Schah als „Berg des Lichts“ bezeichneten Edelsteins stammt aus Indien, wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrmals blutig den Besitzer, bevor es durch britische Kolonialbeamte ins englische Königshaus gelangte und bis heute, ausgestellt im Tower of London, die Krone der verstorbenen Queen Mary schmückt.

    Möglicherweise beflügelt die Sonderausstellung sogar dazu, sich selbst auf Mineralsuche zu begeben, denn: „Wer es findet, darf es benennen“, so Kreher-Hartmann. Eine Kommission müsse den Vorschlag prüfen und zustimmen; 30 bis 50 Minerale werden im Jahr neu entdeckt. So kommen Namen wie Silvialit, betitelt nach der Tochter eines österreichischen Geowissenschaftlers, oder Okruschit, nach dem bedeutenden Mineralogen Martin Okrusch, zustande.

    Der doppelte Goethe

    Bemerkenswert sei die Geschichte zum ausgestellten Goethit, einem Eisenhydroxid, das über zwei Mineralphasen verfügt. Ein Bergmann bezeichnete im 19. Jahrhundert eine davon als Goethit: einen Rubinglimmer mit rot-durchscheinenden Blättchen. Als sich später herausstellte, dass dieser bereits vorher gefunden und benannt worden war, setzte sich als Goethit die andere Mineralphase durch. „Diese ist die Wald- und Wiesenvariante des Eisenhydroxids, die man überall findet – was ja gut zu Johann Wolfgang von Goethe passt, der auch fast überall einmal gewesen ist“, erklärt die Kustodin. Randnotiz für Freunde der Universität Jena: Einen Schillerit gibt es bislang übrigens nicht.

    Die Ausstellung in der Mineralogischen Sammlung (Sellierstraße 6) wird am 28. April um 17 Uhr zur Langen Nacht der Museen eröffnet. Den Einführungsvortrag hält Dr. Kreher-Hartmann 19 Uhr. Danach kann „Mein Name ist …“ bis zum 16. Oktober montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr besucht werden, der Eintritt ist frei. An je einem Sonntag im Monat stehen die Türen ebenfalls offen, das nächste Mal am 7. Mai. An diesem Tag wird ein Quiz zur Sonderausstellung veranstaltet, bei dem Hobbymineralogen Stücke aus der mineralischen „Schatzkiste“ gewinnen können. Weitere Informationen sind zu finden unter: http://www.minsmlg.uni-jena.de.

    Kontakt:
    Dr. Birgit Kreher-Hartmann
    Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Mineralogische Sammlung
    Sellierstraße 6, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 948714
    E-Mail: birgit.kreher[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.minsmlg.uni-jena.de


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    Der Goethit ist die „Wald- und Wiesenvariante“ des Eisenhydroxids. Dieses Stück wurde in Spanien gefunden und wird in der Ausstellung „Mein Name ist ...“ der Mineralogischen Sammlung der FSU gezeigt.
    Der Goethit ist die „Wald- und Wiesenvariante“ des Eisenhydroxids. Dieses Stück wurde in Spanien gef ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Ab dem 28. April ist auch dieses Exemplar des Goethits, das in Friedrichroda in Thüringen gefunden wurde, in der neuen Sonderausstellung zu sehen.
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    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    attachment icon Die Mineralogen Patrick Haase und Dr. Birgit Kreher-Hartmann bereiten die Ausstellungseröffnung vor. Mit im Bild: das Plakat zur Ausstellung und das Mineral Vanadinit aus Marokko.

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Geosciences
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Der Goethit ist die „Wald- und Wiesenvariante“ des Eisenhydroxids. Dieses Stück wurde in Spanien gefunden und wird in der Ausstellung „Mein Name ist ...“ der Mineralogischen Sammlung der FSU gezeigt.


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    Ab dem 28. April ist auch dieses Exemplar des Goethits, das in Friedrichroda in Thüringen gefunden wurde, in der neuen Sonderausstellung zu sehen.


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