idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/03/2017 13:31

Neuer Stoffwechsel-Sensor kann Hinweise auf Entartung von Zellen geben

Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Forscher der Universität Tübingen sehen darin das Potenzial für ein Werkzeug, das Erfolg oder Misserfolg einer Krebsbehandlung anzeigen kann

    Eine Drehscheibe im Stoffwechsel ist der Citratzyklus, der beim Abbau der Nahrungsstoffe Energie und Bausteine für Synthesen in der Zelle bereitstellt. Ein Zwischenprodukt des Zyklus, das 2-Oxoglutarat, hat sich als zentrales Bindeglied und Stellschraube zwischen dem Kohlenstoffkreislauf und der Proteinherstellung erwiesen. Sein Pegelstand entscheidet darüber, wann und wie sich eine Zelle spezialisiert oder ob sie entartet, was zur Entstehung von Krebs führen kann. Wie sich die Konzentration an 2-Oxoglutarat zeitabhängig verändert, ließ sich bisher nur unzureichend verfolgen. Damit haben sich Forscherinnen und Forscher des Interfakultären Instituts für Mikrobiologie und Infektionsmedizin der Universität Tübingen unter der Leitung von Professor Karl Forchhammer in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Krebsforschung und der Universität Heidelberg näher befasst. Nun ist es ihnen gelungen, einen Sensor für 2-Oxoglutarat zu entwickeln, der die Konzentration direkt in der Zelle misst. Künftige Einsatzbereiche sehen die Forscher beim Wirkstoffscreening und für die Überprüfung, ob eine Krebsbehandlung anschlägt. Ihre Studie wurde in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

    Forschern stehen immer bessere Methoden zur Verfügung, um den physiologischen Zustand einer Zelle zu messen. Doch häufig haben diese den Nachteil, dass die Stoffwechselprodukte, die gemessen werden sollen, dafür aus der Zelle extrahiert werden müssen. Daher konzentrierte sich das Forscherteam um Karl Forchhammer auf die Entwicklung eines Proteinsensors, mit dem Live-Messungen möglich sind. Als Ausgangspunkt wählten sie ein Protein aus dem Bakterium Synechococcus elongatus mit der Bezeichnung PII, das 2-Oxoglutarat binden kann und innerhalb der Zelle für die Weiterleitung bestimmter Signale sorgt. In Abhängigkeit von der Konzentration des 2-Oxoglutarats verändert das Protein seine Struktur. Das Forscherteam musste nun dafür sorgen, dass es von der normalen Signalweiterleitung entkoppelt wird. Stattdessen verbanden sie PII mit einem weiteren Protein, das durch die Strukturänderung zur Ausstrahlung von fluoreszierendem Licht angeregt wird. Die Intensität der Fluoreszenz können die Forscher messen und zum Beispiel in Zell- und Gewebeproben die fluoreszierenden Zellen unter einem speziellen Mikroskop untersuchen.

    In ersten Versuchen mit menschlichen Zellkulturen hat sich der neue Sensor für 2-Oxoglutarat bereits als funktionstüchtig erwiesen. Die Forscher glauben, dass er für den Einsatz in der Wirkstoffprüfung und Medizin weiterentwickelt werden kann. Beim Einsatz neuer Wirkstoffe könnte eine Veränderung des 2-Oxoglutarat-Pegels die Bildung von Krebszellen anzeigen; in der Medizin wiederum ließe sich bei einer Krebsbehandlung verfolgen, ob sich tatsächlich der Pegel ändert und die Behandlung anschlägt.

    Publikation:
    Jan Lüddecke, Liliana Francois, Philipp Spät, Björn Watzer, Tomasz Chilczuk, Gernot Poschet, Rüdiger Hell, Bernhard Radlwimmer, Karl Forchhammer: PII Protein-Derived FRET Sensors for Quantification and Live-Cell Imaging of 2-Oxoglutarate. Scientific Reports, 3. Mai 2017, www.nature.com/articles/s41598-017-01440-w.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Karl Forchhammer
    Universität Tübingen
    Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
    Telefon +49 7071 29-72096
    karl.forchhammer[at]uni-tuebingen.de

    Die Abbildung erhalten Sie unter:
    http://www.pressefotos.uni-tuebingen.de/20170503_Stoffwechsel_Sensor.zip


    Images

    Das Sensorprotein bindet 2-Oxoglutarat und ändert dadurch seine Struktur. Daraus resultiert eine messbare Änderung der Fluoreszenz.
    Das Sensorprotein bindet 2-Oxoglutarat und ändert dadurch seine Struktur. Daraus resultiert eine mes ...
    Source: Abbildung: Karl Forchhammer


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Das Sensorprotein bindet 2-Oxoglutarat und ändert dadurch seine Struktur. Daraus resultiert eine messbare Änderung der Fluoreszenz.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).