idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/11/2017 14:21

JLU heißt weitere verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler willkommen

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Philipp Schwartz-Initiative: Drei gefährdete Personen aus Syrien und der Türkei können dank des Förderprogramms der Alexander von Humboldt-Stiftung ab August 2017 an der Universität Gießen forschen – JLU intensiviert die Zusammenarbeit mit dem Scholar Rescue Fund und tritt der Scholars at Risk Foundation bei

    Zahlreiche Forscherinnen und Forscher, in deren Heimatländern Krieg herrscht oder denen Verfolgung droht, suchen in Deutschland Schutz. Ein wichtiges Anliegen ist es, dass diese ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Chance erhalten, ihre wissenschaftliche Arbeit im jeweiligen Fachgebiet an einer deutschen Universität, Fachhochschule oder Forschungseinrichtung fortsetzen zu können. Dank der Philipp Schwartz-Initiative, die die Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen hat, kann auch die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im August 2017 weitere gefährdete Forscherinnen und Forscher begrüßen. In der dritten Runde war die JLU mit drei Anträgen erfolgreich. So erhalten eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler aus Syrien sowie ein Wissenschaftler aus der Türkei für zwei Jahre ein Philipp Schwartz-Stipendium, um an der Universität Gießen zu forschen. Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert diese Aufenthalte an der JLU mit insgesamt über 260.000 Euro.

    In den ersten beiden Ausschreibungsrunden im vergangenen Jahr war es gelungen, einem syrischen Wissenschaftler und einer türkischen Wissenschaftlerin die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsarbeiten an der JLU fortzusetzen.

    „Ich freue mich sehr über die erfolgreiche Einwerbung von gleich drei Philipp Schwartz-Stipendien. Wir haben damit die Möglichkeit, weiteren hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer andernfalls nahezu ausweglosen Situation eine wissenschaftliche Perspektive bieten zu können“, sagt JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Und er betont gleichzeitig: „Wir sehen als Universität gegenüber geflüchteten Menschen aus aller Welt eine große gesellschaftliche Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen und in vielfältiger Weise durch die Beteiligung an unterschiedlichen Projekten und Initiativen zum Ausdruck bringen.“

    Interkultureller Austausch und Völkerverständigung sind fest verankerte Bausteine und übergeordnete Ziele der neuen Internationalisierungsstrategie der JLU. Auch vor diesem Hintergrund spielt das Engagement für Geflüchtete eine wichtige Rolle – zumal es sich hier um Menschen handelt, die hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre in ihren Heimatländern vorzuweisen haben. Julia Volz, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der JLU beschreibt darüber hinaus, wie viel ihr die Begleitung der Geflüchteten auch persönlich bedeutet. „Es ist sehr bewegend, von den vielfältigen von Krisen geprägten Schicksalen zu erfahren. Wir spüren, wie nahe uns die Begleitung der Geflüchteten geht – das beginnt mit der Antragstellung und hört mit der Begrüßung der Betroffenen und zum Teil ihrer Familien an der JLU noch lange nicht auf. Wir setzen alles daran, dass es diesen Forscherinnen und Forschern gelingen kann, hier wissenschaftlich und gesellschaftlich Fuß zu fassen.“

    Scholar Rescue Fund und Scholars at Risk Foundation

    Die Alexander von Humboldt-Stiftung kooperiert bei der Philipp Schwartz-Initiative mit erfahrenen Partnerorganisationen wie dem Scholars at Risk Network, dem Scholar Rescue Fund des Institute of International Education sowie dem Council for At-Risk Academics.

    Die JLU möchte ihre gesellschaftliche und kulturelle Verantwortung in Zukunft noch gezielter wahrnehmen. Das JLU-Präsidium hat daher vor wenigen Tagen beschlossen, die Zusammenarbeit der Universität Gießen mit dem Scholar Rescue Fund ebenfalls zu intensivieren und zur deutschen Sektion der Scholars at Risk Foundation beizutreten. Seit seiner Gründung durch das Institute of International Education (IIE) im Jahr 2002 unterstützt der Scholar Rescue Fund (SRF) gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Form von Stipendien. Diese werden in Kooperation mit über 350 Institutionen in 40 Ländern vergeben, wobei die aufnehmenden Institutionen jeweils die gleiche Summe kofinanzieren. Von JLU und SRF wurde bereits von 2014 bis 2016 ein Wissenschaftler für seinen Gastaufenthalt im Fachgebiet Geographie am Fachbereich 07 mit einem solchen Stipendium unterstützt. Aktuell wird erneut ein Wissenschaftler mit einem SRF-Stipendium und Kofinanzierung der JLU im Fachgebiet Politikwissenschaft gefördert.

    Die Scholars at Risk Foundation (SaR) wurde 1999 an der University of Chicago gegründet, um gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schützen und sich für akademische Freiheit einzusetzen. Der SaR vermittelt Kontakt zwischen gefährdeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Institutionen weltweit, berät diese, führt Kampagnen für inhaftierte Forschende, dokumentiert Angriffe auf die Freiheit von Forschung und Lehre weltweit und entwickelt Strategien und Maßnahmen zur Förderung der akademischen Freiheit und zur Stärkung des Respekts vor demokratischen Werten. Weltweit sind 476 Institutionen Mitglied der SaR Foundation. Im September 2016 wurde eine deutsche Sektion des Netzwerks gegründet, die aktuell 31 Mitglieder umfasst.

    Philipp Schwartz-Initiative

    In den ersten beiden Ausschreibungsrunden haben 68 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Syrien, der Türkei, dem Irak, Burundi, Jemen, Libyen, Pakistan, Sudan, Tadschikistan und Usbekistan durch die Philipp Schwartz-Initiative die Möglichkeit erhalten, an von der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichneten Institutionen in Deutschland zu forschen. Mit der neuen Runde der Initiative wird die Gesamtzahl der Geförderten ab August auf über 120 Stipendiatinnen und Stipendiaten steigen. Die Initiative ist nach dem Pathologen jüdischer Abstammung Philipp Schwartz benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete.

    Kontakt:
    Julia Volz
    Leiterin Akademisches Auslandsamt der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Goethestraße 58
    35390 Gießen
    Telefon: 0641 99 12130
    E-Mail: Julia.Volz@uni-giessen.de

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    More information:

    http://www.humboldt-foundation.de/web/philipp-schwartz-initiative.html
    http://www.uni-giessen.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    regional
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).