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08/22/2003 09:04

Hormontherapie erhöht Brustkrebsrisiko: 20.000 zusätzliche Brusttumoren

Dipl.-Biol. Jasmin Andresh Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt strengste Einschränkung der Behandlung

    Frauen, die sich einer Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden unterziehen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Das bestätigen aktuelle Ergebnisse einer britischen Studie mit Untersuchung von über einer Million Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren. "Die Daten dieser One Million Women Studie belegen mit großer Sicherheit, was sich seit einigen Jahren abzeichnet. Wir nehmen die Ergebnisse zum Anlass, die dringende Einschränkung der Hormonbehandlung zu empfehlen", so Prof. Dr. Klaus Höffken, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

    Wie jetzt in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet (2003; 362: 419) veröffentlicht wurde, hat die Studie mit Auswertung von Daten seit 1996 ergeben, dass in England 20.000 zusätzliche Brustkrebsfälle der vergangenen 10 Jahre auf die Hormontherapie zurückzuführen sind. Verschiedene Formen der Hormontherapie sind offenbar mit unterschiedlich ausgeprägter Risikosteigerung verbunden. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, scheint für die einfache Östrogentherapie um den Faktor 1,3 erhöht zu sein. Das entspricht 5 zusätzlichen Brustkrebserkrankungen bei 1000 Frauen mit Behandlung über 10 Jahre. Bei Frauen mit Anwendung einer Östrogen-Gestagen-Therapie über 10 Jahre scheint das Risiko einer Brustkrebserkrankung sogar auf das Zweifache erhöht zu sein. Bei 1000 Anwenderinnen einer Östrogen-Gestagen-Therapie ist demnach mit 19 zusätzlichen Brustkrebserkrankungen zu rechnen. Die Risikosteigerung, so die Ergebnisse, hängt offenbar auch von der Dauer der Therapie ab.

    Hormontherapie hat eine hohe Wirksamkeit gegen Wechseljahresbeschwerden wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen oder Schlafstörungen. "Die Daten der One Million Women Studie sind jedoch so beunruhigend", so Klaus Höffken, "dass Hormontherapie zukünftig nur in sehr begrenztem Umfang verordnet werden sollte. In Übereinstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtsheilkunde empfehlen wir, Hormontherapie nur in ausgesuchten Fällen einzusetzen. Dies z.B. dann, wenn Wechseljahresbeschwerden zu einer erheblichen Beeinflussung der Lebensqualität betroffener Frauen führt. Die Hormontherapie sollte in jedem Fall nur über eine möglichst kurze Dauer eingesetzt werden. Anwenderinnen sind über das Brustkrebsrisiko aufzuklären und müssen sich regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und Mammographien unterziehen."

    Interviewpartner auf Anfrage

    2370 Zeichen , Abdruck honorarfrei

    Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Hanauer Landstraße 194, 60314 Frankfurt am Main
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Barbara Michels, Tel.: 069 / 63 00 96 -0, -93, Fax: 069 / 63 00 96 -66
    E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de, www.krebsgesellschaft.de, www.krebssprechstunde.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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