Auf seiner 45. Sitzung am 04. und 05.05.2017 hat der RatSWD Empfehlungen zu forschungsethischen Grundsätzen und Prüfverfahren in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften verabschiedet.
Darüber hinaus hat der RatSWD die Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft in den Kreis der vorschlagsberechtigen Fachgesellschaften aufgenommen und das Forschungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vorläufig akkreditiert.
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat im Rahmen seiner 45. Sitzung Empfehlungen zu forschungsethischen Grundsätzen und Prüfverfahren in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften verabschiedet. Die Auseinandersetzung mit forschungsethischen und datenschutzrechtlichen Fragestellungen stellt von Beginn an eine Querschnittsaufgabe des RatSWD dar. Mit den aktuellen Empfehlungen greift er durch neue Forschungsmethoden und Vorgaben von Zeitschriften geleitete, aktuelle Entwicklungen auf. Ziel des RatSWD ist es, einen breiten Diskurs mit und in der Fachgemeinschaft zu initiieren und die Verankerung forschungsethischer Aspekte zu fördern. Diese leistet einen Beitrag zur positiven Wahrnehmung und Akzeptanz von wissenschaftlicher Forschung in der Öffentlichkeit.
Der RatSWD empfiehlt die Herausbildung einer neuen Infrastruktur mit einem konsistenten Gesamtkonzept, welches den kompletten Forschungs- und Publikationsprozess sowie die verschiedenen Ebenen und Akteure adressiert. An bereits bestehende Strukturen und Kodizes sowie an internationale Entwicklungen soll dabei, soweit möglich, angeknüpft werden. Die vier Kernempfehlungen sind:
- die Förderung der ethischen Reflexivität der Forschenden unter Einbindung von wissenschaftlichen Beiräten oder Projektträgern;
- die Einrichtung von lokalen Ethikkommissionen an sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen;
- die Einrichtung von überregionalen Ethikkommissionen zur Unterstützung und Ergänzung der lokalen Ethikkommissionen;
- die Einrichtung eines permanenten Forums für forschungsethische Debatten.
Der vollständige Bericht wird Mitte 2017 in der RatSWD Output Series veröffentlicht.
Die disziplinäre Bandbreite der vorschlagsberechtigen Fachgesellschaften für den RatSWD wurde mit der Aufnahme der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) erweitert. Die DGPuK ist mit derzeit ca. 1.200 Mitgliedern die größte deutsche Fachgesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Sie repräsentiert eine Disziplin, in der alle gängigen Methoden der Sozialforschung Anwendung finden und große Mengen an Daten produziert werden. Vor diesem Hintergrund hat die DGPuK ihr Interesse an der aktiven Mitarbeit im RatSWD mit einem Antrag bekundet. Als eine der nun 12 vorschlagsberechtigten Fachgesellschaften kann sie für die nächsten Wahlen der Berufungsvorschläge der wissenschaftlichen Vertreterinnen und Vertreter im RatSWD eine Kandidatin und einen Kandidaten nominieren.
Der RatSWD hat dem Forschungsdatenzentrum (FDZ) des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) eine vorläufige Akkreditierung ausgesprochen. Damit sind aktuell 31 Datenzentren durch den RatSWD akkreditiert. Das FDZ ermöglicht einen standardisierten und transparenten Zugang zu Daten der Hochschul- und Wissenschaftsforschung für Forschende aller Fachdisziplinen. Das DZHW (bzw. dessen Vorgängerorganisation) führt bereits seit 1976 regelmäßig Datenerhebungen zum Hochschulwesen durch. Seit einigen Jahren werden die Daten auch durch externe Forscherinnen und Forscher zur Sekundärnutzung angefragt. Das FDZ-DZHW wurde vorläufig akkreditiert, da es seinen operativen Betrieb erst im Juni 2017 aufnimmt.
Im Rahmen der nächsten Sitzung des RatSWD am 13. und 14. Juli 2017 in Berlin wird die Konstituierung des RatSWD für seine 6. Berufungsperiode stattfinden.
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Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD)
ist ein unabhängiges Gremium von empirisch arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Universitäten, Hochschulen und anderen Einrichtungen unabhängiger wissenschaftlicher Forschung sowie von Vertreterinnen und Vertretern wichtiger Datenproduzierenden. Er wurde 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Zielsetzung eingerichtet, die Forschungsdateninfrastruktur für die empirische Forschung nachhaltig zu verbessern und somit zu ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit beizutragen. | https://www.ratswd.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Information technology, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Politics, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Science policy
German
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