idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/27/2017 10:14

Welche Beziehung haben „Unberührbare“ zu Religion?

Carmen Voigt Pressestelle
Universität Erfurt

    Das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt begrüßt vom 4. bis 6. Juli zahlreiche internationale Wissenschaftler zu der Konferenz „Dalits and Religion“. Die Tagung findet unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Fuchs, Professor für Religionsgeschichte Indiens am Max-Weber-Kolleg, statt und soll sich den Fragen widmen, welches Interesse Dalits –früher „Unberührbare“ genannt – an Religion haben, wie sie ihre Beziehung zum Sakralen und, vor diesem Hintergrund, ihre Relation zu anderen Menschen sehen und wie sie Leid und Unterdrückung auf der einen, und soziale Anerkennung und menschliche Würde auf der anderen Seite interpretieren.

    Regelmäßig befanden sich Dalits und andere sozio-religiös benachteiligte Personengruppen in Indien in der Situation, Formen der Religiosität sowie religiöse Machtstrukturen neu verhandeln zu müssen. Ständig waren sie gezwungen, unter den denkbar schlechtesten Bedingungen ihre ökonomische Situation zu sichern, sich mit den existierenden politischen Strukturen auseinanderzusetzen und speziell das Verhältnis zu den dominanten „Anderen“ neu zu definieren. Dalits erlebten Erniedrigungen und die Verweigerung der Akzeptanz als Mitmenschen, aber sie entwickelten auch eigene Ideen, Praktiken und Ziele hinsichtlich des sozialen und religiösen Zusammenlebens. Durch die indische Geschichte hindurch waren daher die hegemoniale sozio-religiöse Hierarchie wie auch die dominanten religiösen Strömungen von Gegenentwürfen der Dalit begleitet, die zwar eigene universale Konzepte repräsentieren, welche jedoch – u.a. aufgrund des starken Widerstands dominanter Gruppen – nie selbst bestimmend wurden.

    Die Konferenz betrachtet das Forschungsfeld der Religion in Indien aus einem bislang unzureichend verfolgten Blickwinkel, dem der Dalit. Er weicht damit von jenen Perspektiven ab, die in die dominanten religiösen Diskurse eingeschrieben sind. Die Kategorie der „Dalit“ umfasst eine breit gefächerte Gruppe unterschiedlich positionierter und diskriminierter Personen, deren Verhältnis zur Religiosität bisher noch nicht systematisch diskutiert wurde. Sich dieser Frage zu widmen, ist jedoch von zentraler Bedeutung, sowohl um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie Menschen, die systematischer Diskriminierung ausgesetzt sind, mit der Welt in Beziehung treten, als auch um das moderne Indien zu verstehen.

    Beitragende: G. Aloysius (Puducherry), Ishita Banerjee-Dube (El Colegio de México), Ajay Bhardwaj (University of British Columbia, Vancouver), Saurabh Dube (El Colegio de México), Martin Fuchs (Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg), Sanjay Jothe (Tata Institute of Social Sciences, Mumbai), Jon Keune (Michigan State University), Joel Lee (Williams College, Williamstown), Sanal Mohan (Mahatma Gandhi University, Kerala), Joseph M.T. (University of Mumbai), Beatrice Renzi (Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg), Valerian Rodrigues (Mangalore University), Prithvi Datta Chandra Shobhi (Karnataka State Open University), Milind Wakankar (IIT, Delhi), Heinz Werner Wessler (University of Uppsala)


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, Religion, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).