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07/27/2017 08:35

Physiker designen ultrascharfe Pulse

Dr. Christian Flatz Büro für Öffentlichkeitarbeit und Kulturservice
Universität Innsbruck

    Quantenphysiker um Oriol Romero-Isart haben einen einfachen Aufbau entworfen, mit dem theoretisch beliebig stark fokussierte elektromagnetische Felder erzeugt werden können. Anwendung finden könnte das neue Verfahren zum Beispiel in der Mikroskopie oder für besonders empfindliche Sensoren.

    Mikrowellen, Wärmestrahlung, Licht und Röntgenstrahlung sind Beispiele für elektromagnetische Wellen. Für viele Anwendungen ist es notwendig, diese Strahlung auf sehr kleine räumliche und zeitliche Dimensionen zu fokussieren. Ingenieure bedienen sich dazu unterschiedlicher Methoden. Eine Gruppe um den Physiker Oriol Romero-Isart vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) und dem Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck präsentiert nun gemeinsam mit Ignacio Cirac und Theodor Hänsch vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München in der Fachzeitschrift Physical Review Letters ein neues Konzept für die Erzeugung stark fokussierter elektromagnetischer Felder.

    Überraschendes Verhalten

    Fließt ein elektrischer Strom durch eine Spule, erzeugt er elektromagnetische Wellen, die sich in alle Richtungen ausbreiten. Wird die Spule in einen hohlen Zylinder gesteckt, dessen Oberfläche die Wellen perfekt reflektiert, dann geschieht etwas sehr Überraschendes. „Mit einem solchen Aufbau lassen sich beliebig stark fokussierte Pulse in beinahe gleichem zeitlichen Abstand erzeugen“, sagt der Nachwuchsforscher Patrick Maurer. „Je mehr Schwingungsmoden angeregt werden, desto stärker werden die Felder fokussiert.“ Mit Hilfe von analytischen Berechnungen haben die Theoretiker die Physik dieses Systems so gut durchdrungen, dass sie ausgehend von den Reflexionen der elektromagnetischen Wellen an der Innenseite des Zylinders die Stromimpulse in der Spule so konstruieren konnten, dass eine definierte Anzahl von Moden angeregt wird. „Dank der besonderen Eigenschaften des Systems muss der Impuls nur ganz geringfügig angepasst werden, um die Anzahl der Moden zu ändern – sprich, um das Feld stärker zu fokussieren. Die durchschnittliche Frequenz des Impulses bleibt im Wesentlichen immer die gleiche“, erzählt Jordi Prat-Camps, Postdoc im Team von Oriol Romero-Isart. Über den Radius des Zylinders lässt sich der Frequenzbereich des erzeugten Feldes bestimmen, mit einem, einige Zentimeter dicken Zylinder lassen sich zum Beispiel fokussierte Mikrowellenpulse erzeugen.

    Technologische Herausforderungen

    Mit numerischen Simulationen konnten die Innsbrucker Physiker ihre analytischen Berechnungen bestätigen. Dabei zeigte sich, dass die Felder ihre besonderen Eigenschaften noch eine Zeit lang beibehalten, wenn sie den Zylinder durch eine der beiden Öffnungen verlassen. Technologisch interessant ist das neue Konzept überall dort, wo stark fokussierte Felder benötigt werden, zum Beispiel in der Mikroskopie, wo damit noch exaktere Beobachtungen möglich wären. Für die Umsetzung ihres Vorschlages nennen die Theoretiker zwei Dinge, die zu beachten sind: „Erstens muss ein Material gefunden werden, das einen möglichst hohen Frequenzbereich optimal reflektiert“, sagt Jordi Prat-Camps. „Und dann ist eine präzise Erzeugung der von uns errechneten Stromimpulse notwendig. Je besser man diese Anforderungen erfüllen kann, umso deutlicher wird der gewünschte Effekt zu sehen sein.”

    Gefördert wurde die Arbeit unter anderem vom Europäischen Forschungsfonds ERC und dem österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

    Publikation: Ultrafocused Electromagnetic Field Pulses with a Hollow Cylindrical Waveguide P. Maurer, J. Prat-Camps, J. I. Cirac, T. W. Hänsch, O. Romero-Isart. Phys. Rev. Lett. 119, 043904 DOI: 10.1103/PhysRevLett.119.043904 (Preprint: https://arxiv.org/abs/1705.03231)

    Kontakt:
    Patrick Maurer
    Institut für Quantenoptik und Quanteninformation
    Österreichische Akademie der Wissenschaften
    Tel.: +43 512 507 4731
    E-Mail: patrick.maurer@oeaw.ac.at
    Web: https://iqoqi.at/en/group-page-romero-isart

    Christian Flatz
    Public Relations
    Mobil: +43 676 872532022
    E-Mail: pr-iqoqi@oeaw.ac.at


    More information:

    http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.119.043904 - Ultrafocused Electromagnetic Field Pulses with a Hollow Cylindrical Waveguide P. Maurer, J. Prat-Camps, J. I. Cirac, T. W. Hänsch, O. Romero-Isart. Phys. Rev. Lett. 119, 043904
    http://iqoqi.at/en/group-page-romero-isart - Arbeitsgruppe Quantum Nanophysics, Optics and Information


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    Mit diesem Aufbau lassen sich beliebig stark fokussierte Pulse erzeugen.
    Mit diesem Aufbau lassen sich beliebig stark fokussierte Pulse erzeugen.
    IQOQI Innsbruck
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    Je mehr Schwingungsmoden angeregt werden, desto stärker werden die Felder fokussiert.
    Je mehr Schwingungsmoden angeregt werden, desto stärker werden die Felder fokussiert.
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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Mit diesem Aufbau lassen sich beliebig stark fokussierte Pulse erzeugen.


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    Je mehr Schwingungsmoden angeregt werden, desto stärker werden die Felder fokussiert.


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