Schulen laufen Gefahr, migrationsgesellschaftliche Ungleichheit fortzuschreiben oder gar zu fördern.
Eine Studie der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat sich der Frage gewidmet, ob auch die Schule in der Migrationsgesellschaft angekommen ist und die Grundlagen der Lehrerbildung geprüft. Das Ergebnis: Die heute ausgebildete Generation von Lehrern wird nur unzureichend für Differenzsensibilität und Kritik an Diskriminierung qualifiziert.
Die Studienpläne und Curricula in den meisten Bundesländern berücksichtigen Themen wie Heterogenität, interkulturelle Bildung und Migration. Und dennoch: eine der migrationsgesellschaftlichen Realität Deutschlands angemessene Bildung ist noch nicht systematisch in der Lehrerbildung verankert – damit ist die bundesdeutsche Lehrerbildung inhaltlich nicht in der Migrationsgesellschaft angekommen. Je höher die Schulform wie beispielsweise Gymnasien desto mehr nimmt die Relevanz des Themas in der Lehrerbildung ab.
Lehrer werden in ihrer Aus- und Fortbildung durchgängig als Personen ohne Migrationshintergrund adressiert, die den Umgang mit den migrationsgesellschaftlich „Anderen“ zu lernen haben. Das „Andere“ - die Schüler mit Migrationshintergrund - selbst werden wiederrum zum Problem gemacht und implizit, zuweilen auch explizit als Mängelwesen adressiert. Das Thema wird reduziert auf die Notwendigkeit der Förderung dieser Gruppe.
„Die Studie macht deutlich, dass eine neue Haltung gefragt ist. Im Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt stehen nicht nur Unterrichtskonzepte und Materialien auf dem Prüfstand. Hinterfragen muss man auch die Einstellungen und Haltungen von Lehrkräften zur Migration in Geschichte und Gegenwart“, erklärt Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, die die Studie fördert. Er führt weiter aus: „Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass Lehrkräfte in ihrer Ausbildung und in der Fortbildung lernen: Wie können wir Benachteiligung und Diskriminierung in der Schule nicht nur vermeiden, sondern alle Kinder und Jugendliche bestmöglich fördern?“.
„Migration betrifft alle. Pädagogisches Können in der Migrationsgesellschaft stellt daher kein Spezialkönnen für den Umgang mit einer speziellen Gruppe dar. Eine solche Perspektive, in der ´Spezialwissen` über und die spezielle ´Behandlung` von Schüler/innen ´mit Migrationshintergrund` vermittelt wird, gilt es zu überwinden,“ fordern die Autoren der Studie, Yasemin Karakasoglu und Paul Mecheril als Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie. „Stattdessen“, so die beiden Wissenschaftler weiter, “muss in der Lehrkräftebildung Wissen darüber, wie Migrationsphänomene und globale Migrationsverhältnisse entstehen, inwiefern und wie sie alle betreffen, vermittelt werden. Genau dies ist als Querschnittaufgabe in der Aus- und Fortbildung institutionell zu verankern.“
Alle Ergebnisse finden Sie im unten angegeben Link.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Cathrin Sengpiehl, Kommunikationsmanagerin Presse
Stiftung Mercator
Tel: +49 201 245 22-841
Cathrin.Sengpiehl@stiftung-mercator.de
Über die Stiftung Mercator:
Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer
Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und
Chancengleichheit auszeichnet. Dabei konzentriert sie sich darauf, Europa zu
stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Jugendlicher
insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung
kultureller Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und
Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung Mercator steht für die Verbindung von
wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. Als eine
führende Stiftung in Deutschland ist sie national wie international tätig. Dem
Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie
sich besonders verpflichtet.
http://www.stiftung-mercator.de/Kurzfassung_Studie_Lehrerbildung
http://www.stiftung-mercator.de
Criteria of this press release:
Journalists
Politics, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).