idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/08/2017 10:28

Frauen schneiden bei Reanimationsmassnahmen schlechter ab

Olivia Poisson Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Spielt es eine Rolle, ob Wiederbelebungsmassnahmen von einer Frau oder einem Mann durchgeführt werden? Forschende der Universität und des Universitätsspitals Basel konnten zeigen, dass weibliche Reanimationsteams die Herzdruckmassage weniger effizient ausführen als männlichen Testpersonen. Die Studie sieht Handlungsbedarf bei der Ausbildung junger Ärztinnen. Die Fachzeitschrift «Critical Care Medicine» hat die Resultate veröffentlicht.

    Bei einem Herzkreislaufstillstand zählt jede Sekunde. Wissen, Können und Zusammenspiel des Reanimationsteams sind für eine schnelle und erfolgreiche Behandlung entscheidend. Aus früheren Studien ist bekannt, dass eine effiziente und starke Führungskommunikation die Überlebenschancen des Patienten verbessert. Eine entsprechende Kommunikation wird deshalb auch in der medizinischen Ausbildung gelehrt.

    Wie sich allerdings das Geschlecht auf die Reanimationssituation auswirkt, ist bisher wenig erforscht. Eine Studie der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel hat nun die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Medizinstudierenden bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung bezüglich Durchführung und Führungskommunikation untersucht.

    Männer zeigen stärkere Führungsleistung in Notfallsituationen

    216 Medizinstudierenden (108 Frauen und 108 Männer) wurden für die Studie in Dreiergruppen eingeteilt. Ein Basler Forschungsteam dokumentierte und untersuchte die Leistung der einzelnen Gruppen während eines simulierten Herzkreislaufszenarios. Der Fokus lag dabei einerseits auf der sogenannten «hands-on time», also der ununterbrochenen Herzdruckmassage während den ersten drei Minuten nach Auftreten des Herzkreislaufstillstandes. Andererseits hielten die Basler Forscher fest, wie häufig die Testpersonen deutliche Führungsaussagen machten, also verbale Äusserungen, die beispielsweise die Aufgabenverteilung festlegen oder die korrekte Durchführung sicherstellen.

    «Verglichen mit reinen Männerteams zeigten die Frauengruppen weniger hands-on time und brauchten insgesamt länger, bis sie mit den Wiederbelebungsmassnahmen begannen», sagt Prof. Sabina Hunziker, Studienleiterin. Ausserdem gab es in reinen Frauenteams weniger Führungskommunikation verglichen mit reinen Männerteams. Auch in gemischten Teams machten Frauen signifikant weniger klare Führungsaussagen als Männer.

    Geschlechterspezifische Ausbildung

    Die Resultate zeigen, dass es wichtige Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Reanimierenden gibt. Obwohl die Medizinstudentinnen über mindestens das gleiche theoretische Wissen verfügen wie ihre männlichen Kollegen, haben sie insgesamt eine schlechtere Leistung gezeigt. «Dies legt nahe, dass Frauen für Notfallsituationen gezielter vorbereitet und geschult werden müssten», so Hunziker. Angesichts der Zunahme des Frauenanteils im Medizinstudium zeigt die Studie auch die Wichtigkeit der Genderforschung für eine gezielte und effektive Ausbildung.

    Originalbeitrag
    Simon Adrian Amacher, M Med; Cleo Schumacher, M Med; Corinne Legeret, MD; Franziska Tschan, PhD; Norbert Karl Semmer, PhD; Stephan Marsch, MD, PhD; Sabina Hunziker MD, MPH
    Influence of Gender on Team Performance of Cardio Pulmonary Rescuers: A Randomized Prospective Simulator Study
    Critical Care Medicine (2017) | DOI: 10.1097/CCM.0000000000002375

    Weitere Auskünfte
    Sabina Hunziker, Universitätsspital Basel, Medizinische Kommunikation, Tel. +41 61 328 52 62, E-Mail: sabina.hunziker@usb.ch


    More information:

    https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Frauen-schneiden-bei-Reanimat...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).