idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/19/2017 11:29

Tauender Permafrost setzt altes Treibhausgas frei

Ralf Nestler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ

    Der auftauende Dauerfrostboden in arktischen Regionen könnte in doppelter Hinsicht zur Verstärkung des Treibhauseffektes führen: Zum einen erhöht sich mit wärmerer Umwelt die oberflächennahe Produktion des Treibhausgases Methan durch Mikroben. Zum anderen öffnet der tauende Untergrund zunehmend Austrittspfade für uraltes Methan. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ, des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und US-amerikanischen Partnern im kanadischen Mackenzie-Delta. Sie berichten davon im Fachjournal „Scientific Reports“.

    Der arktische Permafrost liegt wie ein gigantischer Deckel aus gefrorenem Material über Bodenschätzen und fossilen Energieträgern. Schon lange befürchtet die Klimaforschung, dass ein Auftauen dieses gefrorenen Bodens erhöhte Methanemissionen nach sich ziehen könnte. „Wir wollten herausfinden, wie viel Methan aus einer Region austritt und ob es räumliche Muster in den Emissionen gibt“, sagt Erstautorin Katrin Kohnert von der Sektion Fernerkundung am GFZ. Deswegen hat das Team unter Leitung von GFZ-Wissenschaftler Torsten Sachs ein 10.000 Quadratkilometer großes Gebiet im hohen Norden Kanadas untersucht. Mit dem Forschungsflugzeug Polar 5 vom AWI bestimmte das Team während zahlreicher Überflüge in den Sommern 2012 und 2013 kontinuierlich die Gaskonzentration der umgebenden Luft und zahlreiche meteorologische Größen.

    Das Ergebnis war eine Karte mit einer Auflösung von je 100 mal 100 Metern, die die Methanemissionen zeigt. „Wir haben sehr starke Methanausgasungen genau dort nachgewiesen, wo der Permafrost diskontinuierlich ist, das heißt wo es schon Bereiche gibt, die dauerhaft aufgetaut sind“, sagt Katrin Kohnert. „Wir glauben, dass der Großteil dieses Methans nicht aktuell von Mikroben produziert wird, sondern altes, aus Lagerstätten stammendes Gas ist – sogenanntes geologisches Methan, also schlicht Erdgas.“ Die „Hotspots“ mit den größten Austritten von Gas machten zwar nur 1 Prozent der Fläche des Mackenzie-Deltas aus, so Kohnert, trügen aber schätzungsweise mit 17 Prozent zur Gesamtemission des Treibhausgases in der Region bei.

    Das Fazit der Forscherin und ihrer Kollegen: Das wärmer werdende Klima regt nicht nur die natürliche Produktion von Methan an, sondern kann auch vermehrt fossiles Gas freisetzen. Dies wiederum könnte erheblich zur Permafrost-Treibhausgas-Klima-Rückkopplung beitragen. Deshalb, so Kohnert und Kollegen, „müssen wir die Regionen, wo der Permafrost auftaut, künftig noch viel genauer beobachten als bisher.“


    More information:

    https://www.nature.com/articles/s41598-017-05783-2


    Images

    Oberflächlich degradierender Permafrost im Mackenzie-Delta
    Oberflächlich degradierender Permafrost im Mackenzie-Delta
    T. Sachs, GFZ
    None

    Blick aus dem Fenster der Polar 5 während der Messungen im Mackenzie-Delta nördlich der Baumgrenze.
    Blick aus dem Fenster der Polar 5 während der Messungen im Mackenzie-Delta nördlich der Baumgrenze.
    T. Sachs, GFZ
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Geosciences
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Oberflächlich degradierender Permafrost im Mackenzie-Delta


    For download

    x

    Blick aus dem Fenster der Polar 5 während der Messungen im Mackenzie-Delta nördlich der Baumgrenze.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).