Wenn sich Weibchen ihre Paarungspartner auswählen dürfen, führt das langfristig (Evolution) zu leistungsfähigeren Männchen. Das fanden Wissenschaftler der Universitäten Sheffield und St. Andrews sowie des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung heraus. Die gemeinsame Studie wurde in der Fachzeitschrift „Animal Behaviour“ veröffentlicht.
Dr. Allan Debelle von der Universität Sheffield nahm in der Studie männliche Balzgesänge der Fruchtfliege Drosophila pseudoobscura unter verschiedenen experimentellen Bedingungen auf. Beim Werben um Weibchen produzieren Drosophila-Männchen „Liebesgesänge“, in dem sie schnell mit ihren Flügeln schlagen; bis zu 6.000-mal in der Minute.
Um zu untersuchen, inwieweit das Auswahlverhalten der Weibchen die Evolution männlicher Gesangsmerkmale beeinflusst, wurden Fruchtfliegen in zwei verschiedenen Gruppen über 110 Generationen hinweg beobachtet. In der ersten Gruppe herrschte ein deutlicher Männchenüberschuss, so dass die Weibchen zwischen mehreren Männchen wählen konnten. In der zweiten Gruppe hatten die Weibchen dagegen nur die Möglichkeit, sich mit einem Männchen zu verpaaren.
Am Ende des insgesamt acht Jahre andauernden Experimentes beobachteten die WissenschaftlerInnen, dass sich die Männchen der beiden Gruppen deutlich in ihren Balzgesängen unterschieden. In der Population, in der die Weibchen frei wählen konnten, schlugen Männchen ihre Flügel schneller und länger als ihre männlichen Artgenossen unter monogamen Bedingungen.
Dr. Allan Debelle, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit unter der Leitung von Dr. Rhonda Snook an der Universität Sheffield durchführte, deutet diese Befunde dahin gehend, dass die Partnerwahl von Weibchen die Evolution motorischer Fähigkeiten von Männchen maßgeblich beeinflussen kann: „Unsere Forschung zeigt, dass Weibchen, die in jeder Generation die freie Wahl ihres Paarungspartners haben, diesen durch Selektion bestimmter Merkmale beeinflussen können. In diesem Fall erfolgte eine schrittweise Verbesserung der motorischen Leistungen des Flügelschlags von männlichen Fruchtfliegen unter nicht monogamen Versuchsbedingungen.“
Da der Balzgesang von Fruchtfliegen eine große Muskelanstrengung mit sich bringt, besteht die Möglichkeit, dass Männchen unter weiblicher Selektion nicht nur bessere Balzgesangfertigkeiten entwickeln, sondern insgesamt eine bessere körperliche Leistung erzielen. In Übereinstimmung damit fanden die ForscherInnen heraus, dass solche Männchen ihre Flügel nicht nur in höherem Tempo, sondern auch länger schlagen können.
Dr. Alexandre Courtiol, Wissenschaftler am Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung und Co-Erstautor der Studie, bemerkt: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Männchen nicht mehr in mächtige Körper und spektakuläre Balzrituale investieren, sobald die Weibchen diese Merkmale bei der Partnerwahl außer Acht lassen. In unseren Experimenten zeigte sich das bei den monogam gehaltenen Fruchtfliegen.“
Publikation:
Debelle A, Courtiol A, Ritchie MG, Snook RR (2017): Mate choice intensifies motor signaling in Drosophila. Animal Behaviour, DOI 10.1016/j.anbehav.2017.09.014
Kontakt:
Alan Debelle (allandebelle@gmail.com; 0033638023016)
Alexandre Courtiol (courtiol@izw-berlin.de; 0049305168315)
Steven Seet (seet@izw-berlin.de; 049 30 51 68 125)
https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2017.09.014
Fruchtfliege (Violin fly)
Patrick Debelle
None
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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